von Monika Helfer
Eine wundervoll behutsam erzählte Geschichte über einen kriegsversehrten Mann.
Aus verschiedenen Quellen trägt Helfer die Informationen über das Leben ihres Vaters zusammen, was mich wirklich fasziniert hat. Dies meistert sie mit einer enormen Leichtigkeit, obwohl die Themen des Buches (Nachkriegszeit und unerwartete Schicksalsschläge) alles andre als leichte Kost sind.
Das Buch ist eine liebevolle Rekonstruktion einer Person, einer Zeit und ihrer Gesellschaft. Ich bekam tiefe Einblicke in die Seele der Erzählerin und ihrer Liebe zu einem gebrochenen Vater, der mit vielen Traumata durchs Leben ging. Mit der Art und Weise, wie sie die Geschichte aufbaut, ist es für mich ein Leichtes, dem Vater auf einer mitfühlenden Ebene zu begegnen und ihn weder zu verurteilen, noch zu bemitleiden. Einen gelungene Erzählung, rührend ohne Vorwürfe.
von Frank Kodiak
Unter seinem Pseudonym ‚Frank Kodiak’ hat er eine düstere Verfolgungsjagd inszeniert.
In verschiedenen Langstreckenbussen tauchen immer wieder Koffer, mit blutigem Inhalt auf.
Das einzige Rätsel, das es zu lösen gibt, ist deren Herkunft.
Durch geschickte Wortwahl und detaillierte Beschreibung gelang es Kodiak mich mit an Bord des „Youbus“-Unternehmens zu holen.
Gefühlt bei jeder Station gibt es eine andere Ahnung, wer der Täter sein könnte oder woher die Fundstücke stammen.
Das ganze Buch fühlte sich für mich ein wenig an, wie ein Logik-Rätsel, bei dem die Informationen nach und nach an den Ratenden weitergegeben wird.
Mit jedem Kapitel steigt die Spannung auf der Suche nach dem Täter. Wie immer, bei Winkelmanns Kriminalromanen, gibt es auch hier ungeahnte Wendungen, die das Lesevergnügen bis zum bitteren Ende aufrecht erhalten.
Eine sehr gut durchdachte und äußerst blutige Kriminalgeschichte!
von Markus Hengstschläger
"Ach, dafür bin ich nicht gemacht", ist sicher ein Satz, den Sie und viele andere auch schon entweder gehört oder gesagt haben. Wenn Sie das Buch "Die Durchschnittsfalle" von Markus Hengstschläger gelesen haben, dann fällt Ihnen jedoch erst auf, was für eine Plattitüde Sie oder andere da von sich gegeben haben. Mit gut strukturierten Argumenten, wissenschaftlichen Studien und hin und wieder ein wenig Humor erklärt der Autor dem Durchschnitt den Krieg. Und beendet ihn auch gleich wieder. Als Gewinner natürlich.
In nur 188 Seiten schaffte der Autor es, mich von der Sinnlosigkeit des Durchschnitts zu überzeugen. Es wird verständlich und mit genauen Beispielen gearbeitet, die aufzeigen sollen, warum die Orientierung am Durchschnitt in eine Sackgasse führt. "Wir können nicht wissen, welche Probleme auf und zukommen." Die größte Chance besteht daher, dass es ein weites Spektrum von Denkern, Sportlern, Künstlern, etc. gibt. Eine Gesellschaft kann und darf sich nicht unter einem Durchschnitt zusammenfassen. Jedoch ist eben genau dies der Fall. Individualität wird hinter Noten versteckt und immer weniger trauen es sich aus der Reihe zu tanzen und "anders" zu sein. Wenn aber alle das Gleiche können, wer soll dich dann um ein neues Problem kümmern, auf das es noch keine Antwort gibt?
Ein wichtiger Denkanstoß, und durchaus inspirierend geschrieben. Das Schlussplädoyer des Autors blieb mir dabei am längsten erhalten: Talent (=Erfolg) kommt nicht von den Genen und auch nicht von unendlichem Üben. Der Erfolg ist eine gute Mischung aus beidem. Mit üben kann viel ausgeglichen werden, auch fehlende Genvoraussetzung und mit den richtigen Genen fällt der Einstieg natürlich leichter, was ohne Übung jedoch genauso zu keinem Ergebnis führt. Das Wichtigste jedoch ist es den Mut aufzubringen, sich gegen den Durchschnitt zu stellen, etwas anders zu machen und "sein Ding durchzuziehen".
von Sarah Skitschak
Enginn kemst hjá örlögum sínum - Niemand entgeht seinem Schicksal.
Mit diesen Worten wird der Leser von der Autorin in die Geschichte hineingeworfen. Dies macht die Protagonistin „Skadi“ aus. Ihr Schicksal ist es zu leben, immer und immer wieder. Diese Thematik setzt die Autorin wie ich finde grandios in die Tat um. Denn Skadi erinnert sich nach jedem ihrer „Tode“ an weniger und weniger aus ihren alten Leben. So entsteht eine interessante Dynamik zwischen ihr und den anderen Charakteren, die allesamt mehr zu wissen scheinen als sie selbst. Und auch der Leser kommt hin und wieder das Gefühl auf bereits mehr zu ahnen als Skadi selbst und doch schafft die Autorin es immer wieder uns zu überraschen. Denn Schicksale sind ein zweischneidiges Schwert und sowohl wir wie auch Skadi dürfen jetzt Rätseln wie ihres gemeint ist.
Der Autorin ist ein wahrhaftes Meisterwerk zum Auftakt der Reihe gelungen. Mit gerade einmal 21 Jahren schafft sie es schon die Leserinnen und Leser in ihren Bann zu ziehen und sowohl mit Witz und Spannung die nordische Mythologie im Fantasy-Genre voll und ganz aufleben zu lassen.
Dieses Buch ist eine Pflichtlektüre für alle, die sich von nordischer Mythologie begeistern lassen. Ob nun jemand der gerade erst anfängt sich mit der Materie zu befassen oder jemand, der nordische Mythologie atmet. Jeder kommt auf seine Kosten.
von Sarah Skitschak
Worte sind unser Tor zur Welt, wir knüpfen Kontakte, teilen uns mit und lernen so, die Welt zu verstehen. Wie es ist, mit abertausenden Worten aufzuwachsen und sich selbst nicht mitteilen zu können, wird an der Seite von Melody Brooks überdeutlich. Das Mädchen leidet an Zerebralparese und erzählt ihre Geschichte von der ersten Seite bis zur letzten aus ihrer eigenen Sicht.
Bereits auf den ersten Seiten musste ich mir einige Tränen verdrücken, da es die Autorin sofort schaffte, mich komplett in Melodys Situation versetzen zu können. Trotz ihres Handicaps ist Melody eine zutiefst positive Person, von der ich mir gerne eine Scheibe abschneiden würde. An ihrer Seite habe ich noch mehr Einsicht in ein Leben mit Handicap bekommen, auch haben ihre Erzählungen meine Sicht auf mein eigenes Leben verändert. Es handelt sich um eine tiefgreifende Geschichte, die mich so schnell nicht loslassen wird.