Eine allgemeine Theorie des Vergessens

Eine allgemeine Theorie des Vergessens

von Jose E. Agualusa

€ 20,60

Hardcover

versand- oder abholbereit in 48 Stunden

Roman
2017 Beck
197 Seiten
209 mm x 138 mm
Sprache: Deutsch
978-3-406-71340-8

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung
Unser Himmel ist euer Boden
Wiegenlied für einen kleinen Tod
Glücklose Soldaten
Die Substanz der Angst
Nach dem Ende
Die Mulemba von Ché Guevara
Das zweite Leben des Jeremias Carrasco
27. Mai
Über die Abschürfungen der Vernunft
Die widerspenstige Antenne
Tage verrinnen wie Flüssigkeit
Haiku
Die subtile Architektur des Zufälligen
Die Blindheit (und die Augen des Herzens)
Einer, der Verschwinden sammelt
Der Brief
Fantasmas Tod
Von Gott und anderen kleinen Abschweifungen
Exorzismus
Wie Ludo Luanda rettete
Erscheinungen und ein fast tödlicher Sturz
Mutiati Blues
Ein Verschwinden (fast sogar noch eines) wird aufgeklärt, oder wie sich, frei nach Marx, alles Bestehende in Luft auflöst
Die Toten Sabalus
Daniel Benchimol untersucht das Verschwinden von Ludo
Mutiati Blues (2)
Das seltsame Ende des Kubango-Flusses
Wie Nasser Evangelista beim Gefängnisausbruch des Kleinen Soba behilflich war
Luandas Geheimnisse
Montes Tod
Die Begegnung
Eine Taube namens Amor
Das Geständnis des Jeremias Carrasco
Der Unfall
Letzte Worte
In den Träumen fängt alles an

Besprechung

"Ein unglaublich gutes Buch."
Helmut Zechner von der Buchhandlung Heyn in Klagenfurt

"Ein Roman wie ein Film."
Manfred Loimeier, Neues Deutschland, 25. November 2017

"Dank seiner schwerelosen, auf Aussparungen gründenden Prosa gelingt es Agualusa auch, Angola auf die literarische Landkarte zu heben."
Patrick Straumann, Neue Zürcher Zeitung, 25. November 2017

"Ein versierter, stellenweise brillanter, oft lakonischer Erzähler."
Andreas Eckert, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06. September 2017


"Verhandelt äußerst humor- und liebevoll [Angolas] intime und kollektive Tragödien."
Elise Graton, taz, 02. September 2017
"Ein Meisterwerk."
Antje Liebsch, Brigitte, September 2017 "Ein Kammerspiel mit überwätigender Panoramaaussicht (...) ein Lektüreereignis."
Katrin Hillgruber, Tagesspiegel, 6. August 2017
"Melancholische Chronik eines Landes, konzentriert erzählt, genussvoll zu lesen und hervorragend ins Deutsche übersetzt."
Holger Ehling, Buchkultur, August/September 2017



Langtext

Es ist eine fantastische und doch ganz und gar wahre Geschichte: Am Vorabend der angolanischen Revolution mauert sich Ludovica, nachdem sie einen Einbrecher in Notwehr erschossen und auf der Dachterrasse begraben hat, für dreißig Jahre in ihrer Wohnung in einem Hochhaus in Luanda ein. Sie lebt von Gemüse, gefangenen Tauben und von einer Hühnerzucht, die sie auf der Dachterrasse wie durch Zauber beginnt, und bekritzelt die Wände in ihrer ausgedehnten Wohnung mit Tagebuchnotaten und Gedichten. Allmählich setzt sich aus Stimmen, Radioschnipseln und flüchtigen Eindrücken zusammen, was im Land geschieht. In den Jahrzehnten, die Ludovica verborgen verbringt, kreuzen sich die Wege von Opfern und Tätern, den Beteiligten an der Revolution, ihren Profiteuren und Feinden. Bis sie alle eines Tages erneut vor der Mauer in dem wieder glanzvollen Apartmenthaus stehen. José Eduardo Agualusa hat mit seinem wunderbaren, dicht und spannend gewobenen Roman, der das Fantastische der Wirklichkeit und eine Art höhere Gerechtigkeit beschwört, unvergessliche Szenen geschaffen, tragisch, komisch, grotesk. Dieser Roman feiert die Kunst des Erzählens selbst.


Verwandte Suchkategorien

Hardcover
Roman
2017 Beck
197 Seiten
209 mm x 138 mm
Sprache: Deutsch
Übersetzt von: Michael Kegler
978-3-406-71340-8


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

José Eduardo Agualusa, 1960 in Huambo/Angola geboren, studierte Agrarwissenschaft und Forstwirtschaft in Lissabon. Seine Gedichte, Erzählungen und Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, für seinen Roman "Ein Stein unter Wasser" (1999) erhielt er den Grande Prémio de Literatura da RTP. Auf Deutsch erschienen die Romane "Die Frauen meines Vaters", "Barroco Tropical" und "Das Lachen des Geckos", für den er 2007 den britischen Independent Foreign Fiction Prize erhielt. "Eine allgemeine Theorie des Vergessens" stand auf der Shortlist des Man Booker International Prize 2016. Agualusa lebt als Schriftsteller und Journalist in Portugal, Angola und Brasilien.

Buchhändlerempfehlung

TestleserIn Höchst aus unserer Buchhandlung empfiehlt dieses Buch:

Die Geschichte spielt in Angola, Afrika. Alles beginnt am Vorabend der angolanischen Revolution. Die Hauptperson, Ludovica, mauert sich in ihrer Wohnung ein. In den darauf folgenden dreißig Jahren verlässt sie ihre kleine Welt nicht mehr. Durch die Fenster und von der Terrasse aus sieht sie die Welt draußen an ihr vorbei ziehen. Die anderen Akteure werden von Ludovica von ihrem kleinen Reich aus beobachtet und verschwinden, ihren eigenen Pfaden folgend, wieder. Bis eines Tages alle aufeinander treffen. Die Handlung ist nicht immer ganz leicht zu verfolgen, da immer wieder Ausschnitte aus dem Leben eines anderen Charakters erzählt werden. Wie in Momentaufnahmen des Lebens, treffe ich auf Menschen und erfahre Dinge über sie, ohne je alles genau zu wissen. Jeder der Charaktere wird zu Täter und Opfer und mit jedem fiebere ich mit und stehe mal auf der Seite des einen, mal auf der Seite des anderen. Es gibt spannende und traurige aber auch sehr lustige Situationen, die sich am Ende ganz unerwartet doch zu einem großen Ganzen zusammenfügen. So knüpft zum Beispiel eine einzige Taube, die ausgesandt, gefangen, freigelassen und wieder gefangen wird vier Menschen ohne deren Wissen aneinander. Diese Taube ist nur eine Art, wie das Leben der Agierenden in eine Richtung beeinflusst wird, die sie am Ende alle zusammen bringt. Agualusa schafft in seinem Roman unvergessliche, tragische und urkomische Momente. Der Roman zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Menschen sich verändern und im Leben des jeweils anderen auftauchen und wieder verschwinden, ohne jedoch völlig in Vergessenheit zu geraten.

Alle Buchtipps von TestleserIn Höchst

Ein Buch als Erinnerungskultur 2018-11-03 11:37:00
Jose Eduardo Agualusa macht sich zur Aufgabe die Erinnerungskultur, während angolanischer Revolution aus Luanda für uns näher zu betrachten. Die dreißigjährige Aufarbeitung der Geschichte setzt sich aus Tagebuchnotizen, Gedichten, flüchtigen Eindrücken, Stimmen, Emotionen zusammen.

Das Buch erweckt die ersten Impulse für das Interesse an der Vergangenheit aus dem afrikanischen Kontinent.
Starke Seiten 2018-10-28 20:40:00
Vergessen kann viele Formen annehmen – auf sich selbst vergessen, nicht vergessen zu werden (obwohl man sich das wünscht), verdrängen, loslassen, verzeihen, der Welt abhanden kommen. Das und vieles mehr verdichtet Jose Eduardo Agualusa in „Eine allgemeine Theorie des Vergessens“. Der auf Tatsachen beruhende Roman hat seine stärksten Seiten in der eindrücklichen Schilderung des unglaublichen Schicksals seiner Heldin Ludovica, die sich aus Angst vor den angolanischen Kriegswirrnissen selbst in einem großen Wohnhaus Luandas einmauert. Ich hätte mir mehr Fokus auf diese Überlebensgeschichte gewünscht. Viele Handlungsfäden wirken stark konstruiert, auch wenn der Autor sie letztlich doch überraschend entwirrt.
Unbedingt lesen! 2018-10-23 12:08:00
Agualusa erzählt die etwas bizarre Geschichte von Ludovica, die sich zu Beginn der Revolution in Angola in eine Wohnung einmauert, für dreißig Jahre. Aber nicht nur, er erzählt auch über die manchmal abstrusen Geschehnisse am Rande der Revolution auf eindringliche Weise und in prägnanten, kurzen Sätzen. Trotzdem scheinen die Figuren, Tiere, Gerüche und Stimmungsbilder beim Lesen lebendig zu werden.
Ein außergewöhnliches Buch, das man unbedingt lesen sollte.