Identitti

Identitti

von Mithu Sanyal

€ 22,70

Hardcover

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Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021 (Shortlist)
2021 Hanser
432 Seiten
34 mm x 137 mm
Sprache: Deutsch
978-3-446-26921-7

Besprechung

"Dieser Roman wurde bislang literaturkritisch wirklich unterwürdigt. Er wurde immer wegen seiner Thematik hochgehalten, wurde immer gefeiert als 'genau zum richtigen Zeitpunkt'. Dieser Roman ist ja wirklich ein Crashkurs in Identitätspolitik ... Es ist aber gleichzeitig - und das ist das Schöne an diesem Debütroman - eine Screwball Comedy. ... Sanyal kann perfekt Dialoge, sie hat ein perfektes Gespür für Timing." Denis Scheck, SWR lesenswert Quartett, 08.07.21

"Die absolute Gegenwärtigkeit in diesem Buch ist brillant. Es kommen alle Mediengestalten der Jahre 2018 bis 2020 vor, Twitter ist eingebaut, die teilweise internationalen Reaktionen ... sind eingebaut und das ist alles handwerklich brillant gemacht. Es ist ein Vergnügen sich zu denken: Ist es das, was passieren würde?" Nele Pollatschek, SWR lesenswert Quartett, 08.07.21

"Das Buch entpuppt sich als instruktive wie wunderbare Lektüre, wenn es herzerfrischend frech, ehrlich, kritisch und doch empathisch all die Positionen und Stellungskriege um das, was man Postkolonialismus und Identitätspolitik nennt, auf's Korn nimmt. ... Sanyal ist nicht nur mutig und humorvoll, sondern außerdem noch mit einer gehörigen Portion Selbstironie begabt." Clemens Ruthner, Ö1 "Ex Libris", 09.05.21

"Mithu Sanyal treibt mit der Verwirrung aller Konzepte von Blackfacing, White Supremacy und Race ihren unendlichen Spaß. Sie fährt Achterbahn mit allen postkolonialen Theorien und Axiomen des Identitätsdiskurses und erfindet einen täuschend echten Shitstorm, gemixt aus realen und fiktiven Stimmen. Ihr Roman ist unverschämt - und unverschämt gut." Sigrid Löffler, Der Falter, 06.04.21

"Eine Mischung aus Campusroman, intellektuellem Kammerspiel, Blogosphärenplateau und Identitätspolitiksatire. Auf jeder Seite kann man mindestens drei mal laut lachen. Denn Sanyal hat ein unerhörtes Talent, sowohl die Freiheiten des auf die Spitze getriebenen Denkens als auch die Grenzen des Diskurses aufzuzeigen. ... Eines der originellsten Bücher dieses Frühjahrs." Katharina Teutsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.21

"Furios, programmatisch, scharfzüngig, formenwandlerisch ... Man wünscht sich, dass Debatten über kulturelle Identität im Feuilleton öfter mal mit ähnlicher Lust und Selbstironie wie in "Identitti" geführt würden." Andreas Busche, Der Tagesspiegel, 01.03.21

"'Identitti': der Titel knallt. Und knallig, da so gewagt wie witzig zugleich, ist auch der Roman selbst. Denn in dem befördert die studierte Kulturwissenschaftlerin eine der gewichtigsten Debatten unserer Zeit in den Schleudergang." Claudia Kramatschek, Deutschlandfunk Kultur, 13.02.21

"Das Romandebüt greift mitten hinein in die aktuellen Diskurse über Identitätspolitik und Rassismus. ... Ein Coming-of-Age- und Campusroman, in dem Theorie-Collagen ins Märchen kippen, wobei die Handlung munter, unterhaltsam und sogar spannend ihrem schließlich versöhnlichen Ende entgegenstrebt." Ronald Düker, Die Zeit, 11.02.21

Langtext

"Was für eine gnadenlos witzige Identitätssuche, die nichts und niemanden schont. Man ist nach der Lektüre nicht bloß schlauer - sondern auch garantiert besser gelaunt." (Alina Bronsky) - Auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021

Was für ein Skandal: Prof. Dr. Saraswati ist WEISS! Schlimmer geht es nicht. Denn die Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf war eben noch die Übergöttin aller Debatten über Identität - und beschrieb sich als Person of Colour. Als würden Sally Rooney, Beyoncé und Frantz Fanon zusammen Sex Education gucken, beginnt damit eine Jagd nach "echter" Zugehörigkeit. Während das Netz Saraswati hetzt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen. Mithu Sanyal schreibt mit beglückender Selbstironie und befreiendem Wissen. Den Schleudergang dieses Romans verlässt niemand, wie er*sie ihn betrat.


Verwandte Suchkategorien

Hardcover
Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021 (Shortlist)
2021 Hanser
432 Seiten
34 mm x 137 mm
Sprache: Deutsch
978-3-446-26921-7


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

Mithu Sanyal wurde 1971 in Düsseldorf geboren und ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Journalistin und Kritikerin. 2009 erschien ihr Sachbuch "Vulva. Das unsichtbare Geschlecht", 2016 "Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens". 2021 erschien bei Hanser ihr erster Roman "Identitti", der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises war und mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Ernst-Bloch-Preis 2021 ausgezeichnet wurde.

Wie ein lauter Aufschrei 2022-06-26 18:39:00
Was braucht es, um sich zugehörig zu fühlen? Dieselbe Herkunft? Dieselbe Hautfarbe? Dieselbe Sprache?
Ist eine hellhäutige, in Europa aufgewachsene Inderin weniger indisch als eine dunkelhäutige, die in Indien aufgewachsen ist?
Dieses Buch wirft viele Fragen auf, gibt viele Denkanstöße. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin für jüngere LeserInnen schreibt. Sie bedient sich an vielen Ausdrücken, die von meiner Altersklasse nicht verwendet werden.
Let love flow like a river 2021-09-21 13:53:00
Zuerst wollte ich den Roman nicht lesen, weil ich befürchtete, dass er sich zu plakativ an die Themen des MeToo und Persons of Color hängt.
Doch als der Roman immer mehr Aufmerksamkeit und positive Stimmen bekam und sogar für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde, habe ich doch zum Buch gegriffen.
Und tatsächlich ist der Roman gut geschrieben, empathisch in der Figurendarstellung und oft auch witzig.
Die Vorfälle um den Skandal um eine Professorin Saraswati und ihrer kulturellen Aneignung werden von der Studentin Nivedita beobachtet. Als Leser ist man dicht an ihr dran. Sie hat einen deutschen Vater und eine indische Mutter.
Die Sozialen Medien und was sie in Bewegung setzen können, werden in diesem Buch ziemlich genau dargestellt.
Ein rasantes Buch!
Race & gender 2021-04-07 21:25:00
von Miro
Race & gender sind die Themen, die Nivedita Zeit ihren Student*innenlebens am meisten beschäftigen. Als indisch-polnische Mischung, die in Deutschland geboren wurde, ist sie immer auf der Suche nach Identität.

Als sie bei Saraswati Postcolonial Studies zu studieren beginnt, öffnet sich für sie eine neue Welt. Sie beginnt sich selbst mit anderen Augen zu betachten, umgibt sich mit Freund*innen, in ähnlichen Situationen und ist halbwegs erfolgreiche Bloggerin unter dem Namen Identitti.

Bis zu dem Tag, als sie erfährt, dass ihre geliebte Professorin gar nicht als Inderin geboren wurde, sondern als blondes deutsches Mädel.

Niveditas Welt steht Kopf. Doch sie entschließt sich, vorerst an Saraswatis Seite zu bleiben, um zu verstehen, was ihr Idol antreibt.

Sie durchläuft einen schwierigen Prozess aus Loyalität und Abnabelung, erkennt, wer ihre wahren Freund*innen sind und wird dabei ganz nebenbei erwachsen.

Mithu Sanyal hat hier einen wichtigen Roman vorgelegt. Das zentrale Thema zeigt die Schwierigkeiten bei der Identitätsfindung auf. Race ist ein Konstrukt, geschaffen aus weißen Privilegien, die längst überholt sind und dennoch in unsere Zeit wirken und manchmal so starke Auswirkungen haben, dass es ganz reale Opfer gibt.

Aus diesem Grund findet sich auch der Anschlag in Hanau in diesem Buch und der Opfer wird gedacht.

Der Roman zeigt auch die Sprachlosigkeit auf, die uns diesen Diskurs erschwert. Wir haben keine Wörter für Menschen mit anderer Hautfarbe. Die Autorin wechselt hierfür ins Englische und spricht von person of color und race. Ob das die beste Lösung ist, kann ich hier nicht beantworten.

Um den Diskurs für alle verständlich zu machen, wird im ersten Teil des Romans sehr viel erklärt. Stellenweise hatte ich fast das Gefühl ein Sachbuch zu lesen, aber das ist wohl notwendig, um alle auf den gleichen Level zu bringen.

Aber dann nimmt auch die Handlung Fahrt auf und es wird richtig spannend.

Aufgelockert ist das Buch mit Twitterperlen von realen Blogger*innen, die sicher vielen Leser*innen bekannt sind und teilweise sehr amüsant zu lesen sind.

Und das Ende ist versöhnlich - wie soll es auch anders sein!

Bei mir hat der Roman einige Denkanstöße hinterlassen, Schubladen geöffnet und bereits Diskussionen angeregt. Damit hat Mithu Sanyal ihr Ziel erreicht, denn das ist, was man einem Roman wünschen kann.

Ich empfehle dieses Buch allen, die bereit sind ihre Augen für andere Lebensentwürfe zu öffnen, allen die auf der Suche nach Identität sind und allen, die gerne in diesen Diskurs einsteigen wollen!