Petra
empfiehlt:
von Rebecca Gablé
Klappentext
England 1193: Als der junge Yvain of Waringham in den Dienst von John Plantagenet tritt, ahnt er nicht, was sie verbindet: Beide stehen in Schatten ihrer ruhmreichen älteren Brüder. Doch während Yvain und Guillaume of Waringham mehr als die Liebe zur selben Frau gemeinsam haben, stehen die Brüder John Plantagenet und Richard Löwenherz auf verschiedenen Seiten - auch dann noch, als John nach Richards Tod die Krone erbt. Denn Richards Schatten scheint so groß, dass er John schon bald zum Fluch zu werden droht ...
Meinung:
Obwohl es das 6. Buch der Waringham Serie ist, ist es zeitlich das Erste. Richard Löwenherz ist König von England und seinem Bruder John Ohneland spinnefeind. Im Gegensatz zu Guillaume und Yvain Waringham nicht nur Brüder sie sind auch Freunde. Durch die Umstände dienen sie jeder einem der Plantagenets.
Nach Richards Tod wird John König wie wir aus der Geschichte wissen ist er grausam und unberechenbar. Nicht viel anders als seine Vorgänger.
Rebecca Gablé beschreibt die Zeit und die Umstände, sie vermittelt Kenntnisse ohne Pathos mit viel Verständnis für die Menschen. Dank der Geschichte von Robin Hood habe viele von uns ein vorgefertigtes Bild von den beiden Königsbrüdern. Dieses Bild kommt ins Wanken wenn man es mit dem fiktiven Brüder Paar vergleicht. Keiner ist in diesem Buch ein strahlender Held, alle haben Fehler aber bei den meisten überwiegen die guten Seiten.
Ein Menschenleben war zu der Zeit nicht viel wert und es endete sehr oft sehr grausam. Die Autorin hat diese Tatsache nicht verschwiegen aber auch nicht ausgewalzt.
Ein weiterer roter Faden ist eine tragische Liebesgeschichte die ein unerwartetes Ende nimmt.
Ich mag die Familie Waringham, sie ist integer und bemüht sich immer für die Familie und die Menschen die von ihnen abhängig sind das Beste aus den Umständen zu machen. Als Leser begleite ich sie schon über Jahrhunderte und jedesmal bewundere ich die Art und Weise wie die Autorin uns sie näher bringt, man ist Teil dieser Familie denn sie sind sympathisch und liebenswert.
Es ist ein Roman die Mischung aus Fiktion und historische Tatsachen ist in meinen Augen perfekt, Und im Anhang werden die belegten Fakten erklärt,
Bellis-Perennis
empfiehlt:
von Rebecca Gablé
Rebecca Gablé, Mutter aller Mittelalterromane entführt ihre Leser in die Zeit von Richard Löwenherz und seinem Bruder John Ohneland.
Wir begleiten ein weiteres Brüderpaar durch die Jahre: Guillaume und Yvain von Waringham. Weil deren Vater sowohl bei Richard als auch bei John in der Gunst stehen will, ist findet sich Guillaume der ältere sich an Richards Hof wieder und Yvain verbringt seine Pagen- und Knappenzeit an Johns Seite.
Der Bruderzwist im Haus Plantagenet ist so etwas wie der rote Faden durch das 928 Seiten starke Buch. Selbst Jahre nach Richards Tod, besteht die Feindschaft weite, da es Ritter gibt, die lieber Richards als Johns Gefolgsleute waren.
Meine Meinung:
Mit diesem 6. Band ist Rebecca Gablé wieder ein opulenter Mittelalterroman gelungen. Mir hat dieses Buch wieder sehr viel besser gefallen als „Der Palast der Meere“. Vielleicht weil mir Richard und John einfach bekannter sind?
Wie immer flicht die Autorin gekonnt historische Details und Informationen zur Lebensweise im Mittelalter ein. Sehr spannend ist auch die Rolle des Papstes und der Kirche in diesem Jahrhundert. Während des Interdikt durften keine Messen gelesen und Tote christlich bestattet werden. Ich denke, das ist in der mittelalterlichen Welt der Menschen doch ein einschneidendes Erlebnis.
König John wird als charakterlich schwierig dargestellt. Seine Paranoia, gepaart mit dem enormen Alkoholkonsum macht ihn unberechenbar. Die Unverfrorenheit mit der er die Verlobte eines anderen Königs heiratet, mit der er die Untertanen ausbluten lässt - auf den Schlachtfeldern genauso wie wirtschaftlich - ist authentisch dargestellt. Die Grausamkeiten, die John sein ganzes Leben begleiten, sind für uns heute kaum vorstellbar. Einfach die 28 Söhne von Rittern, die ihm als Geiseln überlassen worden sind, umzubringen, nur weil er sich von einem der Väter verraten glaubt?
Sympathieträger wird John nicht mehr. Anders dagegen Yvain, der als zweitgeborener Sohn ebenfalls nur die Brosamen, die der älteren Bruder und Erbe überlässt, erhält, wirkt er auf mich jedenfalls aufrichtiger. Auch wenn er Amabel, die Frau seines Bruders liebt und damit Guillaume hintergeht.
Lange Zeit hält er John unbedingt die Treue. Selbst als John seinen Neffen Arthur 1203 (vermutlich) eigenhändig ermordet hat, steht Yvain zu seinem König. Erst als Yvain von John zum wiederholten Male des Verrats bezichtigt wird und William Brasoe sowie seine Mutter Maude im Kerker verhungert sind, ändert Yvain langsam seine Meinung.
Im Roman hat er auch einen großen Anteil an der Entstehung der „Magna Carta“, die die Barone dem König 1215 abgerungen haben. Besonderes Augenmerk wird hier dem Artikel 39 geschenkt:
„Kein freier Mann soll verhaftet, gefangen gesetzt, seiner Güter beraubt, geächtet, verbannt oder sonst angegriffen werden; noch werden wir ihm anders etwas zufügen, oder ihn ins Gefängnis werfen lassen, als durch das gesetzliche Urteil von Seinesgleichen oder durch das Landesgesetz.“
Dieser Artikel gilt natürlich nur für „freie Männer“, also Adelige. Der Großteil der Bewohner Englands in dieser Zeit sind Leibeigene, mit denen weiterhin nach Gutdünken verfahren werden durfte.
Wirklich rechtskräftig wird die „Magna Carta“ erst einige Jahre nach Johns Tod, 1225.
Der Schreibstil ist wie immer opulent und detailreich. Die Charaktere polarisiern häufig. Keiner ist vollkommen böse oder gut.
Ein ausführliches Nachwort erklärt Fakten und Fiktion.
Fazit:
Ein dicker historischer Roman, in den ich für viele Lesestunden abgetaucht bin. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.
Harakiri
empfiehlt:
von Rebecca Gablé
Wie habe ich mich auf den neuen Waringham-Roman von Rebecca Gablé gefreut und ich wurde natürlich nicht enttäuscht. Gablés Bücher sind immer ein besonderes Highlight in meinem Lesejahr und so war auch Teufelskrone wieder etwas ganz Besonderes.
Gablés Charaktere muss man einfach mögen. Dieses Mal war Yvain of Waringham der Protagonist und wie schon seine Vorgänger (bzw. Nachfahren, denn Teufelskrone spielt vor Rebecca Gablés bisherigen Romanen) ist er ein sehr sympathischer Charakter, den ich gleich wieder mochte und dessen Dialoge mir manchmal einen Schmunzler entlockt haben. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung dieses Mal. Auch seine Frau war ein erfrischend anderer Charakter, aber auch wenn die Autorin einmal ein wenig andere Wege geht – sie funktionieren.
Die Autorin siedelt den Roman während der Zeit von Richard und John im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert an und streut wieder die geschichtlichen Ereignisse so ein, dass der Leser nicht gelangweilt oder überfordert davon ist, sondern die Geschehnisse gut nachvollziehen kann. Richard Löwenherz und sein Bruder John sind ja für ihre Grausamkeiten bekannt, aber wie schlimm sie waren wird in diesem Roman erst so richtig lebendig.
Auch für dieses Buch hat die Autorin wieder lange recherchiert, was man einfach merkt. Im Nachwort klärt sie den Leser über Wahres und Erdachtes auf, was dann noch einmal zu einem kleinen AHA-Effekt führt.
Fazit: historische Romane immer wieder am allerliebsten von Rebecca Gablé.
Sorko
empfiehlt:
von Rebecca Gablé
„Teufelskrone“ ist der sechste historische Roman aus der Waringham-Serie von Rebecca Gablé. Zeitlich ist die Autorin hier allerdings nicht vorwärts gegangen, sondern sie ist zurück gesprungen, noch vor den ersten Roman dieser Reihe(„Das Lächeln der Fortuna“). Wir befinden uns am Ende das 12. Jahrhunderts.
Richard Löwenherz kehrt vom Kreuzzug zurück und wird gefangen genommen. Einer seiner Begleiter war Guillaume of Waringham. Gegen ein hohes Lösegeld kann Richard wieder frei kommen, doch nicht jeder ist wirklich an seiner Freilassung interessiert. Sein Bruder, Prinz John, würde sich auch gern die Krone aufsetzen. Der Konflikt zwischen Richard und John ist der historische Rahmen, in dem die Geschichte beginnt. Nach Richards unerwartetem Ableben wird John tatsächlich König. Doch seine Regentschaft steht unter keinem guten Stern. Er versteht es hervorragend, sich immer mehr Feinde zu schaffen. Viele Adlige weigern sich schließlich, John zu folgen. Und so wird er mehr oder weniger genötigt, eines Tages die Magna Carta, die dem Adel mehr Rechte einräumt, zu unterzeichnen.
Entlang des historischen Geschehens in England bis zum Jahr 1216 erleben Familie und Gut Waringham zahlreiche Ereignisse, die in diesem Roman spannend in Szene gesetzt werden.
Guillaume of Waringham ist ein treuer Anhänger von Richard Löwenherz, er kann John nicht ausstehen. Sein jüngerer Bruder, Yvain, kommt in die Dienste von John und fühlt sich ihm verpflichtet. Die Brüder stehen also zunächst auf unterschiedlichen Seiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass Guillaume und Yvain in dieselbe Frau verliebt sind. Konflikte sind vorprogrammiert, die Lösungen sind aber nicht selten überraschend und anders, als der Leser es vermutlich erwartet. Das macht dieses Buch sehr lesenswert, es bleibt spannend bis zum (vermutlich auch nicht von vielen Lesern so erwarteten) Ende.
Positiv zu erwähnen ist, dass die historischen Fakten (soweit sie bekannt sind) sehr gut recherchiert und wiedergegeben sind. Um diese Fakten herum entwickelt sich die fiktive Geschichte mit dem Waringham-Clan.
Leichte Abstriche muss ich allerdings machen, weil einige Ereignisse um den Protagonisten Yvain und um Waringham mir nicht ganz nachvollziehbar erschienen sind. Ich möchte hier nichts verraten, um dem Leser die Spannung nicht zu verderben, doch bei manchen Szenen gegen Ende der Geschichte konnte ich nur den Kopf schütteln.
Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch, die Sprache ist einfühlsam, flüssig und gut verständlich. Die Spannung bleibt, trotz kleinerer Merkwürdigkeiten, immer erhalten. Ich habe dieses über neunhundert Seiten starke Buch mit großem Genuss gelesen und kann es nur empfehlen.