Marie aus E.
empfiehlt:
Der Buchtitel ist mein bisheriges Titelhighlight 2021. Er ist ungewöhnlich, macht neugierig und passt perfekt, wenn man dann das Buch gelesen hat.
Dazu noch das schöne Cover, hier passt alles.
Doch das Wesentliche ist ja der Inhalt und auch hier bin ich sehr glücklich mit meiner Buchauswahl.
Schon noch wenigen Seiten war ich völlig eingetaucht in die Handlung.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, er schafft Nähe zu den Figuren, liest sich leicht und flüssig und die Seiten flogen nur so dahin. Ich wollte das Buch gar nicht weglegen, es hat mich in einen Lesesog ähnlich wie ein guter Thriller gezogen, das kenne ich bei Romane eigentlich gar nicht so.
Der Roman wechselt die Zeitebenen zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Spannend und sehr bewegend war natürlich die Zeit von 1924 bis Kriegsende, aber mir hat auch der Schwenk in die Gegenwart immer sehr gut gefallen. Das Verhältnis von Oma und Enkelin, das gefühlte Dazwischenhängen einer Twentysomething, ja, auch das habe ich gern gelesen.
Besonders gut hat mir auch der Fokus auf die Mutterschaft, den dazugehörigen Erwartungshaltungen, Verletzungen und schwierigen Entscheidungen gefallen, den alle drei Mütter verhalten sich nicht so, wie es der sogenannten Normvorstellung entspricht.
Dazu ein runder Buchabschluss, auf den ich auch sehr gespannt war, da hätte man auch noch einiges zerstören können, aber nein, gut gelöst.
Ein starkes, einfühlsames, und unterhaltsames Buch, die Autorin werde ich weiterverfolgen.
Petra Sch.
empfiehlt:
Kurz zum Inhalt:
Die einzige Verwandte der 27-jährigen Hannah aus Berlin ist ihre Großmutter Evelyn, die mit fast 100 Jahren nur noch auf das Ende wartet.
Doch eines Tages erhält Evelyn ein Schreiben einer Anwaltskanzlei aus Israel, in dem Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstschatzes genannt wird.
Evelyn will damit jedoch nichts zu tun haben und auch nicht über die Vergangenheit sprechen, und so macht sich Hannah auf die Suche nach ihrer jüdischen Familie, von der sie bisher nichts wusste. Dabei erhält sie ungewollte Hilfe.
Meine Meinung:
Die unaufgeregte Schreibweise der Autorin und die zwei Erzählstränge machen dieses Buch besonders.
Ich mag Bücher mit Zeiten- und Perspektivenwechsel, und hier liest man abwechselnd in der Gegenwart aus Sicht von Hannah, und in der Vergangenheit, die die Jahre von 1926 bis 1950 umfasst.
Nach und nach laufen die beiden Stränge zusammen und für den Leser fügen sich peu à peu alle Puzzleteile zu einem Ganzen.
Man muss jedoch sagen, dass die Vergangenheit unfassbar fesselnd ist, was der Autorin bei der Gegenwart leider nicht so ganz geglückt ist. Nichts desto trotz war das Buch in seiner Gesamtkomposition ein Lesegenuss.
Die Charaktere polarisieren: die beiden Hauptfiguren Hannah und Evelyn waren mir nicht sehr sympathisch, aber das Geschehen drumherum und die schwierigen Mütter-Töchter-Beziehungen waren einfach nur bewegend. Die vier Frauen dieser Familie teilen ähnliche Schicksale. Und wieder mal hätte man vieles verhindern können, wenn die Familienangehörigen einfach nur miteinander geredet hätten; so traurig.
Andererseits gibt es viele tolle und empathische Figuren, wie zB der alte Itzig Goldmann und Jörg Sudmann, der Hannah bei ihrer Suche helfen will und der von einem nervigen Menschen zu einem wundervollen Freund wird.
Die Entwicklung der Charaktere sowie die bedrückende Darstellung der NS-Zeit sind stimmig und werden eindringlich, jedoch ohne bewertende Untertöne dargestellt. Die beklemmende Vergangenheit weckt viele Emotionen und man bangt um die Schicksale.
Es gab jedoch leider eine Szene, die für meinen Geschmack (und gerade für mich als Mutter) mehr als unnötig war. Grauenvoll, bedrückend und ohne Mehrwert für den Weitergang der Geschichte oder die Entwicklung der Personen. Das fand ich sehr schade.
Toll ist natürlich der direkte Bezug zum Titel, da eins der verschollenen Bilder von Senta, Evelyns leiblicher Mutter, aus dem Gedächtnis so beschrieben wurde: "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid".
Dieses Bild ist das wichtigste unauffindbare Bild, als Leser erfährt man in der Vergangenheit zu großen Teilen, was damit passiert, jedoch Evelyn, für die es gedacht ist, wird es von ihrer Tante Trude verschwiegen, bis es zu spät ist.
Den Einblick in die Provenienzforschung fand ich spannend und interessant.
Das Ende ist einerseits gelungen, da es authentisch ist und alles andere unglaubwürdig und kitschig gewesen wäre, und sich Hannah mit Evelyn und ihrer Vergangenheit ausgesöhnt hat. Trotzdem hätte ich mir ein bisschen mehr Informationen gewünscht, und auch, wie es mit Hannahs neuer Zukunft weitergeht.
Fazit:
Ein bedrückender und ergreifender Roman über 4 Generationen von Frauen mit Geheimnissen und einem ähnlichen Schicksal; und die Auseinandersetzung mit einer schlimmen Vergangenheit.
Michaela Santer
empfiehlt:
Ich liebe Geschichten wo sich ein wahrer Kern versteckt. So auch hier. Dieses Bild, von Vermeer, woraus sich dieser eigenwillige Buchtitel ergibt, gibt es. Um dieses Bild und eben er Tatsache, dass Hannah erst spät von ihren jüdischen Vorfahren erfährt, dreht sich dieser spannende Roman. Berührende Frauenschicksale die über vier Generationen verbunden sind. Auch der Erzählton macht es eben zu einer absoluten Leseempfehlung.
Barbara Pernter
empfiehlt:
Bei einem ihrer Besuche bei der Großmutter Evelyn findet Hannah einen Brief aus Israel. Darin wird die alte Frau als Erbin eines geraubten Kunstvermögens ausgewiesen. Doch Evelyn überlässt das Schreiben ihrer Enkelin und beantwortet auch keine ihrer Fragen. Für Hannah ist der Brief Anlass sich mit der Geschichte ihrer Familie auseinanderzusetzen, aber sie muss sich auch ihrem eigenen Leben und den Problemen darin stellen.
Hannah ist keine Heldin. Sie stellt sich der Familiengeschichte nicht, weil sie stark ist, sondern um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken. Doch langsam wächst sie mit ihrer Aufgabe. Evelyn, wiederum hat ihr Leben hinter sich und auch wenn sie spürt, dass so manches schiefgelaufen ist, will sie sich der Vergangenheit nicht mehr stellen. Die eigentliche Heldin dieser Geschichte ist für mich Senta, Evelyns Mutter. Sie hat für ihre Unabhängigkeit gekämpft und dabei ihre Tochter verloren, aber trotzdem nie aufgegeben.
Hannah hat nur noch ihre Großmutter Evelyn. Diese ist mittlerweile über neunzig und lebt in einer Seniorenresidenz.
Eines Tages findet Hannah einen Brief von einem Anwalt aus Israel. Evelyn soll für einen Kunstschatz entschädigt werden.
Evelyn hat jüdische Vorfahren? Davon wusste Hannah nicht und Evelyn spricht nicht über ihre Vergangenheit ...
Obwohl das Buch in der heutigen Zeit spielt, enthält es immer wieder Rückblenden in die Zeit von Evelyn Geburt im Jahr 1922 bis zu ihrer Hochzeit in den fünfziger Jahren.
Diese Zeitblenden fand ich sehr spannend und interessant, sehr bewegend und auch sehr authentisch.
Aber auch die Zeit im Jetzt, die Zeit die Hannah noch mit ihrer Großmutter bleibt, ist sehr gut geschrieben.
Hannah und ihr Doktorvater, oder auch der Geschichtsinteressierte Doktorand, waren sehr spannend zu lesen.
Toller Schreibstil, sehr gute Zeitgeschichte, spannend und informativ. Einiges war mir tatsächlich neu.
Die zwei Zeitebenen haben sich sehr gut eingefügt und es ist eine richtig gute Zeitgeschichte. Absolut empfehlenswert
büchernarr
empfiehlt:
Der ungewöhnliche Titel und das wunderschöne Coverbild machten mich auf das Buch aufmerksam. Die 27 jährige Hannah Borowski macht sich in diesem Buch auf der Suche nach ihren Wurzeln. Sie steht kurz vor ihrer Promotion als Germanistikstudentin. Trotzdem findet sie aber immer wieder Zeit ihre Großmutter Evelyn zu besuchen, welche in einem Seniorenheim lebt. Bei einem dieser Besuche fällt Hannah ein Brief einer israelischen Anwaltskanzlei in die Hände. Ihre Oma soll die einzig lebende Erbin des 1942 von den Nazis ermordeten Kunsthändlers Itzig Goldmann sein und hat somit seine umfangreiche Kunstsammlung geerbt. Hannah, die nicht einmal wusste, das sie zum Teil Jüdin ist, versucht ihrer Familiengeschichte näher zu kommen, die Oma ist dabei aber nicht sehr gesprächig. Doch nach und nach erfährt sie mehr über ihre Mutter und das Schicksal ihrer Urgroßeltern.
Der Roman umfasst eine Zeitspanne von fast 100 Jahren und der Schreibstil ist einfach umwerfend. Die Figurenzeichnung ist meiner Meinung nach ich sehr realitätsnah und die Vergangenheit wird mit der Gegenwart so verbunden, dass alles al Ende eine Einheit bildet. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mir noch mehr gefallen hat, das man besser auf die vielschichtigen Charaktere eingehen kann. Ich habe die Lektüre sehr genossen und kann den Roman nur wärmstens empfehlen.
gaby2707
empfiehlt:
Berlin 2017:
Die 27-jährige Dauerstudentin Hannah Borowski schreibt an ihrer Doktorarbeit und kann die Frage nach dem Stand der Dinge von ihrer 92-jährigen Großmutter Evelyn, die sie einmal in der Woche in ihrer Seniorenresidenz besucht, schon nicht mehr hören. Bei einem dieser Besuche entdeckt Hannah einen Brief an ihre Großmutter aus Israel, der sie als Erbin des Kunsthändlers Itzig Goldmann ausweist. Evelyn beantwortet keine der Fragen, die Hannah nun hat. Aber Hannah ist neugierig geworden und begibt zusammen mit Jörg Sudmann auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie und nach dem Erbe ihrer Oma.
Rostock 1924:
Die 18-jährige Senta Köhler wird ungewollt schwanger. Sie heiratet den hochdekorierten Fliegerhelden aus dem Ersten Weltkrieg und bringt die kleine Evelyn zu Welt. Nach 2 Jahren, in denen sich Senta mit Hausarbeit und Mutterleben nicht anfreunden kann, will sie ihren Mann Ulrich verlassen. Der stimmt einer Scheidung zu unter der Voraussetzung, dass Hannah ohne die kleine Evelyn geht. Für die sorgt ab jetzt Ulrichs Schwester Trude. Senta geht nach Berlin zu ihrer Freundin Lotte und beginnt ein selbstbestimmtes Leben.
Mir hat diese Familiengeschichte, die sich über 4 Generationen und fast 100 Jahre erstreckt, sehr gut gefallen. Mit ihrem einnehmenden, berührenden und bildhaften Erzählstil hat mich Alena Schröder schnell in die Geschichte hinein gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Wobei mir die Erzählungen aus der Vergangenheit um einiges besser gefallen haben, als die Geschichte von Hannah in der Jetztzeit. Das Kennenlernen und die Umstände ihres Lebens von Urgroßmutter Senta, Großmutter Evelyn, Hannahs Mutter Silvia, von der ich gerne noch mehr gewusst hätte, fand ich einfach interessanter. Ich finde den Bogen von der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, wo die Judenverfolgung einen großen Stellenwert hat, sehr gut geschlagen und für mich richtig spannend. Auch emotional konnte ich hier besser mitgehen, als in der Zeit um Hannahs Geschichte.
Die Menschen, denen ich hier begegne, hat die Autorin mit vielen Facetten ausgestattet. Manche mit dem gewissen Etwas, die mich in ihren Bann ziehen und die mir von Anfang an sympathisch sind, wie Marietta mit ihrer Detektei und ihrer Riesentasche, Lotte und ihr Mann oder die Familie Goldmann. Andere, wie der arrogante Professor Sonthausen oder der aufdringliche Jörg Sudmann, teilweise auch Trude haben meine Sympathien nicht bekommen.
Mit „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat Alena Schröder ein abwechslungsreiches und bewegendes Debüt geschrieben. Mich haben hier vor allem die Frauen und ihr Leben fasziniert. Eine unerforschte jüdische Familiengeschichte und ein unverhofftes Kunsterbe – der Stoff, der mich sehr gut unterhalten hat.
4,5 von 5 Sternen
eleisou
empfiehlt:
Ein Familienroman der die Geheimnisse des zweiten Weltkriegs aufdeckt, die ein Familie Jahrzehnte mit sich trug. Die junge Hannah entdeckt zufällig einen Brief, der an ihre 95-jährige Oma adressiert ist und von einem während des Krieges verschollenen Kunsterbe spricht, wovon Hannah überhaupt nichts wusste. Da Oma Evelyn sich nicht erpicht zeigt, ihr von der Geschichte mehr zu erzählen beginnt Hannah selbst zu recherchieren. Sie stößt dabei auf so manche wohl behütete Geheimnisse.
Die Geschichte spielt in Zeitebenen und beschreibt das Leben von vier weiblichen Familienmitgliedern. Deren Gefühlswelt und die Probleme die jeder zu bewältigen hatte, sind der Kernpunkt der Geschichte, Wie sich dann an Ende alles zusammenfädelt bleicht hier noch ungeklärt. Der Schreibstil ist jedenfalls sympathisch und man verfolgt die Story mit Interesse, auch wenn es mir an ein paar historischen Ereignissen und Auflistungen fehlte.
Das wunderschöne Cover ist hier auch noch einen Kommentar wert, harmonisch und entspannend.
nil_liest
empfiehlt:
Alena Schröder wird oft als Journalistin vorgestellt, die unter anderem für die Brigitte schreibt und bisher Sachbücher publizierte. Was nicht erwähnt wird, sind die bisherigen Buchtitel: ‚Große Ärsche auf kleinen Stühlen‘ und ‚Kleine Scheißer in großen Gärten‘ und abschließend ‚Große Ärsche im Klassenzimmer‘. Und genau das ist der Grund warum ich auch ihren ersten Roman lesen wollte: ‚Junge Frau am Fenster stehend, Abendlich, blaues Kleid‘. Alena Schröder kann schreiben und wunderbar reflektieren, dass hat sie mir schon lange in ihrer Reihe als „Benni-Mama bewiesen! Auch wenn die Titel platt sind, treffen sie doch so ins Schwarze. Die sind witzig und zeigen den Wahn der Elternschaft und mit was oder besser mit wem man sich da so rumschlagen muss. Nun aber zu ihrem ersten Roman, der genauso gelungen ist!
Auch hier spielt wieder das Kinderbekommen eine zentrale Rolle. Senta ist eine Frau, die sich nicht nur als Mutter verstand und dem täglichen langweiligen Trott entkommen wollte. Leider war es für sie nicht 2021 sondern in den 1920er Jahren und somit alles andere als üblich. Senta löst sich von der eigenen Tochter als sie 3 Jahre alt ist, zwar schickt sie Geld und auch mal einen Brief, aber es entsteht keine Nähe. Was fasziniert ist die selbstbestimmte und reflektierte Position die Senta einnimmt. Sie verzweifelt nicht an der Zerrissenheit zwischen Freiheit und Kind, nein, sie hat entschieden und ist damit zufrieden. Welch andere Perspektive auf solch eine Situation – bereichernd, wenn nicht immer nur leidende Mütter getrennt vom Kind beschrieben werden in der Literatur!
Natürlich kommen dann die furchtbaren Nazi-Jahre, in denen auch die jüdische Familie ihres Mannes leiden muss. Und hier kommt eigentlich der Auftakt, denn wir begegnen Evelyne zuerst im Pflegeheim in der Gegenwart und sie wird von einer Kanzlei kontaktiert als die letzte Überlebende der Familie. Ihr soll ein Gemälde überreicht werden. Durch dieses Gemälde wird Evelyne in die Vergangenheit katapultiert.
Der Roman ist ein über 3 Generationen hinweg analysiertes Schauspiel was es heißt Mutter und Frau zu sein, wie es doch immer noch ein Opfer verlangt und die Vereinbarkeit nicht ganz so einfach erscheint wie es gerne gedacht wird. Eher eine analytische fiktionale Auseinandersetzung, aber eine bereichernd gute!
Lesenswert!
Anna625
empfiehlt:
Als Hannah zufällig einen Brief entdeckt, der an ihre Großmutter Evelyn addressiert und in welchem die Rede von einem während des Krieges verschollenen Kunsterbe ist, beginnt Hannah, Nachforschungen anzustellen. Denn bisher wusste sie nichts von diesem jüdischen Zweig in ihrer Familie. Evelyn scheint dabei nicht unbedingt an einer Aufklärung der näheren Umstände interessiert.
In einem zweiten, zeitlich während der Phase des Zweiten Weltkrieges einzuordnenden Handlungsstrang werden Ereignisse aus Evelyns Kindheit und Jugend sowie das Leben ihrer Mutter Senta in Berlin geschildert, und nach und nach verflechten sich die Schicksale verschiedener Frauenfiguren:
Da gibt es die 27-jährige Hannah, die seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr weiß, in welche Richtung sich ihr Leben entwickeln soll, die mit ihrer Doktorarbeit kämpft und gefangen ist in der Sehnsucht nach einem Mann, der ihre Zuneigung nicht nur nicht erwidert, sondern zudem ausgerechnet ihr Doktorvater ist; Senta, die vor einer unglücklichen Beziehung und dem Zusammenleben mit ihrer kleinen Tochter nach Berlin flieht und sich dort ein neues Leben aufbaut; ihre Tochter Evelyn, die zurückbleibt und fortan von ihrer Tante Trude aufgezogen wird, hin- und hergerissen zwischen zwei Welten; und Trude, die ihrerseits mit der Zeit feststellen muss, dass Evelyn alles ist, was ihr im Leben geblieben ist.
Jede der Frauen hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Beweggründe, ihre eigenen Probleme, die sie zu bewältigen hat.
Der Leitfaden hinter alledem, das verbindende Element, sind mehrere Kunstwerke, die der jüdischen Familie von Sentas zweitem Mann gehörten und während des Krieges verschollen sind. Hannah versucht nach Erhalt des Briefes, diese Gemälde aufzuspüren und dabei die Vergangenheit ihrer Familie zu entwirren. Der Fokus des Buches liegt jedoch mehr auf dem Leben der Protagonistinnen als dem Wiederfinden der Gemälde.
Der Schreibstil ist flüssig, die Figuren authentisch beschrieben; ich hätte mir noch eine etwas stärkere Einbettung in historische Fakten gewünscht und vielleicht das Augenmwerk ein wenig mehr auf die Gemälde gelegt. Das Buch war ganz anders als erwartet, aber insgesamt habe ich die Lesezeit genossen und mir hat dieser Familienroman gut gefallen!