Nincshof

Nincshof

von Johanna Sebauer

€ 23,70

Hardcover

Sofort verfügbar in Dornbirn

Ausgezeichnet mit dem Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2023
2023 DuMont Buchverlag
368 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag, Hochprägung, Glanzlack und Lesebändchen,
30 mm x 145 mm
Sprache: Deutsch
978-3-8321-6820-9

Langtext

Nincshof, ein kleines Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, soll vergessen werden. So der Plan dreier Männer, die sich »die Oblivisten« nennen und rauswollen aus der hektischen Zeit. Wenn niemand mehr von ihnen weiß, können sie und das ganze Dorf in Freiheit und Ruhe leben. Laut Legende ist das in Nincshof schon einmal so gewesen. Ausgerechnet die alte Erna Rohdiebl soll dabei helfen, dass dieses Vorhaben gelingt, denn die drei Männer glauben, dass die alte Frau die Freiheit im Blut hat und daher genau die Richtige für ihre Bewegung ist. Erna Rohdiebl wiederum hat in ihrem langen Leben selten Dümmeres als die Idee zu verschwinden gehört, aber ihre Neugierde siegt. Abend für Abend poltern die Oblivisten an ihre Eckbank und plotten bei Speckbroten und Pusztafeigenschnaps ihr Verschwinden. Straßenschilder werden abmontiert, wichtige Feierlichkeiten abgesagt, lästige Fahrradtouristen vergrault. Alles scheint nach Plan zu verlaufen. Wenn da nicht die Neuen aus der Stadt wären. Ein turbulenter Sommer nimmt seinen Lauf!


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Hardcover
Ausgezeichnet mit dem Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2023
2023 DuMont Buchverlag
368 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag, Hochprägung, Glanzlack und Lesebändchen,
30 mm x 145 mm
Sprache: Deutsch
978-3-8321-6820-9


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

JOHANNA SEBAUER, 1988 in Wien geboren und in einem kleinen burgenländischen Dorf nahe der ungarischen Grenze aufgewachsen, hat Politikwissenschaften und Journalismus in Wien, Aarhus, Santiago de Chile und Hamburg studiert und arbeitet in der Wissenschaftskommunikation. Sie hat Kurzgeschichten in mehreren Anthologien veröffentlicht. Ihr erster Roman 'Nincshof' wurde mit dem Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2023 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für das Hamburger Buch des Ja

Buchhändlerempfehlung

MMag. Katharina Huchler aus unserer Buchhandlung empfiehlt dieses Buch:

Seit drei Jahren arbeiten der Bürgermeister und zwei Helfer daran, dass Nincshof - dieses unscheinbare, kleine Dorf an der österreich-ungarischen Grenze - vergessen wird. Die "Oblivisten" wollen nichts zu tun haben mit diesem "Draußen", das ohnehin nur Ärger, Verdruß, Regeln und andere Einschränkungen bringt. Leider trägt die neu hinzugezogene Familie, die mit seltenen Ziegen touristische Pläne schmiedet, nicht gerade dazu bei, dass Nincshof unauffällig bleibt: Zeit, die fast 80-jährige Erna Rohdiebl ins Boot zu holen, deren Großmutter schon einmal für die Freiheit und Unabhängikeit Nincshofs aufgestanden ist... Johanna Sebauer hat einen wunderbar charmanten und unterhaltsamen Roman über die österreichische Provinz geschrieben. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, die Geschichte mit Sprachwitz und ostösterreichischem Flair erzählt. Ein Buch für alle, die kurzweilige Unterhaltung suchen, die zwischen den Zeilen noch mehr bietet!

Alle Buchtipps von MMag. Katharina Huchler

Verrückte Geschichten in Schilf 2023-08-01 14:34:00
von Krani
Nincshof liegt am Neusiedler See im österreichischen Burgenland. Es ist klein, unbedeutend und kaum bekannt. Das soll auch so bleiben! Doch Neue ziehen zu: Ein Ehepaar aus Wien hat hier eine alte Mühle restauriert und sich südamerikanische Ziegen angeschafft.
Die Autorin stammt aus dem Burgenland und kennt die Gegend und die Sonderbarkeiten der Einheimischen sehr gut. Dies ist ihr erster Roman; eine frühere Fassung erhielt bereits einen Preis.
Die Menschen, die in Nincshof leben, sind fast ganz normale Leute. So selbstverständlich wie sie einen schwulen Schwiegersohn akzeptieren ( „du hast doch auch einen Mann zuhause!"), so schräg sind ihre Einfälle. Ist es nicht naheliegend, in heißen Sommernächten im Pool der Nachbarin zu schwimmen, wenn diese in Urlaub ist? Ist es nicht vernünftig, Straßenschilder zu entfernen, wenn man von Fremden nicht aufgesucht werden möchte?
Einer Legende zufolge lag das Dorf einst vollkommen unbekannt und vor der Außenwelt verborgen im Schilf, ohne Bürgermeister und Pfarrer, ohne Geld, ohne Steuern und ohne Gesetze. Dann wurde es eines Tages „entdeckt".
Ist das wahr? Und ist es wichtig, ob das wahr ist? Hier prallen die Vorstellungen der Zugezogenen Isa Bachgasser und der Einheimischen Erna Rohdiebl aufeinander. Es sei, so Erna Rohdiebl, die erzählte Wahrheit. Die Geschichte wird aus der Perspektive dieser beiden Personen geschildert. Beide sind sehr sympathisch, verändern sich aber kaum im Laufe dieses Sommers.
Beim Lesen kommt kein Zweifel auf, dass alles wirklich so passiert ist. Dass mitten in Europa so ein versteckter Ort noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts existiert hat.
Schilderungen der Sommerhitze und der Umgebung lesen sich durchweg poetisch, ebenso wie Betrachtungen über das Leben. Zum Schluss glaubt man sogar, dass Irrziegen beim Gebären zu leuchten beginnen. Das ist verrückt, schön und wirklich ausgefallen. Eine ganz besondere Geschichte. Lesen!
Die verlernte Kunst des Vergessens 2023-07-31 19:42:00
Isa Bachgasser und ihren Mann Silvano Mezzaroni, wohnen noch nicht lange in dem österreichischem Nincshof im Burgenland. Isa hat früher Dokumentarfilme gedreht und sich eine journalistischen Neugier bewahrt, die bei den Dorfbewohnern Unruhe hervorruft. Oblivisten nennen sie sich. Der Bürgermeister ist ihr Anführer. Ihr Ziel ist es, den Frieden und vor allem die Abgeschiedenheit zu bewahren. Touristen und mediale Aufmerksamkeit würden nur die Ruhe stören. Mit der Außenwelt wollen sie nichts zutun haben. Frei wollen sie sein. Dadurch geraten sie auch mit Erna Rohdieble in Konflikt, die ihre eigenen Pläne verfolgt. Daraus ergibt sich ein höchst amüsanter und tiefgründiger Roman, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat, und der von kauzigen Dorfbewohnern erzählt, die mit kuriosen Mitteln darum kämpfen, vergessen zu werden. Erzählt wird in der dritten Personen aus drei Perspektiven. Das macht es nachvollziehbar und abwechslungsreich. Dabei kann man sich gar nicht entscheiden, was besonders unterhaltsam ist. Sind es die humorvollen Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Dorf stehen oder die eigenwilligen Einfälle der Oblivisten, die jegliche Aufmerksamkeit der Außenwelt vermeiden wollen. Letztlich birgt die Geschichte auch eine ernsthafte Note, die interessante Gedanken anstößt. Der Schreibstil sticht dabei besonders hervor und erschafft eine glaubhafte Beständigkeit, die sich nahtlos einfügt. An dieser Stelle muss man auch das Cover erwähnen, was einfach hervorragend zum Inhalt passt und mit schönen Details den Gesamteindruck aufwertet.
Ungewöhnlich Roman über Heimatliebe 2023-07-28 19:21:00
Die Geschichte ist ungewöhnlich und schräg. Das macht es für mich besonders interessant, weil die Bedürfnisse der Gemeinde bzw. der Oblivisten in Kontrast zudem steht, was sich viele wünschen: Aufmerksamkeit, Besucher, Einnahmen für die Gemeinde. Es stellt sich als Herausforderung dar, in unserer modernen Welt, quasi von der Landkarte zu verschwinden. Ist Unabhängigkeit gleich Freiheit? Sind Touristen eine Belastung für die Dörfler, die ihre Ruhe wollen? Das regt auf witzige Weise zum Nachdenken an. Johanna Sebauer hat sich jedenfalls einiges an verrückten Ideen einfallen lassen und das ganze humorvoll verstrickt. Manchmal verlaufen Szenen aber auch ins Leere. An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen. Ich habe ihn streckenweise als beschwerlich wahrgenommen.

Es geht um Legenden, die Bedrohung des Unkontrollierbaren und die Konsequenz daraus, ein vermeintliches Sicherheitsnetz zu spannen. Das wiederholt sich auch immer wieder und mir fehlte letztlich die Entwicklung, die dazu führt, dass sich die Handlung rund anfühlt. Insgesamt eine überraschende Lektüre.