Der blaue Himmel trügt

Der blaue Himmel trügt

von Reinhold Stecher

€ 19,95

Hardcover

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Erinnerungen an Diktatur und Krieg. Mit Aquarellen und Zeichnungen des Autors
2018 Tyrolia
160 Seiten
16 farb. Abb. und 3 sw Zeichnungen
233 mm x 161 mm
Sprache: Deutsch
978-3-7022-3687-8

Langtext

Erinnern - gedenken - mahnenWie Bischof Reinhold Stecher die NS-Diktatur und den Krieg erlebt hatAchtzig Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs ist und bleibt es geboten, die Erinnerung an die Gräuel und die Folgen des nationalsozialistischen Terrorregimes wach zu halten. Bischof Reinhold Stecher hat das als Zeitzeuge dieser "unseligen Zeit, die kein Altgold heroischer Verklärung verdient", immer wieder mahnend getan. Dieses Buch spannt den Bogen von der Pogromnacht des 9./10. November 1938 in Innsbruck bis zur Rückkehr Stechers nach Österreich im Herbst 1945. 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet, 1942 als Funker eines Gebirgsjäger-Regiments bei Ramuschewo (Russland) verletzt und 1943 an der finnisch-russischen Grenze eingesetzt, ehe er nach tausenden Kilometern Rückzug im Fjord von Trondheim (Norwegen) das Kriegsende erleben durfte. In Stechers Erinnerungen reicht, wie er schreibt, "die Skala der wechselnden Gefühle von Entsetzen und Zorn über kritisches Bedenken und ehrfurchtsvoller Verneigung bis zur hoffnungsvollen Veränderung mit dem Blick auf die Verwirklichung einer Zivilisation der Liebe".Tipps: Zum Gedenken 80 Jahre Novemberpogrome (9.-10. Nov. 1938)Illustriert mit dem eindrucksvollen Zyklus "Mein Kreuzweg 1938-1945"Top-Autor: Gesamtauflage über 750.000 Exemplare


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Erinnerungen an Diktatur und Krieg. Mit Aquarellen und Zeichnungen des Autors
2018 Tyrolia
160 Seiten
16 farb. Abb. und 3 sw Zeichnungen
233 mm x 161 mm
Sprache: Deutsch
978-3-7022-3687-8


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

REINHOLD STECHER (1921-2013) war von 1981 bis 1997 Bischof seiner Heimatstadt Innsbruck. Er hat das kirchliche und gesellschaftliche Leben in Tirol über Jahrzehnte mitgestaltet und sich stets für ein Klima der Toleranz und des Dialogs eingesetzt. Auch mit seinen Büchern und Bildern hat Bischof Stecher vielen Menschen Hoffnung geschenkt und sozial-karitative Projekte unterstützt.

Lesart für Kriegsereignisse 2018-10-07 16:43:00
Reinhold Stecher (1921-2013) durchlebt die Zeit des Regimes der Nationalsozialisten in Österreich (1938-1945) als Theologiestudent, Priesteramtskandidat und Soldat an der Ostfront.
Heute, 73 Jahre nach Kriegsende, können die einst von ihm notierten Kriegserlebnisse, gebündelt im vorliegenden Buch und von Paul Ladurner herausgegeben, nachgelesen werden.
Was motivierte Stecher, seine Erinnerungen, von ihm „Veteranengeschichten“ genannt (74,95 u.ö.), der öffentlichen Leserschaft vorzustellen? Er nennt drei Gründe, erstens: er sieht sich als Zeitzeuge gegen das Vergessen. Zweitens kann er als solcher beurteilen, ob eine damalige Situation durch Verfälschungen in der Literatur, den Medien und wissenschaftlichen Abhandlungen geschönt wurde und wird. Drittens ist es ihm ein Anliegen, auf das Schicksal der „kleinen Leute“ (19 u.ö.) während der Kriegszeit aufmerksam zu machen. Stecher verweist somit auf eine andere Lesart seiner „Veteranen“. Er lenkt den Blick des Lesers weg von Bombennächten und anderen Grausamkeiten hin zu dieser Bevölkerungsgruppe und ihrer Leiden. Seine Empathie für diese Menschen spiegelt sich z. B. in folgender Erinnerung: bei 50 Grad minus versuchten er und seine Soldaten, ein Zelt aufzubauen. Währenddessen sahen sie unter den vielen Toten tief vermummte Kinder, die diese nach Eßbarem durchsuchten; er vermutete, Zivilisten hatten die Kinder losgeschickt in der Hoffnung, ihnen würde nichts geschehen. Die Erinnerung an diese Situation machte ihm schwer zu schaffen (49f.).
Reinhold Stecher ist nicht nur ein hervorragender Schriftsteller – das belegen seine zahlreichen Schriften – sondern auch ein sehr begabter Zeichner und Maler. Die ihn erschütternden Erlebnisse während der Kriegsjahre hielt er mit 14 Zeichnungen in einem Bilderzyklus fest (155); sie sind in diesen Band eingearbeitet.
Ein Lob an den Verlag für das hervorragende Layout und ein ebensolches Papier darf auch diesmal nicht unterbleiben.

Erinnerungen an Lug und Trug des Krieges 2018-09-27 19:26:00
von Helu
Der Titel vom trügerischen blauen Himmel ist Programm für die Episoden, die Reinhold Stecher aus der Zeit des Nationalsozialismus und als Soldat an der Front berichtet. Wenn er den Marsch auf Skiern durch Lappland beschreibt, begleitet von nachrückenden russischen Soldaten, von Granateneinschlägen und Brot-Rationen, die den ganzen Tag über nicht auftauen, kann man als Leser das Trügerische des blauen Himmels und einer Landschaft, die inzwischen begehrtes Reiseziel ist, zumindest ansatzweise nachvollziehen. Die kurzen biographischen Erzählungen sind sehr persönlich und lassen einen nicht kalt. Stecher lässt den Leser daran teilhaben, wie ihn diese Zeit für den Rest seines Lebens geprägt hat. Etwa dann, wenn ihm in einem Innsbrucker Straßencafé bewusst wird, dass er genau an dieser Stelle einige Jahrzehnte vorher in das Gestapo-Gefängnis abgeführt worden ist, weil ihm die Beteiligung einer verbotenen Wallfahrt vorgeworfen worden ist. Den Wahnsinn des Krieges reflektiert Stecher aus verschiedenen Perspektiven: Er denkt nach über das christlich-jüdische Verhältnis, über die Rolle von Glauben und Religion in der NS-Zeit, über Widerstand, und auch die Frage, wie man im Angesicht des sinnlosen Todes von einem gütigen Gott sprechen kann. Aber auch darüber hinaus mahnt er entschieden zu "nie wieder Krieg" und dazu, aus der Geschichte zu lernen. Er berichtet von Hoffnung und Mitgefühl in hoffnungslosen und gefühlskalten Situationen, und er zeigt, wie es helfen kann, selbst in diesen Situationen den Humor nicht zu vergessen – etwa dann, wenn er das störrische Muli Regina zum vorbildhaften Widerstandskämpfer kürt. Der abgedruckte Bilderzyklus "14 Stationen" von Stecher hebt die Geschichten und das, welche Gefühle er selbst damit verbindet, eindrucksvoll ins Bild. Eine schwere Kost mit Mahnungen eines Bischofs, dass unsere Erfahrungen aus der Geschichte bei uns eine "größere Sensibilität für Fehlentwicklungen der Vergangenheit und lauernde Gefahren der Gegenwart erwachsen muss [...], auch in den höheren Etagen der Tagespolitik, bei Parteilaufbahnen und parlamentarischen Spielen."