Hain

Hain

von Esther Kinsky

€ 24,70

Hardcover

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Geländeroman. Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik 2018 und dem Düsseldorfer Literaturpreis 2018
2018 Suhrkamp
283 Seiten
215 mm x 131 mm
Sprache: Deutsch
978-3-518-42789-7

Besprechung

»Auch wer schreibt, bewegt sich auf undefiniertem Gelände ... Esther Kinsky ist bisher vor allem als Lyrikerin und Übersetzerin hervorgetreten. Und vielleicht sind diese Nuancen der äusseren und inneren Landschaften nur einer Übersetzerin möglich, jemandem, der am Gewicht der Worte trägt und jeden Satz auf die Goldwaage legt, bis er so leicht wie eine Vogelfeder geworden ist.« Andrea Köhler Neue Zürcher Zeitung 20180608

Langtext

Drei Reisen unternimmt die Ich-Erzählerin in Esther Kinskys Geländeroman. Alle drei führen sie nach Italien, doch nicht an die bekannten, im Kunstführer verzeichneten Orte, nicht nach Rom, Florenz oder Siena, sondern in abseitige Landstriche und Gegenden - nach Olevano Romano etwa, einer Kleinstadt in den Hügeln nordöstlich der italienischen Hauptstadt gelegen, oder in die Valli di Comacchio, die Lagunenlandschaft im Delta des Po, halb von Vögeln beherrschte Wasserwelt, halb dem Wasser abgetrotztes Ackerland. Zwischen diesen beiden Geländeerkundungen im Gebirge und in der Ebene führt die dritte Reise die Erzählerin zurück in die Kindheit: Wie bruchstückhafte Filmsequenzen tauchen die Erinnerungen an zahlreiche Fahrten durch das Italien der Siebzigerjahre auf, dominiert von der Figur des Vaters.

Esther Kinskys Streifzüge und Wanderungen - im Gedächtnis ebenso wie gehend oder fahrend in der Gegenwart - sind Italienische Reisen eigener Art. Sie erkunden mit allen Sinnen äußeres Terrain und führen doch ins Innere, zu Abbrüchen der Trauer und des Schmerzes und zu Inseln des Trostes. Der einfühlsame, präzise Blick der Reisenden entlockt jedem Gelände, was eigentlich im Verborgenen liegt: Geheimnis und Schönheit.


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Hardcover
Geländeroman. Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik 2018 und dem Düsseldorfer Literaturpreis 2018
2018 Suhrkamp
283 Seiten
215 mm x 131 mm
Sprache: Deutsch
978-3-518-42789-7


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

Esther Kinsky wurde in Engelskirchen geboren und wuchs im Rheinland auf. Für ihr umfangreiches Werk, das Lyrik, Essays und Erzählprosa ebenso umfasst wie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen, wurde sie mit zahlreichen namhaften Preisen ausgezeichnet.

Buchhändlerempfehlung

aus unserer Buchhandlung empfiehlt dieses Buch:

Eine Frau begibt sich kurz nach dem Tod ihres Mannes auf eine Reise nach Italien. Sie nimmt seine Sachen mit, seine Hemden, seine Pullover und träumt von ihm. Ihre Reiseziele sind nicht Rom, Venedig oder Florenz, sondern Provinzdörfer im Herbst und Winter am Rand der von Touristen überfüllten Städte. Es sind Orte, die das Paar gemeinsam besichtigen wollte. Mit einer genauen und gepflegten Sprache gelingt es der Ich-Erzählerin in jedem kurzen Kapitel ein Gemälde zu erschaffen oder eine Momentaufnahme des Alltags in Olevano, Chiavenna, Spina und am Po-Delta einzufangen. Ihre Beschreibungen sind frei von Klischees: Mit dem Abstand einer Fremden stellt sie Gewohnheiten und Gebräuche mit poetischer Sachlichkeit dar, manchmal mit leichter Ironie. Diese Bilder, die die Erzählerin innerlich verarbeitet, sind Ausgangspunkte von Träumen und Erinnerungen, wo die Gestalten ihres verstorbenen Mannes und ihres Vaters im Mittelpunkt stehen. Beide Figuren haben eine enge Beziehung zu den beschriebenen Orten. Diese "italienische Reise" eigner Art entwickelt sich dann zu einer Reise ins Innere, zu einer Suche nach ihrer Vergangenheit, aber mit einem klaren Blick auf die Gegenwart: Sie beschreibt ein multiethnisches Land, wo chinesische und afrikanische Händler ihre Ware auf den Wochenmärkten anbieten, wo Männer und Frauen unterschiedlicher Nationalitäten ihren Weg zur Freiheit suchen. Es geht außerdem um eine Reise auf literarischen Spuren, um die Suche nach dem "Garten der Finzi-Contini" in Ferrara und um die Entdeckung des Hafenmosaiks in Ravenna. Mit den Augen der Erzählerin konnte ich mein Heimatland neu entdecken. Der Roman "Hain" wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2018 ausgezeichnet.

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