Unter der Drachenwand

Unter der Drachenwand

von Arno Geiger

€ 26,80

Hardcover

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Roman. Ausgezeichnet mit dem Bremer Literaturpreis 2019 und dem Friedrich-Schiedel-Literaturpreis 2020
2018 Hanser
480 Seiten
210 mm x 136 mm
Sprache: Deutsch
978-3-446-25812-9

Besprechung

"Der Roman des Jahres ... Bedrückend intensiv, höchst lebendig: ein Antokriegsepos, in dessen Mitte sich eine Liebesgeschichte entwickelt ... Ein eindrucksvolles, feinsinniges Buch." Claudia Voigt, Literatur Spiegel, Dezember 2018

"Ein Glanzstück der Gegenwartsliteratur." Dirk Knipphals, Tageszeitung, 14.03.18

"Ein bemerkenswerter Roman, der Fakten und Fiktion ineinanderfließen lässt." Sandra Kegel, 3Sat Buchzeit, 11.03.18

"Dieses Buch ist ein Ereignis und eine der wichtigen deutschsprachigen Neuerscheinungen dieses noch jungen Jahrs ... Ein Meisterwerk über die Verheerungen des Krieges." Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 04.02.18

"Geigers Roman rekonstruiert einfühlsam die Gemütslage am Ende des Zweiten Weltkrieges ... Im liebevollen Auspinseln kriegsabgewandter Winzigkeiten wie dem abendlichen Bier nach der anstrengenden Gartenarbeit, den Nächten am Plattenspieler im Gewächshaus am Mondsee und vielen anderen vermeintlichen Banalitäten liegt die Stärke des Romans. Und es sind solche 'safe places' des Alltäglichen, die eine Teilantwort auf die Frage nach dem seelischen Überleben in Zeiten des Krieges enthalten." Iris Radisch, Die Zeit, 11.01.18

"Ein großer Schritt im Werk Arno Geigers und eine gültige Meditation über die Absurdität des Krieges: 'seltsam, man nimmt geduldig an einem Ereignis teil, das einen töten will.'" Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 10.01.18

"Ein großartiges Buch, das Arno Geiger, einen der erfolg- und wandlungsreichsten deutschsprachigen Schriftsteller des letzten Jahrzehnts, von einer wieder einmal ganz neuen Seite zeigt: diesmal als historischen Chronisten, auf den Spuren eben von Seethaler, Arno Schmidt oder auch Christoph Ransmayr, dem in 'Morbus Kitahara' ein ähnliches Stimmungskunststück geglückt ist." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.18

"Arno Geiger hat aus der historischen Wirklichkeit, gerade aus der kleinen, nicht in den Geschichtsbüchern zu findenden, ein bemerkenswertes Stück Literatur gemacht." Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel, 09.01.10

"Arno Geiger hat einen berührenden, klugen Roman über die zerstörerische Kraft des Krieges geschrieben ... Dieses Buch, das auf historisches Material zurückgreift, hat geradezu schmerzliche Aktualität." Heide Soltau, NDR, 08.01.18

"Ein Virtuosenstück über ein Thema, über das man im Prinzip keine Virtuosenstücke lesen möchte. Geigers noch nie so weit getriebene Meisterschaft kann aber selbst diesen Eindruck mit dem wirklich ungeheuren Sog der Geschichte abdrängen." Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 08.01.18

"Die Eindringlichkeit, die diesen Roman so faszinierend und zugleich beklemmend macht, bewirkt Geiger nicht nur durch wechselnde Ich-Perspektiven und eine Handlung voll erschreckender sowie bewegender Momente, sondern auch durch den Duktus ... Packend wie literarisch gelungen." Klaus Zeyringer, Der Standard, 07.01.18

"Empathisch, außerordentich authentisch und berührend erzählt Arno Geiger von der Menschlichkeit im Krieg ... Mit 'Unter der Drachenwand' beweist sich Arno Geiger als einer der versiertesten deutschsprachigen Autoren." Mareike Ilsemann, WDR5, 06.01.18

"Außerordentlich schön und ein grandioser literarischer Jahresauftakt ... Ein Liebesroman, der nicht versäumt, das zeitgeschichtliche Panorama mitzuerzählen ... Sehr warmherzig, sehr tiefgründig ... Ein wunderbares, wirklich warmes, eindrucksvolles Buch." Jörg Magenau, Deutschlandfunk, 06.01.18

"Arno Geiger hat sich mit seinem neuen Roman 'Unter der Drachenwand' in einen Themenkreis der Hölle gewagt, den er wie auf Zehenspitzen durchschreitet ... Was bei dieser Erkundung der späten Kriegsmonate herauskommt, ist eine beeindruckend genaue und hellhörige Erzählung über dramatische Verluste und über verlorene Jahre." Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 06.01.18

"Arno Geiger ist immer anders. Manchmal sehr gut, manchmal noch besser. Jetzt der bisher beste ... Man will das Buch nicht vorzeitig weglegen, auch wenn's drei in der Früh ist." Peter Pisa, Kurier, 05.01.18

"Ein großartiger und in jeder Zeile überzeugender Roman." Kristina Pfoser, Ö1, 05.01.18

Kurztext / Annotation

Mondsee, 1944 - Leben und Lieben im Schatten der großen Geschichte. Der große Roman von Arno Geiger, der für 'Es geht uns gut' den ersten deutschen Buchpreis erhielt.

Langtext

Veit Kolbe verbringt ein paar Monate am Mondsee, unter der Drachenwand, und trifft hier zwei junge Frauen. Doch Veit ist Soldat auf Urlaub, in Russland verwundet. Was Margot und Margarete mit ihm teilen, ist seine Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Es ist 1944, der Weltkrieg verloren, doch wie lang dauert er noch? Arno Geiger erzählt von Veits Alpträumen, vom "Brasilianer", der von der Rückkehr nach Rio de Janeiro träumt, von der seltsamen Normalität in diesem Dorf in Österreich - und von der Liebe. Ein herausragender Roman über den einzelnen Menschen und die Macht der Geschichte, über das Persönlichste und den Krieg, über die Toten und die Überlebenden.


Verwandte Suchkategorien

Hardcover
Roman. Ausgezeichnet mit dem Bremer Literaturpreis 2019 und dem Friedrich-Schiedel-Literaturpreis 2020
2018 Hanser
480 Seiten
210 mm x 136 mm
Sprache: Deutsch
978-3-446-25812-9


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt "Alles über Sally" (Roman, 2010), "Der alte König in seinem Exil" (2011), "Grenzgehen" (Drei Reden, 2011), "Selbstporträt mit Flusspferd" (Roman, 2015), "Unter der Drachenwand" (Roman, 2018), "Der Hahnenschrei" (Drei Reden, 2019) und "Das glückliche Geheimnis" (2023). Er erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Johann-Peter-Hebel-Preis (2010), den Hölderlin-Preis (2011), den Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019), den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019) und den Rheingau Literatur Preis (2023).

Das letzte Kriegsjahr 1944 aus der Sicht eines Kriegsversehrten 2018-05-10 12:58:00
von PFIFF

Veit Kolbe erholt sich 1944 nach einer schweren Verletzung an der Front am Mondsee in einem gemietetem Zimmer bei einer unausstehlichen Wirtin. Eine junge Mutter mit Baby ist seine Nachbarin. Er freundet sich mit den beiden an.
Bei einem Spaziergang lernt er eine Lehrerin und ihre schutzbefohlenen Mädchen kennen, von denen eines verschwindet.
Ein ausgewanderter Brasilianer baut in der Nachbarschaft Gemüse und Obst in einem Glashaus an.
Veits Onkel ist ein wichtiger Politiker im Ort, nicht sympatisch und kränklich.
An Hand von Briefwechseln schildert Geiger das Leben von den Menschen im letzten Kriegsjahr, deren Not, Liebeskummer und Entbehrungen.
Ein Sittenbild mit einzelnen Beispielen, wie sich das Leben damals abgespielt hat, Tragödien und kleine Freuden.
Packend und literarisch gut gelungen 2018-04-24 17:01:00
Mondsee 1944: wir treffen auf unterschiedlich Menschen, mit unterschiedlichen Schiskalen und Einstellungen zum aktuellen Zeitgeschehen. Da ist zum einem der verwundete Soldat Veit, der seine an der Ostfront erlittene Verwundung in der beschaulichen Idylle des Salzkammergutes auskuriert, zum anderen die Dorfbewohner oder die Kinder, die aus allen Teilen der Ostmark in die vermeintlich sichere Region „verschickt sind oder Margot, die Darmstädterin, die mit ihrem Kind hier gestrandet ist.

Alle Lebenslinien verknüpfen sich hier zu einem mehr oder weniger festen Knoten. Keiner ist allein und doch einsam. Und so entspinnt sich zwischen Veit und der jungen Frau, trotz der widrigen Umstände in Form einer vom Regime noch immer überzeugten Quartiersfrau, eine zarte Romanze.
Während einige Dorfbewohner nach wie vor an den Endsieg glauben, so hat Veit jegliches Vertrauen in seinen „Dienstherrn“, wie er die Wehrmacht nennt, verloren. Er versucht, seine Rekonvaleszenz deshalb mit allen Mitteln zu verlängern und schreckt auch vor dem Fälschen von Befunden nicht zurück. Nur Margot und Pervitin helfen Veit durch Tag und Nacht.

Nachdem er fast ein Jahr in Mondsee verbringen konnte, ereilt ihn doch der Einberufungsbefehl …

Meine Meinung:

In seiner unnachahmlichen Art beschreibt Arno Geiger aus der Sicht von Ich-Erzähler Veit Kolbe die Umstände, die ihn und Margot in Mondsee zusammengeführt haben. Er erzählt von Opportunisten, Ewiggestrigen, Verzweifelten und Gegnern des Regimes.

Wir Leser dürfen an sehr intimen Gedanken und auch an alltäglichen Handlungen teilhaben. Wir erhalten Einblick in Briefe zum Bespiel aus Darmstadt von Margots Mutter, die von den Bombenangriffen und Todesopfern schreibt. Gleichzeitig wird auf die mangelnde Versorgung der Bevölkerung hingewiesen. So wird Margot aufgefordert, die Paktschnur und das Packpapier wieder an ihre Mutter zu retournieren, weil dies in Darmstadt nicht mehr erhältlich sei. Interessant ist, dass die Post nach wie vor funktioniert. Erst kurz vor Kriegsende gibt es ein Paket-Sendeverbot. Das habe ich gar nicht gewusst.

Die Geschichte der jüdischen Familie, die wie so viele zu spät und in die falsche Richtung geflüchtet sind, ist stellvertretend für Tausende ähnliche Schicksale.

Kurz musste ich an der Stelle schlucken, als Wally und Georgi verschwinden und die Nachbarin die Kleider der beiden mit den Worten „Die werden sie nicht mehr brauchen“ haben wollte.

Gut gefällt mir, wie eindringlich und zugleich beklemmend die Geschichte(n) erzählt werden. Dies wird von Arno Geiger nicht nur durch wechselnde Ich-Perspektiven und eine Handlung voll erschreckender sowie bewegender Momente dargestellt, sondern auch durch den roten Faden des Zweiten Weltkriegs.

Der ergänzende Epilog enthüllt das weitere Schicksal der Protagonisten.

Fazit:

Packend und literarisch ein gelungenes Buch. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.