Blutsbande

Blutsbande

von Christina von Braun

€ 30,90

Hardcover

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Verwandtschaft als Kulturgeschichte
2018 Aufbau-Verlag
537 Seiten
Abbildungen 4c mitlaufend
235 mm x 180 mm
Sprache: Deutsch
978-3-351-03679-9

Besprechung

» Der Leser kann hier viel lernen. (...) Blutsbande entstehen und vergehen nicht, sie liegen vor. « Süddeutsche Zeitung 20180319

Kurztext / Annotation

»Ein intellektueller Genuss.« DeutschlandRadio Kultur Patchwork, Homo-Ehe, In-vitro-Fertilisation - was die einen als Untergang des Abendlandes bezeichnen, ist für andere eine Öffnung unserer Konzepte von Liebe, Beziehung und Familie. Christina von Braun, eine der renommiertesten Kulturwissenschaftlerinnen des Landes, blickt weit in die Geschichte zurück, um zu erklären, wie sich unsere Vorstellungen von Verwandtschaft entwickelten. Ihr neues Grundlagenwerk wird unseren Blick auf die Gegenwart verändern.

Langtext

Patchwork, Homo-Ehe, In-vitro-Fertilisation - was die einen als Untergang des Abendlandes bezeichnen, ist für andere eine Öffnung unserer Konzepte von Liebe, Beziehung und Familie. Christina von Braun, eine der renommiertesten Kulturwissenschaftlerinnen des Landes, blickt weit in die Geschichte zurück, um zu erklären, wie sich unsere Vorstellungen von Verwandtschaft entwickelten. Ihr neues Grundlagenwerk wird unseren Blick auf die Gegenwart verändern. "Blut ist ein ganz besonderer Saft", sagt Mephisto zu Faust, den er den Pakt mit seinem Blut unterschreiben lässt. Für die Kultur des Westens sind "Blutsbande" auch die Basis von Verwandtschaft. Das gilt nicht für alle Kulturen. Christina von Braun zeigt in ihrem neuen Standardwerk, auf welchen Vorstellungen die Idee der Blutsverwandtschaft beruht und wie sich diese Vorstellungen im Zeitalter von Genetik und Reproduktionsmedizin verändern. Einerseits verfestigt sich die Idee einer langen Kette von Blutsverwandten. Auf der anderen Seite treten aber auch soziale und kulturelle Definitionen von Verwandtschaft in den Vordergrund: Vertrauen in und Verantwortung für einander ersetzen die Blutsbande. Christina von Brauns Kulturgeschichte der Verwandtschaft ist so materialreich wie erhellend.


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Hardcover
Verwandtschaft als Kulturgeschichte
2018 Aufbau-Verlag
537 Seiten
Abbildungen 4c mitlaufend
235 mm x 180 mm
Sprache: Deutsch
978-3-351-03679-9


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

 Christina von Braun, geboren 1944 in Rom, drehte etwa 50 Filmdokumentationen und verfasste zahlreiche Bücher und Aufsätze zu kulturgeschichtlichen Themen. 1994 Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin, 2012 Gründungsleiterin und heute Senior Research Fellow des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Veröffentlichungen u. a.: "Stille Post. Eine andere Familiengeschichte", 2007. Bei Aufbau erschien zuletzt "Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte" (NDR -Sachbuchbestenliste). 2013 erhielt Christina von Braun den Sigmund-Freud-Kulturpreis.

Verwandtschaft als Kulturgeschichte 2018-01-28 10:49:00
Das leitende Thema dieses Buches ist laut Autorin die Idee von der Verwandtschaft als Blutsbande, die allmähliche Entwicklung dieser Idee und die Kritik in der Moderne daran.

Heutzutage ist das Familienbild häufig anders als früher, als es noch die Vernunftehe gab. Patchwork- und Regenbogenfamilien gehören jetzt zum normalen.
Die biologische oder soziale Komponente in der Rolle der Familie und der Wandel dieser Rolle wird untersucht.

Dafür holt die Christiane von Braun weit aus, geht weit in der Geschichte zurück, von der Antike über die Aufklärung bis sie schließlich die Gegenwart erreicht.
Sie beleuchtet das Thema in verschiedenen Kontext, z.B.
Verwandtschaft als Sprache und als Text sowie in der christlichen und jüdischen Gesellschaftsordnung sowie Genetik.

Als Leser, der sich mit diesem Thema in diesem Umfang bisher nicht beschäftigt hat, fühlt man sich zunächst nahezu eingeschüchtert.
Christina von Braun ist Expertin für jüdische Studien, Gender-Studies, Religionsgeschichte, Antisemitismus und Geschichte der Schrift. Das fließt hier alles mit ein. Das kann man nicht alles ohne weiteres verarbeiten. Man pickt sich also verschiedenes aus diesen Themen heraus, im Bewusstsein, dass es noch mehr gibt und so bleibt das Buch wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum für den Leser relevant. Mir persönlich hat das Kapitel Literatur und Verwandtschaft mit der Behandlung von Goethes Wahlverwandtschaft gut gefallen, um nur mal eins zu nennen. Interessant sind auch die Passagen über Darwin, den Rassismus, Trumps biblischen Kapitalismus und die genetische Forschung.

Dem Anspruch allumfassend zu schreiben steht letztlich das Problem entgegen, einfaches alles in ein Buch zu packen. So wird man den einzelnen Themen nicht wirklich gerecht. Das ist jedenfalls mein Eindruck, es kann aber auch sein, dass Leser, die schon tiefer im Thema sind, das anders sehen und den umfassenden Ansatz begrüßen.

Davon abgesehen, kann man schon sagen, dass das Buch gut lesbar ist, aber auch nicht ohne Strenge. Die Autorin geht gewissenhaft und gründlich vor. Das ist Kulturwissenschaft auf hohen Niveau, an das sich der Laie ggf. erst herantasten und einlesen muss. Dann aber wird man reich belohnt.

Das komplexe Buch wird durch Abbildungen, umfangreiche Anmerkungen, Fußnoten und einem Literaturverzeichnis ergänzt.