Übersicht

Vorarlberg/Österreich

Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels * Die schönsten Bücher Österreichs * Vorarlberger Literaturpreis * Tractatus * Hohenemser Literaturpreis * Feldkircher Lyrikpreis * Ingeborg-Bachmann-Preis * Rauriser Literaturpreis * Ö. Kinder- und Jugendbuchpreis

International

Georg-Büchner-Preis * Hotlist * Deutscher Buchpreis * Friedenspreis des deutschen Buchhandels * Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung * Deutscher Jugendliteraturpreis * Schweizer Buchpreis * International Booker Prize * Prix Goncourt * Nobelpreis für Literatur

Literaturnobelpreis 2023

Der Norweger John Fosse erhält 2023 den Literatur-Nobelpreis.

Die Entscheidung wird durch das Nobelkomitee mit Fosses "innovativen Theaterstücken und seiner Prosa, die dem Unsagbaren eine Stimme geben" begründet.

In seinen Romanen behandelt Fosse vorwiegend Themen wie Unsicherheit, Angst oder Unentschlossenheit. Durch ihn entstand auch der Begriff "Fosse-Minimalismus", bezogen auf die einfache Sprache, mit der es ihm gelingt, starken Emotionen trotz reduzierter Sprache und Handlung Ausdruck zu verleihen.

Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2023

Den Entscheid der Jury begründet Benedikt Föger wie folgt:

„Philippe Sands gehört fraglos zu den weltweit herausragendsten Juristen und Intellektuellen, die den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen und sich für eine bessere Welt einsetzen. Als Autor hat er mit zahlreichen Fachbüchern zum Völkerrecht ebenso wie mit seinen zeitgeschichtlichen Werken ein großes Publikum erreicht und bewiesen, dass Faktentreue und präzises Denken kein Gegensatz zu inhaltlichem Engagement, sondern dessen nützlichste Instrumente sind. Seine in mehrere Sprachen übersetzten Werke richten sich gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Folter und Genozide, unabhängig davon, ob sie in der Vergangenheit oder in unserer Gegenwart stattfinden. Sein Einsatz für die Verankerung des Begriffs des "Ökozids" als Verbrechen gegen die Menschlichkeit in das internationale Rechtssystem, wodurch einzelne Personen ebenso wie Unternehmen oder Staaten für die Folgen schwerer Umweltschäden verantwortlich gemacht werden könnten, zeigt, wie sehr Philippe Sands am Puls der Zeit ist.“

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023

Salman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023!


Begründung der Jury:

Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk »Mitternachtskinder« beeindruckt Salman Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. In seinen Romanen und Sachbüchern verbindet er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit. Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner.

Weil der iranische Ajatollah Chomeini 1989 eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, lebt Salman Rushdie in ständiger Gefahr. Dennoch ist er nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache – und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt. Unter hohen persönlichen Risiken verteidigt er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders.

Kurz vor Veröffentlichung seines jüngsten Romans »Victory City« wurde er im August 2022 Opfer eines Mordanschlags. Trotz massiver körperlicher und psychischer Folgen, mit denen er noch immer ringt, schreibt er weiter: einfallsreich und zutiefst menschlich. Wir ehren Salman Rushdie für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert.

Bertolt-Brecht-Literaturpreis 2023

Lutz Seiler gewinnt den Bertolt-Brecht-Literaturpreis 2023!


Die Begründung der Jury:

„Mit seinen Romanen Kruso (2014) und Stern 111 (2020), mit seinen Gedichtbänden, Erzählungen und Essays, aber auch mit der Arbeit als Literaturvermittler im Peter-Huchel-Haus Wilhelmshorst hat Lutz Seiler das literarische Leben der Gegenwart nachhaltig geprägt. Seilers Prosa besticht durch ihren magischen Sound. Poetische Lakonik, Redlichkeit, Elegisches und Humorvolles entfalten sich in unvergleichlichen Szenen. Die Texte dieses Dichters erinnern an Verschollenes, rufen Unerledigtes auf, und sie reichen in die Lebenszeit des Stückeschreibers aus Augsburg hinein: Flucht und Migration, die Folgen der Ablösung gesellschaftlicher Systeme, die Arbeit der Erinnerung, Alternativen zum Jetzt.“

Sachbuch des Jahres 2023

"Ein Hof und elf Geschwister" von Ewald Frie ist Sachbuch des Jahres 2023!


Die Jurybegründung:

Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben geschieht überall. Eine persönliche und überraschende Perspektive auf diesen Veränderungsprozess nimmt Ewald Frie ein: Am Beispiel seiner Familie aus dem Münsterland beschreibt er Spannungen, die sich zwischen Stadt und Land entwickelt haben und uns gegenwärtig intensiv beschäftigen. In seiner verblüffend einfachen und zugleich poetischen Sprache schafft Frie Zugang zu einer Welt im Wandel – immer empathisch, aber nie nostalgisch. Auf der Basis von Interviews mit seinen Geschwistern hat Ewald Frie ein tiefes und gleichzeitig zugängliches und unterhaltsames historisches Sachbuch verfasst. Diese Alltagsgeschichte geht von leicht zu übersehenden Details aus und entwickelt große Gedanken. Ein inspirierendes Beispiel für innovative Geschichtsschreibung.

Christine-Nöstlinger-Preis 2023

Lilly Axster erhält 2023 den Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur.

„Als Theater-, Kinder- und Jugendbuchautorin bricht Lilly Axster in ihrem Werk konsequent Strukturen auf, die sie als verkrustet und menschenfeindlich empfindet. Das kann in der Sexualität sein, aber auch in Beziehungen, Institutionen und in der Sprache. [...] Axster thematisiert verunsichernde kindliche Erfahrungen wie den Umzug in ein fremdes Land oder Fragen von Identität und Zugehörigkeit, schildert Selbstfindung und rettende Beziehungen zwischen Alten und Jungen. [...] Für all das findet sie ihren je eigenen Stil, stellt ihre sprachliche Kreativität immer aufs Neue in den Dienst kompromisslosen Engagements.“, begründet die Jury.

Österreichischer Buchpreis 2022

Verena Roßbacher erhält am 21. November 2022 für ihren Roman "Mon Chéri und unsere demolierten Seelen" den Österreichischen Buchpreis.

"Verena Roßbacher ist es gelungen, mit ihrer Charly Benz nicht nur eine Figur zu schaffen, die man nie mehr vergisst. Sie gesteht ihr auch eine geradezu unglaubliche Persönlichkeitsentwicklung zu. Aus der schrulligen Außenseiterin mit einem Faible für Werbeclips aus den neunziger Jahren (Mon Chéri!) wird im Verlauf dieses rasant lustigen Romans eine Vorreiterin alternativer Lebens- und Liebesmodelle.", so die Jury.

Debütpreis 2022

Lena-Marie Biertimpel verfasst den Roman "Luftpolster", und gewinnt damit den Debütpreis 2022.

"Absolute Kleinschreibung – bis auf die Namen –, keine Anführungszeichen bei direkter Rede und Kürzestkapitel formen die Geschichte, die so ihren ganz eigenen, poetischen Sound entwickelt. Und wir sehen auch, dass Gender* in einen modernen literarischen Text passen. Ein eindringliches Debüt, wuchtig und zärtlich zugleich.", lobt die Jury.

Deutscher Buchpreis 2022 und Schweizer Buchpreis 2022

Kim de l'Horizon gewinnt mit seinem Roman "Blutbuch" gleich zwei Buchpreise: Den Deutschen Buchpreis 2022 und den Schweizer Buchpreis 2022.

Die deutsche Jury begründet ihre Wahl mit den Worten "Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman „Blutbuch“ nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht? Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ."

Die schweizer Jury verlautbart: "Kim de l’Horizon verwandelt Erfahrung in Literatur – eigene
Erfahrung und die Erfahrung von Mutter, Grossmutter und der Frauen davor. Auf dieser
Suche probiert Kim de l’Horizon verschiedene Sprachen, Stimmen und Register aus.
‹Blutbuch› gibt keine Antworten, sondern stellt die Fragen immer wieder neu. Mit diesem
Roman hat Kim de l’Horizon erzählerisches Neuland betreten."

Nobelpreis für Literatur 2022

...geht an Annie Ernaux

Sie bekomme den Preis „für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt“, sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe.

Die 1940 in der Normandie geborene Ernaux hat mit ihrem über Jahrzehnte betriebenen Projekt einer Vermessung ihrer Herkunft und ihres Lebens in einer Serie von Romanen den Begriff der Autofiktionalität geprägt.

Georg-Büchner-Preis 2022

...geht an Emine Sevgi Özdamar

"Mit Emine Sevgi Özdamar zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung eine herausragende Autorin aus, der die deutsche Sprache und Literatur neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound verdankt. Emine Sevgi Özdamars Werk eröffnet einen zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen, an dem wir lesend teilhaben dürfen.", so die Begründung der Jury.

Der Georg-Büchner-Preis wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt verliehen und gilt als renommierteste literarische Auszeichung in Deutschland. Er ist auf 50.000 € dotiert.

Veza-Canetti-Preis 2022

...geht an Lisa Spalt

„Lisa Spalt schreibt originelle, ebenso surreal anmutende wie welthaltige Texte. Was auf den ersten Blick als Resultat sprühender Einfälle, als schroffe Erfindung oder als reine Sprachgeburt erscheinen mag, erweist sich bei näherer Betrachtung als hochgradig durchsetzt von heutiger gesellschaftlicher und politischer Wirklichkeit.", heißt es in der Begründung der Jury.

Der 2014 ins Leben gerufene Veza-Canetti-Preis würdigt und unterstützt das vielfältige literarische Schaffen österreichischer Schriftstellerinnen.

Großer Österreichischer Staatspreis 2022

...geht an Anna Baar

"Anna Baar ist eine unverwechselbare Stimme auf die Bühne der Gegenwartsliteratur. Sie ist Sprachkünstlerin im besten Sinne und zeigt uns, was Literatur im Zeitalter der Digitalisierung und Mediatisierung unserer Gesellschaft leisten kann [...]", so Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.

Dieser Preis wird auf Vorschlag des Österreichischen Kunstsenats von der Republik Österreich vergeben und geht jedes Jahr an eine Künstlerpersönlichkeit aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur oder Musik in nicht festgelegter Rotation.

Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2022

...geht an Serhij Zhadan

„Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft. In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führt uns Serhij Zhadan in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt."

Am 23. Oktober 2022 wird ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022 offiziell verliehen.

Ingeborg-Bachmann-Preis 2022

...geht an Ana Marwan

Die in Niederösterreich lebende Slowenin las den Text „Die Wechselkröte“. Ihr Debütroman „Der Kreis des Weberknechts“ (Otto Müller Verlag) ist 2019 erschienen.

„Meine herzlichen Glückwünsche an Ana Marwan zur Auszeichnung mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und zu ihrem großartigen Text „Wechselkröte“. Es freut mich sehr, dass der Preis dieses Jahr an eine Autorin geht, die Österreich als ihren Lebensmittelpunkt und auch ihre literarische Heimat ausgewählt hat. Dieser Preis ist weit mehr als eine Ehrung, er kann neue Türen öffnen und Chancen ermöglichen. Dies ist Ana Marwan auch weiterhin von ganzem Herzen zu wünschen“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.

Christine-Nöstlinger-Preis 2022

...geht an Linda Wolfsgruber

Linda Wolfsgruber, geboren 1961 in Bruneck/Südtirol, lebt in Wien. Seit 1986 illustriert sie (Kinder-)Bücher. Darüber hinaus arbeitet Wolfsgruber seit den 1990er Jahren als Dozentin an der »Scuola di Illustration di Sarmede« und ist auch selbst als Autorin tätig.

„Seit bald vier Jahrzehnten schenkt die Künstlerin Linda Wolfsgruber Kindern das Glück von Bildern, die sie in Träume ziehen, das Herz weiten und kostbare innere Zustände spürbar machen. [...] Wolfsgruber ist eine Meisterin darin, sich auf Erzähltes einzustellen, hineinhorchend stets neue Zugänge und Techniken zu finden und diese mit liebevoller Sorgfalt umzusetzen.“ so die Jury.



Preis der Leipziger Buchmesse 2022

...geht an Tomer Gardi

Tomer Gardi, geboren 1974 in Galiläa, lebt in Berlin. 2016 erschien sein Roman "Broken German", 2019 "Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück" (beide im Literaturverlag Droschl).

„Tomer Gardi hat sich sein eigenes Literaturdeutsch erfunden und schreibt am Puls der Zeit, indem er das Thema Sprache und Identität umkreist“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Sein Buch ‚Eine runde Sache‘ ist ein Künstler- und Bildungsroman der ganz anderen Art: experimentell und traditionell, exzessiv und verrückt, traurig und heiter. [...]"

Foto © ORF/Johannes Puch


Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung 2022

...geht an Karl-Markus Gauß

für sein Buch „Die unaufhörliche Wanderung: Reportagen“. Dieses versammelt feinfühlige Geschichten von besonderen Orten und Menschen in Europa. Es erschien im Oktober 2020 im Paul Zsolnay Verlag Wien.


Foto © Kurt Kaindl

Der Prix Goncourt 2021

...geht an Mohamed Mbougar Sarr

Der senegalesische Schriftsteller ist Preisträger des Prix Goncourt 2021. Er wurde für seinen Roman La plus secrète mémoire des hommes ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung Die geheimste Erinnerung der Menschen ist für Herbst 2022 bei Hanser angekündigt.

Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen Literaten aus dem Senegal, der in Paris ein legendäres Buch aus dem Jahr 1938 entdeckt und sich auf die Spuren des auf mysteriöse Weise verschwundenen Autors macht.

Der Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels 2021

...geht an Navid Kermani

Die Literatur des in Siegen geborenen deutsch-iranischen Autors behauptete sich laut der Jury durch seine "Haltung im Angesicht von Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit". Navid Kermani wird im Rahmen der Europäischen Literaturtage am 21. November in einer Matinee in der Minoritenkirche in Krems geehrt.

Neben dem im Juli 2021 erschienenen Morgen ist da zählen Entlang der Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan und Ungläubiges Staunen. Über das Christentum zu seinen aktuellen Werken.

Hohenemser Literaturpreis 2021

Den Hohenemser Literaturpreis für das Jahr 2021 erhielt der Philosoph und Publizist Stefan Feinig mit seinem autobiografischen Essay The ever living ghost - a new kind of landscape. Der zweisprachige Autor erhielt unter anderem bereits den Förderungspreis des Landes Kärnten zur Literatur 2019 und den Hermagoras-Preis 2020 für slowenische Prosa.

Rauriser Literaturpreis 2021

Der diesjährige mit 10.000 € dotierte Rauriser Literaturpreis wird vom Land Salzburg an den in Feldkich geborenen Liechtensteiner Benjamin Quaderer mit seinem Werk Für immer die Alpen vergeben. Der im Jahr 2020 veröffentlichte Roman ist das erste Werk des jungen Autors und erzählt von einem Hochstapler in einer Gesellschaft, die er betrügt und gleichzeitig auch spiegelt.