Marie
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Nach dem Cover und auch nach dem Klappentext habe ich etwas in Richtung Bridgerton erwartet, wurde dann aber überrascht. Ich mag Bridgerton, aber es ist nicht so historisch akkurat wie es sein könnte. Das ist „Wie man sich einen Lord angelt“ zwar auch nicht, aber es kommt in der Hinsicht Jane Austen und ähnlichem doch näher. Die Ausgangssituation – fünf Schwestern sitzen hoch verschuldet und verwaist in einem maroden Cottage – hat mich stark an Stolz und Vorurteil erinnert, wenn die Bennet Schwestern in einer ähnlichen Lage gewesen wären. Die älteste Schwester Kitty, begleitet von einer ihrer Schwestern, wird in London von einer Familienfreundin aufgenommen um eine Hochzeit mit einem reichen Mann forcieren zu können. Kitty liebt ihre Schwestern und biedert sich an, wo sie nur kann, um sich in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Das Buch ist ein Liebesroman, aber es ist auch lustig, spannend und zeigt auf, zu welchen Mitteln verarmte und verschuldete junge Frauen greifen mussten, um nicht im Armenhaus, oder Schuldnergefängnis zu landen.
Zudem ist es der Beweis, dass ein hervorragender Liebesroman auch durchaus ohne Sexszenen oder gar einen Kuss auskommt. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch von Sophie Irwin und werde „Wie man sich einen Lord angelt“ bestimmt noch einige Male lesen.
Kerstin Kahrer
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Inhalt:
Dieses Buch war für mich etwas ganz Neues. Ich habe noch nie einen historischen Roman gelesen, aber ich fand diesen echt ziemlich toll. Es wird nicht mein letzter gewesen sein! ????
Die Geschichte rund um Kitty und James fand ich extrem unterhaltsam und auch wenn ich mir anfangs ein bisschen schwer getan habe reinzukommen, konnte ich es nach dem ersten Drittel fast nicht mehr aus der Hand legen! ????
Ich fand es auch echt sehr interessant über die Gepflogenheiten und Gebräuche der damaligen Zeit zu lesen.
Die Handlung an sich war auch sehr unterhaltend. Die Liebesgeschichte stand eigentlich nicht primär im Vordergrund, aber das hat mich nicht wirklich gestört, weil das Ende dann doch echt süß war! ????
Klare Empfehlung von mir. ❤️
Protagonisten:
Kitty ist ein unglaublich starker Charakter. Sie weiß was sie will, ist nicht auf den Mund gefallen und ist echt sehr sympathisch!
James bzw. Radcliffe fand ich auch echt toll, wobei ich sagen muss, dass Kitty hier eindeutig die Hauptprotagonistin ist.
Zusammen fand ich sie wirklich extrem unterhaltsam. Die Wortgefechte haben mich nicht nur einmal zum Lachen gebracht!! ????
Cover & Schreibstil:
Das Cover finde ich persönlich echt schlimm. ???? Aber das ist Geschmackssache!
Der Schreibstil war mit der altertümlichen Sprache für mich extrem ungewohnt und ich habe ein bisschen gebraucht um rein zu kommen, aber das hat mich relativ schnell absolut nicht mehr gestört! ☺️
Fazit:
Dieser Roman war etwas total Neues für mich, aber er hat mich echt überzeugt! Eine klare Leseempfehlung von mir. ❤️
Lesemama
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Bewertet mit 3,5 Sternen
Zum Buch:
Kitty Talbot hat es nicht leicht, als älteste von fünf Schwestern muss sie für ihre Familie sorgen. Ihre Eltern sind beide verstorben. Damit ihre Schwestern ihre Heimat nicht verlieren muss sie eine lukrative Heirat machen. Als ihr Verlobter die Verlobung löst muss schnell ein neuer Bräutigam her. Und wo findet man den? In London. Also geht sie nach London und macht sich auf die Suche nach einem Mann.
Meine Meinung:
Ich lese ganz gerne Bücher aus dieser Epoche, ich muss gestehen, ich bin dem Bridgerton-Fieber verfallen. So war ich auch sehr gespannt auf dieses Buch.
Allerdings tat ich mich schwer. Die Story war zu Beginn doch sehr langatmig und ich brauchte lange um in die Geschichte reinzukommen. Mir fehlte ein wenig die Handlung, wenn was geschah, war es mehr zufällig als geplant. So ganz wurde ich mich der Story nicht warm, mit fehlte das gewisse Etwas. Trotzdem ist es eine nette Unterhaltung.
Marie aus E.
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Vorab: ich bin sicherlich nicht die best-geeignete Person für diese Buchrezension.
Weder bin ich Jane Austen Fan, noch habe ich Bridgerton gesehen oder gelesen. Auf beides wird sich bei den meisten Rezensionen zu diesem Buch aber bezogen.
Jane Austen kenne ich aber zumindest und den Vergleich finde ich ganz gut gewählt.
Zumindest das Gehabe, der unglaubliche Wert auf Etikette, auf das Ansehen in der Gesellschaft und die Rolle der Frau, ja, Volltreffer.
Aus heutiger Sicht schon etwas anstrengend zu lesen, weil das so viel Raum einnimmt und ich habe auch ziemlich gebraucht, bis ich in einen Lesefluss kam.
Ich fand es dann aber doch überraschend amüsant. Kitty Talbot ist eine toughe Hauptdarstellerin, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Wild entschlossen, ihre Familie zu retten, auch wenn das für sie eine Heirat mit einem Ekel bedeutet. Aber hauptsache reich!
Wie sie das gnadenlos durchzieht, dafür zolle ich ihr Respekt. Sie ist blitzgescheit, durchtrieben, zielgerichtet - ich mochte sie.
Auch ihre Tante in London entspricht nicht den geltenden Moralvorstellungen und hat ein kleines Geheimnis, auch eine schöne Figur, genau wie Kittys melodramatische, intellektuelle Schwester (die mich schon beim Lesen zur Weißglut gebracht hat).
Die meisten Männer in ihrem Umfeld kommen hingegen nicht gut weg, du liebe Zeit, gut, dass die Epoche vorbei ist!
Mein Fazit: muss man mögen, ist aber durch die Person Kitty für mich witzig und unterhaltsam gewesen.
Die Art von Roman werde ich jetzt sicherlich nicht ständig lesen, es war aber ein interessanter Ausflug in ein anderes Genre.
Gänseblümchen
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Die junge Kitty, eigentlich Katherine Talbot, lebt auf dem Lande in England im Jahr 1818 und kümmert sich nach dem Tod ihrer Eltern um ihre jüngeren vier Schwestern. Doch das Dach ihres Cottages ist undicht und das Geld wird knapp. Als dann ihr Verlobter die Verlobung annulliert, steht die Katastrophe vor der Tür und Kitty muss dringend eine Lösung finden, wie sie die Schulden bezahlen kann.
Doch wie soll das in der damaligen Zeit als Frau gehen? Ein reicher Ehemann muss her.
Somit geht Kitty nach London zu ihrer Tante, schafft es in der adligen Gesellschaft einen Platz zu finden und auf rauschende Ballnächte eingeladen zu werden. Dort trifft sie auf einige heiratswillige Männer. Ist einer dabei, der sie aus ihrer Misere retten kann und ihre Schulden begleichen wird?
Die Autorin Sophie Irwin nimmt uns in sehr flüssigem, authentischen, der Zeit angepassten Sprachstil mit in die Regency-Zeit. Durch bildhafte Beschreibungen erlebt man Spaziergänge, Kutschen oder im Ballsaal.
Das Cover gibt einen Blick auf Personen der Regency-Zeit und ist für meinen Geschmack ein wenig zu rosafarben.
Durch die wundervolle Ausgestaltung der Protagonisten und Charaktere ist das Buch sehr unterhaltsam. Kitty ist schlagfertig, einfallsreich, frech und liebenswert. Lord Radcliffe zunächst unnahbar und dennoch ein wahrer Gentleman.
Ebenso sind Kittys Schwester Cecily, ihre Tante Dorothy und verschiedene Adlige äußerst vielschichtig und sorgen für Amüsement.
Auch wenn die Geschichte ein wenig vorhersehbar ist, so hat sie mich mit ihrer schönen Romanze und liebenswerten Charakteren wunderbar unterhalten und bis zum Ende gefesselt.
Ich bin schon auf die weiteren Bände der Reihe gespannt.
Eine Leseempfehlung für alle, die gerne eine Wohlfühl-Liebesgeschichte in der Regency-Zeit lesen möchten.
April1985
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Als großer Fan von Jane Austen, deren spitzzüngigen Humor ich einfach vergöttere, habe ich mich nun an diese recht amüsant klingende Neuerscheinung gewagt. Und im Großen und Ganzen habe ich mich mit Kitty, Cecily, Archie und Lord James Radcliffe auch sehr gut unterhalten gefühlt.
Die Ballsaison ist eröffnet...
Sophie Irwin hat mich in die glanzvolle Welt von Londons High Society im Jahre 1818 eingeführt. Ich durfte prunkvolle Kleider ausführen, habe illustre Bälle besucht, den Klatsch und Tratsch von und über die betuchten Lords und Ladys gelauscht und mich in eine strenge Etikette einweisen lassen. Verbeuge dich richtig und angemessen je nach Stand deines Gegenübers, tanze nie mehr als zwei Mal auf einem Ball mit demselben Mann, denn das schickt sich nicht, betrete das Haus eines Lords niemals unangemeldet durch die Vordertür, auch das sorgt für unschickliche Gerüchte und sei immerzu höflich und zuvorkommend. Alles Dinge, die Kitty zwar weiß, aber gleich mal beherzt links liegen lässt. Kitty Talbot ist jung, erfrischend unangepasst und sie weiß genau was sie will. Einen Gentleman mit Geld, der sie und ihre vier jüngeren Schwestern von dem Schuldenberg befreit, den die verstorbenen Eltern hinterlassen haben.
Sophie Irwin hat eine amüsante Recency Romance mit ganz vielen Jane Austen-Vibes zu Papier gebracht. Ich liebe das ganze Setting, die Atmosphäre, die ausschweifenden Bälle und ganz besonders die spitzzüngigen, frechen Dialoge zwischen Kitty und ihrem Gegenspieler Lord Radcliffe, der Kittys Pläne ziemlich schnell durchschaut. Diese haben mein romantisches Herz jedes Mal vor Verzückung hüpfen lassen. Kitty und James sind wie Katz und Maus und doch spürt man von Anfang an die Anziehung.
So gerne ich die hitzigen Wortgefechte der beiden auch mochte, leider ist mir Kitty selbst bis zum Ende hin nicht zu 100 % sympathisch geworden. Für meinen Geschmack geht Kitty etwas zu skrupellos vor. Ich schätze ihren Familiensinn zwar sehr, aber wie sie mit den Männern umgeht und mit deren Gefühlen spielt, ist dann doch ein absolutes No-Go. Lord Radcliffe gleicht die Minuspunkte aber definitiv wieder aus, weshalb ich bei Kitty auch ein Auge zudrücken kann.
Und auch die Handlung kommt für meinen Geschmack ein bisschen spät in Fahrt. Gerade in der ersten Hälfte sind einige Längen und ich hatte oft das Gefühl, dass nicht wirklich etwas passiert. Das ändert sich aber zum Glück im letzten Drittel. Gegen Ende wird ordentlich Tempo zugelegt, es wird richtig spannend und die Ereignisse überschlagen sich. Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe die letzten 100 Seiten regelrecht verschlungen.
Der Schreibstil von Sophie Irwin hat es mir auch leicht gemacht und mich nur so durch die Seiten fliegen lassen. Er ist der Zeit angepasst, also schon altertümlich und ein bisschen geschwollen, aber absolut passend und sehr gut lesbar. Das einzige, das mich einige Male ins Stocken gebracht hat, sind die plötzlichen und unangekündigten Perspektivenwechsel mitten im Kapitel. Hier hätte ich mir eine klarere Trennung gewünscht.
Für mich war das Buch zwar kein Highlight, aber es hat auf jedem Fall seine Stärken. Wenn du gerne Regency Romances mit tollen Jane Austen-Vibes liest, dann kann ich dir Wie man sich einen Lord angelt auf jeden Fall empfehlen.
Fazit
Londons Ballsaison ist eröffnet! Lady's, es ist Zeit sich einen Lord zu angeln!
Mir hat Sophie Irwins Reihenauftakt trotz einiger Kritikpunkte recht gut gefallen; insbesondere das Setting und die frechen Dialoge zwischen den beiden Protagonisten. Das Buch ist zwar kein Highlight geworden, hat mir aber schöne und unterhaltsame Lesestunden bereitet
Fans von Bridgerton und Jane Austen kann ich Wie man sich einen Lord angelt definitiv empfehlen.
buchina
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Der Titel des Romans ist leider nicht sehr einfallsreich und kann schnell zu Verwechslungen mit ähnlichen Titeln auf dem Buchmarkt kommen. Aber vielleicht ist das gewollt. Das Cover fällt bei der Vielzahl an Regency Romanen dann doch auf, vor allem dank der Coleration fällt es auf.
Protagonistin ist Kitty Talbot, eine sympathische junge Frau, leider mit ein paar Schulden und der alleinigen Verantwortung über ihre jüngeren Schwestern. Ihre Eltern sind gestorben und haben ihnen nur ein Haus und viele Schulden hinterlassen. Kitty sieht als einzige Möglichkeit aus dieser Misere herauszukommen, reich zu heiraten. Sie sucht also nicht wie so viele eine Liebesheirat, sondern hat ganz pragmatische Gründe. Da Kitty das in erster Linie aus altruistischen gründen tut, kann man ihr auch nicht böse sein. Außerdem muss sie wirklich anstrengende Männer auf ihrem Weg zum Glück ertragen.
Auch wenn die Geschichte schnell erzählt ist und auch das Ende schon frühzeitig klar ist, wurde ich sehr gut unterhalten. Das lag vor allem an dem sehr sympathischen Charakter von Kitty, die auch ihre Schwächen haben darf und den interessanten Nebencharakteren, die auch gut herausgearbeitet wurden. Es gibt viele humorvolle Abschnitte. Auch die Gesellschaft in der Zeit, die Bälle, die Kleidung hat die Autorin sehr gut erfasst.
Die Liebesgeschichte von Kitty wird mir am Ende etwas in die Länge gezogen, dann plötzlich ist alles gut. Da hätte man lieber die Nebenerzählungen wie Spielsucht, Heirat im Alter etc. mehr herausarbeiten können.
Insgesamt ein sehr guter Regency Roman, der alles Wichtige hat, Spannung, Liebe, gut herausgearbeitete Charaktere, der im letzten Drittel aber nur etwas an Fahrt zunehmen könnte entweder durch eine straffere Erzählung oder mehr Konzentration auf die Nebenhandlungen. Ich hoffe es folgend weitere Romane der Autorin.
Furbaby_Mom
empfiehlt:
von Sophie Irwin
"»Nur wer reich ist, kann sich den Luxus der Ehre leisten […]. Und nur Männer haben das Privileg, ihr eigenes Vermögen zu machen. Ich habe vier Schwestern, die auf mich angewiesen sind, und die Berufe, die Frauen wir mir offenstehen - Gouvernante, Schneiderin vielleicht - würden nicht einmal ausreichen, um die Hälfte von ihnen zu kleiden und zu ernähren. Was soll ich also tun, außer mir einen reichen Ehemann zu suchen?«"
Kitty ist eine hinreißende weibliche Hauptfigur! - Schlau wie ein Fuchs, schlagfertig, selbstbewusst … aber auch bewundernswert selbstreflektiert und selbstlos. Für das Glück ihrer geliebten Schwestern ist sie ohne mit der Wimpern zu zucken bereit, ihr eigenes zu opfern. Kitty weiß genau, was sie will - und setzt alles daran, ihr Ziel zu erreichen. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie keine andere Wahl: Sie musste stark sein für ihre jüngeren Geschwister, die sich ganz auf sie verließen, musste pragmatisch denken, Optimismus ausstrahlen, auch wenn ihr selbst zum Weinen war, und schlichtweg die Person sein, die stets für jedes Problem eine Lösung findet. Auf ihren Schultern lastet eine enorme Verantwortung, und ihre Stärke hat mich unheimlich beeindruckt.
"Verzweifelt wünschte sie sich, es gäbe jemanden, mit dem sie diese Bürde teilen könnte, aber sie war ganz allein. Die Gesichter ihrer Schwestern blickten schweigend zu ihr auf, selbst jetzt noch so voller Überzeugung, dass sie es schaffen würde, sie alle zu retten. So, wie sie es immer getan hatte. Wie sie es immer tun würde."
Wie viele Menschen hätten an ihrer Stelle längst aufgegeben und sich stattdessen in Selbstmitleid gesuhlt - oder egoistisch gehandelt und sich nicht um familiäre Verpflichtungen geschert. Den Traum von einer Liebesheirat hat Kitty längst begraben, für sie zählt einzig das Wohlergehen ihrer Familie. Mit jedem Rückschlag, den sie erleidet, jedem Fettnäpfchen, in das sie aufgrund ihrer Unkenntnis der ungeschriebenen Gesetze des ton tappt, jeder Ungerechtigkeit, die ihr widerfährt, scheint sie noch kämpferischer und fokussierter zu werden, und ich kam nicht umhin, ihre Resilienz und Determination zu bewundern.
"Die Zeit der Verzweiflung war vorbei. Sie würde sich - durfte sich - nicht so einfach besiegen lassen. Entschlossen schluckte sie ihre Tränen herunter und straffte die Schultern."
Kittys stark ausgeprägter Beschützerinstinkt lässt sie manchmal sogar den großen Plan vergessen, z.B. als sie ihre jüngere Schwester Cecily vehement verteidigt und vor einem für seine wandernden Hände bekannten Tanzpartner bewahrt. "Weniger charakterstarke Menschen mochten die Aufmerksamkeit dieses abscheulichen Mannes als notwendiges Übel betrachten, aber Kitty tat das nicht." Sie handelt in meinen Augen vollkommen richtig, bekommt aber sogleich die Empörung der Gesellschaft zu spüren: einen 'Gentleman' öffentlich derart zu brüskieren, welch Skandal! Jahrhunderte vor MeToo-Kampagnen setzt Kitty dem schmierigen Herrn klare Grenzen, bravo!
Die passionierten Dialoge zwischen den Hauptfiguren sind ein absoluter Traum! Enemies-to-Lovers-Romances gehören nicht ohne Grund zu meinen liebsten Tropes, bieten sie doch reichlich Gelegenheit für erhitzte, vor unterschwelliger Leidenschaft brodelnde Wortgefechte zwischen den Charakteren, ehe nach allerlei heftigem Schlagabtausch eine vorsichtige Annäherung erfolgt … und die gegenseitige Abneigung tieferen Emotionen gänzlich anderer Art weicht.
"»Pragmatismus?«, wiederholte er. »So nennt Ihr es also? Nicht vielleicht lieber Berechnung - Gier - Manipulation? Denn leider sind es diese weitaus weniger ehrbaren Worte, die ich Euch zuschreiben würde, Miss Talbot.«"
Wie oft rang ich mit Kitty um Beherrschung oder beglückwünschte sie zu ihren treffsicher platzierten Spitzen, die deutlich machten, dass sie dem sprachlichen Duell mit Lord Radcliffe mehr als gewachsen ist! Der Humor kommt hierbei nicht zu kurz; insbesondere über ihre spontanen morgendlichen Besuche bei Radcliffe habe ich mich köstlich amüsiert! Auch die Nebenfiguren sind vielschichtig ausgearbeitet worden; die Dynamik zwischen Kitty und ihrer Schwester Cecily sowie zwischen den Mädchen und ihrer 'Tante' Dorothy wurde überaus glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt.
Natürlich war mir bewusst gewesen, dass gerade Frauen, obendrein jene mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln, es damals besonders schwer hatten, doch wie streng die Regeln für Erfolg auf dem sozialen Parkett waren, wurde mir erst hier vor Augen geführt. Es reicht nämlich bei Weitem nicht, diversen reichen Junggesellen vorgestellt zu werden - wobei schon allein dies zu bewerkstelligen einen Heidenaufwand bedeutet -, anschließend in hübschen Kleidern elegant über die Tanzfläche zu schweben, kokett die Augen niederzuschlagen, im richtigen Moment zu lächeln - aber ja nie undamenhaft laut zu lachen … Nein, um nicht auf den ersten Blick als nutzlose Bekanntschaft abgestempelt zu werden, muss man nachweislich aus guten Hause stammen: die richtigen Leute kennen (und vice versa), selbstverständlich vermögend sein, tadellos-sittsames Verhalten an den Tag legen, und, das ist ganz besonders wichtig, auf gar keinen Fall darf einem auch nur der Hauch eines Skandals anhaften.
Kittys Debüt in London gleicht einem Tanz auf dem Vulkan, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Bei all meiner Liebe für das Regency-Zeitalter bin ich dennoch dankbar, nicht mit ihr tauschen zu müssen und stattdessen im Hier und Jetzt leben zu dürfen, wo ich mittels solch brillanter Romane in diese für Frauen so herausfordernde Ära eintauchen kann. Dass viele Menschen damals ihr Glück lediglich in einer gewissen Außenwirkung sahen, deren Oberflächlichkeit schwerer wog als die wahre Liebe, scheint uns heutzutage unbegreiflich. Allerdings darf man nicht vergessen: einige der hier aufgeführten Strukturen, über die wir vielleicht instinktiv den Kopf schütteln, sind im Grunde weiterhin gang und gäbe. Ob es uns passt oder nicht, aber Geld regiert die Welt und 'Vitamin B' öffnet noch immer sämtliche Türen am schnellsten, beruflich wie auch privat. (Um beim Thema Londoner Adel zu bleiben: Selbst Everybody’s Darling Meghan Markle soll einst eine Freundin gefragt haben, ob diese nicht 'irgendeinen berühmten Engländer' kenne, den sie ihr vorstellen könnte; er solle aber bitte keinen miesen Ruf haben …)
Ein spezielles Lob verdient die hochwertige Aufmachung des Werkes. Die Innenseiten des Umschlags sind hinreißend gestaltet und mit ausgewählten Zitaten und Bildern verziert worden, das ungewöhnlichste Extra bildet allerdings das erweiterte, umklappbare hintere Cover, welches die Buchseiten umschließen und wie ein Lesezeichen verwendet werden kann.
Fazit: 5 Sterne!
Was für ein umwerfender Debütroman! Ich bin hin und weg. Wann erscheint Band 2? Bitte bald!! Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für alle Janeites, Bridgerton-Liebhaber und Regency-Fans!
JulisTeestübchen
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Kitty Talbot hat es wahrlich nicht leicht: Nachdem ihr Verlobter die Verlobung gelöst hat, muss sie schleunigst einen neuen Ehemann finden, der vermögend ist. Denn nur so kann sie sich und ihre Schwestern vor dem sicheren Ruin bewahren. Seit dem Tod ihrer Eltern fehlt es den Talbot-Schwestern an jeglichen finanziellen Mitteln, dafür haben sie umso mehr Schulden, sodass ihnen der Verlust ihres Hauses droht. Also macht sich Kitty auf den Weg nach London und stürzt sich auf die dortigen Bälle von Lords und Ladies.
Worauf das Buch hinausläuft und wie es schließlich enden wird, ist dem Leser recht früh klar. Das mindert aber nicht die Lust, die das Buch stets auf‘s Weiterlesen macht. Bei diesem Buch geht es eindeutig nicht um ein überraschendes, unerwartetes Ende. Es geht um den Weg dahin und dieser ist überaus unterhaltsam, nervenaufreibend und auch spannend. Angefangen damit, dass man weder von der aufgeweckten Kitty noch vom zu gern sarkastischen Lord Radcliffe genug bekommt.
Der Schreibstil der Autorin ist der Zeit angepasst und wirkt (überwiegend) authentisch. Mit Kitty hat die Autorin zudem eine unbeschreiblich tolle Figur geschaffen: aufgeweckt, ihrer Zeit voraus, wortgewandt, klug und scharfsinnig, bereit jegliche Opfer für ihre Familie zu bringen - ein rundum gelungener und unterhaltsamer Charakter. Ich hatte große Freude daran, Kitty auf ihre Bälle der Londoner High Society zu begleiten und habe bei ihrer Männerjagd stets mitgefiebert. Wer danach sucht, wird sicherlich Ähnlichkeiten zu „Stolz und Vorurteil“ finden, dennoch ist die Geschichte eine ganz andere und ich mochte sie nahezu genauso gern lesen wie den Klassiker von Jane Austen. Wer in diesem Buch allerdings wilde Romantik und Liebeleien sucht, ist damit schlecht bedient. Das hat das Buch eindeutig mit „Stolz und Vorurteil“ gemein, denn es handelt sich um eine der Zeit angepasste, sehr seichte Liebesgeschichte.
Neben Kitty gibt es zahlreiche weitere Charaktere, die man problemlos in sein Herz schließen kann, da sie alle samt toll ausgearbeitet und jeder für sich genommen besonders ist.
Ich habe das Lesen wirklich genossen und auch die wenigen Längen des Buches haben dem keinen Abbruch getan. Klare Leseempfehlung für Fans von Jane Austen und Liebesromanen aus dieser Zeit!
Wetterfrosch
empfiehlt:
von Sophie Irwin
Wenn deine Geburt in die entsprechende Gesellschaftsschicht und dein Vermögen über Ansehen, Zukunft und Heiratskandidaten entscheiden, dann bist du eindeutig in der Vergangenheit gelandet. So ergeht es 1818 in England nämlich der jungen Katherine Talbot, alias Kitty, die kurzerhand von ihrem Verlobten sitzen gelassen wird und nun als Familienoberhaupt schauen muss, wie sie die Situation meistert. Beide Eltern sind bereits gestorben und sie hat vier jüngere Schwestern, um die sie sich sorgt und mit ihnen gemeinsam in einem Cottage auf dem Land wohnt. Leider hat ihr Vater der Familie hohe Spielschulden hinterlassen und sie hat nur wenig Zeit, die Schulden zu begleichen, sonst besteht die Gefahr das Cottage zu verlieren. Somit schmiedet Kitty den Plan, dass sie schnell einen reichen Ehemann braucht, der sie aus dieser Misere rettet. Um diesen zu finden schleicht sie sich in die adlige Londoner Gesellschaft ein, erlebt rauschende Bälle der Regency-Zeit und sucht passende Heiratswillige.
Das Cover gibt einen Einblick in die Mode der Regency-Zeit, mit der Protagonistin Kitty und einem geheimnisvollen unbekannten Lord. Die rosa Farbgestaltung ist sehr feminin und passend für den ersten Band der Lady‘s Guide Reihe.
Der Autorin Sophie Irwin gelingt es mit ihrem bildhaften Schreibstil, die Story mühelos in die Vergangenheit zu versetzen und uns ein Familienmitglied von Kitty sein zu lassen. Bereits auf den ersten Seiten taucht man in die Geschichte ein und landet im historischen England von 1818. Ohne dass durchweg spannende Handlung nötig ist, fesselt das Buch und übt bis zum Schluss Sogwirkung aus, da Kitty als Protagonistin wunderbar schlagfertig, gerissen und liebenswert ist. Mit ihr die rauschenden Bälle der Regency-Zeit zu erleben hat große Freude bereitet und das Buch in kurzer Zeit lesen lassen. Einige zusätzliche spannende und ereignisreiche Momente erhöhen den Lesegenuss. Arm wie eine Kirchenmaus muss Kitty den Pragmatismus der Liebe vorziehen und ihr Mut und ihr Einfallsreichtum sind bewundernswert.
Alle Charaktere wurden tiefschichtig gestaltet und lassen beim Lesen Amüsement und Emotionen aufkommen. Hierbei spielt auch Cecily, Kittys belesene Schwester, eine Rolle und diverse Adlige und Lords, vor allem Lord Radcliffe. Die Dialoge zwischen Kitty und Lord Radcliffe sind humorvoll, teils stichelnd und sorgen unter anderem für die Sogwirkung.
Aber auch Tante Dorothy spielt eine großartige Rolle und greift Kitty, nach anfänglicher Warnung, unter die Arme wo sie nur kann und beginnt das Leben in der feinen Gesellschaft zu genießen.
Die Story selbst hat mich von Anfang bis Ende gut amüsiert und unterhalten, auch wenn sie teilweise ein klein wenig seicht und vorhersehbar war.
Mir hat dieses Buch wundervolle, unterhaltsame Lesestunden beschert und ich kann es allen Lesern, die gerne in die Regency-Zeit eintauchen möchten, weiter empfehlen.
Ich freue mich auf den nächsten Band der Lady‘s Guide Reihe.