Petra Sch.
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Der Moderator Tom Monderath, dessen Leben durch seine neue Liebe Jenny und deren Baby Carlchen sowie seine alzheimerkranke Mutter Greta ordentlich durcheinandergebeutelt wird, bekommt einen weiteren Chaosschub, als plötzlich sein Halbbruder väterlicherseits, Henk aus Amsterdam, vor der Tür steht, von dem er nichts wusste. Henk will jedoch unbedingt mehr über seinen leiblichen Vater Konrad, der bereits verstorben ist, erfahren.
Als dann auch noch nach und nach weitere Halbgeschwister auftauchen, begeben sich Henk und Jenny entgegen Toms Willen auf die Spurensuche nach Konrads Vergangenheit.
Meine Meinung:
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen - in der Gegenwart erfährt man aus Sicht von Tom sein aktuelles Leben mit seiner neuen Freundin Jenny, und wie er mehr und mehr in die Vaterrolle hineinwächst, obwohl Carlchen nicht sein leiblicher Sohn ist. Auch sein langsames Anfreunden mit dem Gedanken, dass er Halbgeschwister hat, ist schön dargestellt. Henk ist ein lustiger Kerl und bringt - trotz anfänglicher Ablehnung - viel Freude in Toms Leben.
Und in der Vergangenheit verfolgt man ab 1933 das Leben von Konrad Monderath und erfährt so nach und nach um das dramatische Familiengeheimnis, das Tom, Henk und Jenny nach und nach aufdecken.
Die Autorin beschreibt ergreifend, packend und eindrücklich sowohl das Leben von Konrad, als auch das von Tom. Man fiebert zu jeder Zeit mit, und natürlich sind die dramatischen Ereignisse in der Kriegszeit sehr bedrückend, besonders das Vernichten von 'unwertem Leben', wobei Konrad selbst mit seiner Schwester Lizzy persönlich betroffen war.
Die handelnden Personen sind detailliert dargestellt, mit Ecken und Kanten, und polarisieren, vor allem Konrads Onkel Heinrich Pütz, der von allen nur Drickes genannt wird.
Sehr emotional war auch Gretas Alzheimer Erkrankung und Toms doch sehr positiver Umgang damit.
Mir hat besonders gut gefallen, dass viele historische Tatsachen - Persönlichkeiten sowie Ereignisse - so lebendig in die Geschichte eingeflossen sind.
Leider wurden einige wiederholt; eine Kürzung hätte der Geschichte nicht geschadet.
Fazit:
Eine sehr emotionale und bewegende Familiengeschichte, in der v.a. auch die Zeit des Zweiten Weltkriegs sehr bedrückend aufgearbeitet wird. Und mal wieder wird mir bestätigt, dass es nicht gut ist, Wichtiges (egal ob groß oder klein) zu verschweigen - denn Geheimnisse kommen fast immer ans Licht, und können ein Leben nachhaltig negativ beeinflussen.
MiriamBrandl
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Dieses Buch ist keine einfache Fortsetzung von „Stay away from Gretchen“, sondern eher eine Erweiterung. Susanne Abel knüpft an die Ereignisse um Gretchen zwar an, aber diesmal geht es hauptsächlich um Konrad, Gretchens Mann und Tom Monderaths Vater.
Dieser entdeckt nämlich, dass er einen Halbbruder bzw noch weitere Halbgeschwister hat – natürlich wird es da interessant, genauer die Vergangenheit zu erforschen. Die Handlung entwickelt sich in der geschickten Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, denn was Tom über das Schicksal seines Vaters erfährt, hat unmittelbaren Einfluss auf sein eigenes Leben.
Im Zusammenhang mit dieser Recherche werden aber auch historische Fakten und Hintergründe thematisiert, die mir so nicht bewusst waren. Stichworte dazu sind NS-Zeit und Zwangssterilisation, Forschungen zur Pille und zur donogenen Insemination. Diese Familiengeschichte ist wahrlich keine leichte Kost!
Aber Susanne Abel versteht es, die Geschichte nicht mit Dramatik zu überfrachten, sie erzählt spannend, emotional und gleichzeitig überaus informativ.
Absolut lesenswert!
Brigitte Thaler
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Brigitte Thaler, Buchhandlung Tyrolia:
Das Buch kann als Nachfolge zu "Eine unmögliche Liebe" von Susanne Abel gelesen werden, aber auch als eigenständige Geschichte, weil die Figuren aus dem Vorgängerroman alle nochmals vorgestellt bzw. sogar näher beschrieben werden.
2016 lernt Tom seinen Halbbruder Henk kennen und begibt sich auf Spurensuche ihres gemeinsamen Vaters Konrad, dessen Jugend von Todesfällen in der Famile überschattet wurde: 1933 stirbt Connys Vater und im selben Jahr wird seine Schwester Lizzy mit Down-Syndrom geboren. Sie kommt mit 10 Jahren zwangsweise in ein Heim und wird dieses nicht mehr lebend verlassen. Connys Bruder Franz ist bereits mit 14 Jahren ein glühender Anhänger Hitlers und fällt mit 21 Jahren an der Front. 1943 kommen auch Connys Großeltern und seine Mutter durch einen Bombenangriff ums Leben. 1945 gelangt der junge Soldat Conny als Kriegsgefangener nach Amerika und verrichtet dort Zwangsarbeit auf Baumwollplantagen. Zurück in Europa hat er keine Familie mehr und beginnt mit dem Medizinstudium. Er lernt Greta kennen, die gerade tieftraurig ist, weil ihr ihre Tochter Marie weggenommen worden ist und zeitlebens darunter leiden wird.. Wir erinnern uns: Marie ist das ledige Kind, das Greta vom schwarzen GI Bob bekommen hat. Nach der Heirat wünscht sich Conny sehnlichst ein Kind, Greta jedoch kommt aus ihrer Depression nicht heraus, Aufenthalte in der Psychatrie folgen.
Als immer mehr Geschwister von Henk und Tom auftauchen, fragen sie sich, was das mit ihrem Vater, der als Gynakologe praktiziert hat, zu tun hat. Sie durchforsten sämtliche Akten ihres Vaters aus der damaligen Zeit. Denn Tom kann seine demente Mutter Greta leider nicht mehr fragen. Dabei erfahren sie Ungeheurliches: Toms Großonkel, sein Ersatzopa und Praxiskollege von Conny, war Arzt in Auschwitz.
Parallel zur Geschichte von Toms Vater spielt die Beziehung zu seiner Liebe Jenny und deren Sohn Carlchen die zentrale Rolle. Jenny erdet ihn und gibt ihm Halt in dieser schweren Zeit.
Doch wer ist wirklich Toms Vater? Ist es wirklich sein Großonkel Drickes? Tom will endlich Klarheit. Zudem fühlt er sich schuldig an Mamas Krankheit, die seine Kindheit enorm geprägt hat. Seine Mutter war immer abwesend, sein Vater verschwieg ein Geheimnis. Sehr früh zog Tom daher von zuhause aus und wollte die Welt erkunden, was schlussendlich zu seinem Beruf als Kriegsreporter führte.
Ein zentraler Satz dieses bedeutsamen Romans ist: "Die Schuld wird nicht weiterverbt." Was bedeutet Zusammenhalt in der Familie, Herkunft, die Vergangenheit der Eltern und der Verwandtschaft im Zweiten Weltkrieg? Wie sehr prägen die Eltern, auch wenn es nicht die leiblichen sind? Wo sind die Wurzeln?
Auch wenn dieser Roman zwischendurch verwirrend ist und meiner Meinung nach nicht ganz an den 1. Band heranreicht, kann ich das Buch sehr empfehlen!
Sandy3333
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Nachdem ich Anfang des Jahres den ersten Band mit Begeisterung gelesen habe, konnte ich die Veröffentlichung des Fortsetzungsromans kaum erwarten.
Dieser liest sich ebenso flüssig und spannend, wie ich das schon das Debüt.
Aufgebaut ist die Geschichte wieder in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart versucht Tom Monderath weiterhin mehr über seine Familiengeschichte und Herkunft herauszufinden.
In der Vergangenheit rückt Gretchens Geschichte diesmal mehr in den Hintergrund und erfahren wir diesmal mehr über das Leben von Tom´s Vater Konrad. Die Geschichte beginnt in seiner Kindheit während des 2. Weltkriegs, seiner vom Krieg geprägten Jugend in der Nachkriegszeit bis hin zum Erwachsenalter.
Gut gefallen hat mir, wie schon in Band 1, das Frau Abel wieder sehr viele geschichtliche sowie gesellschaftspolitische Thematiken eingebaut hat.
Für mich war es eine gelungene Fortsetzung, in der sich nach und nach die Familiengeschichte zusammengefügt hat.
Nele33
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Mit " Was ich nie gesagt habe" geht die Geschichte von Tom bzw Greta nahtlos weiter.
Tom erholt sich noch von seinem Zusammenbruch, hat eine neue Liebe gefunden, als er erfährt, dass er einen Halbbruder in den Niederlanden hat. Eigentlich will Tom nun nach der Suche nach seiner Schwester die Geschichte ruhen lassen, doch Jenny und Henk sein Halbbruder gehen eigene Wege. So wird nach und nach die Lebensgeschichte von Konrad aufgedeckt, die schnell klar macht, warum Konrad so wurde wie Tom ihn immer empfunden hat.
Die Autorin wechselt auch im zweiten Band gekonnt zwischen Gegenwart in Köln und der Vergangenheit. Ein großes Thema ist die Zeit des Nationalsozialismusses und seine Auswirkungen auf die Menschen bis in die Gegenwart.
Selten hat mich ein Nachfolgeband so gefesselt wie "Was ich nie gesagt habe", war ich so in einer Familiengeschichte gefangen wie in Gretchens Geschichte.
Dies liegt auch an dem bildhaftn und emotionalen Schreibstil der Autorin.
Von mir eine klare Leseempfehlung und gerne 5*.
dorli
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Köln, Juli 2016. Der Moderator Tom Monderath nimmt eine berufliche Auszeit und genießt das Leben mit seiner Freundin Jenny und deren vier Monate alten Sohn Carl. Mit der wohltuenden Ruhe ist es vorbei, als Tom seinen Halbbruder Henk trifft, von dessen Existenz er zufällig über eine DNA-Suche erfahren hat. Plötzlich keimt in Tom der Wunsch auf, mehr über seinen Vater Konrad und dessen augenscheinliche Geheimniskrämerei zu erfahren. Kein leichtes Vorhaben, denn Konrad ist bereits viele Jahre Tod und Toms Mutter Greta ist wegen ihrer fortgeschrittenen Demenz nicht in der Lage, ihm die gewünschten Antworten zu geben…
Obwohl ich den ersten Roman rund um Greta und ihren schicksalhaften Lebensweg nicht gelesen habe, war ich schnell mittendrin im Geschehen und hatte schon nach wenigen Seiten das Gefühl, mit allen Figuren gut vertraut zu sein. Auch ohne Kenntnis der vorherigen Ereignisse habe ich einen guten Eindruck davon bekommen, was Greta alles durchmachen musste. In diesem Buch rückt Toms Vater Konrad in den Fokus der Handlung. Konrads Erlebnisse und sein Handeln wirken bis in die Gegenwart nach und hatten bzw. haben einen großen Einfluss auf Tom und seinen Werdegang.
Konrads Wachsen und Werden wird in einem zweiten Handlungsstrang erzählt, der im Mai 1933 beginnt, als Konrad fünf Jahre alt ist. Der Leser begleitet Konrad durch seine Kindheit und Jugend und erlebt mit ihm die Schrecken des Krieges und die Unbarmherzigkeit der Nazis. Aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück, studiert Konrad in Heidelberg Medizin und lernt Greta kennen und lieben. Gemeinsam mit ihr kehrt er nach Köln zurück und eröffnet mit seinem Onkel Drickes eine gynäkologische Praxis.
Susanne Abel erzählt die Geschichte sehr anschaulich - die feine Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte und die Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem historischen wie in dem zeitgenössischen Part machen diesen Roman zu einem genauso ergreifenden wie spannenden Leseerlebnis.
Die Autorin hat in diesem Buch Themen verarbeitet, bei denen es mir zum Teil eiskalt den Rücken heruntergelaufen ist. Es geht um Reproduktionsmedizin und Spenderkinder. Und um die gezielte Fortpflanzungspolitik der Nazis, um Eugenik und Kinder-Euthanasie. Außerdem geht Susanne Abel der Frage nach, was eigentlich Familie ist. Was prägt uns? Welche Rolle spielen die Gene? Auf Seite 519 sagt Helga zu Tom: „Nicht alle dunklen Ecken brauchen Licht“. Aber, ist das wirklich so? Kann eine Familie auch dann glücklich sein, wenn ihr Fundament aus Geheimnissen und Lügen besteht? Ich denke nicht. Nicht immer ist Schweigen Gold.
„Was ich nie gesagt habe - Gretchens Schicksalsfamilie“ hat mir sehr gut gefallen – eine mitreißende Familiengeschichte, die kurzweilig erzählt wird und mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.
Barbara Pernter
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Tom Monderath, der in „Stay away from Gretchen“ dem ersten Buch von Susanne Abel mit der Alzheimer-Erkrankung und dem tragischen Schicksal seiner Mutter konfrontiert wurde, ist mit der Aufarbeitung seiner Vergangenheit noch nicht fertig. Eigentlich möchte er nur seine neue Liebe zu Jenny und dem kleinen Carlchen genießen, als plötzlich sein Halbbruder Henk auftaucht, auf den Tom durch Zufall bei einer DNA-Suche gestoßen ist. Und es scheint, dass es noch weitere Halbgeschwister mit dem gleichen Vater gibt. Tom ist gezwungen sich mit der Vergangenheit seines Vaters auseinanderzusetzen, einem Vater, den er immer als sehr schweigsam und distanziert wahrgenommen hatte. Sein Vater hatte aber schwer unter der Last eines dunklen Geheimnisses gelitten, das letztendlich die Familie zerstört hatte.
Schon in ihrem ersten Buch hat Susanne Abel gezeigt, dass sie sich traut Kapitel aus unserer Geschichte anzusprechen, über die lange geschwiegen wurde. In diesem Buch spricht sie noch dunklere Kapitel unserer Geschichte an. Sie erzählt davon wie die Nazi-Ideologien vor allem Kinder und junge Menschen in die Irre geführt hat und wie diese Ideen auch in der Nachkriegszeit noch in unseren Alltag hineingedrungen sind. Toms Vater Conrad hatte ganz besonders darunter zu leiden, auch wenn er zu jenen gehörte, die das Unrecht erkannt haben. Und Tom, der erst lernen muss sein Schicksal zu akzeptieren, kommt zu folgender Erkenntnis: „Die Schuld wird nicht weitervererbt. Der einzige Weg für uns ist es, unser Leben als Schicksal anzunehmen, da wir die Vergangenheit nicht ändern können, und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.“ Auch wenn die Autorin immer wieder darum bemüht ist durch leichtere Szenen der Geschichte etwas an ihrer Bitterkeit zu nehmen, war manches doch nur schwer zu ertragen. Mich hat vor allem das Schicksal der kleinen Lizzy.
nil_liest
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Wahnsinn! Ich habe den Vorgängerband im April 2021 beendet und hatte noch sehr lebendig vor Augen was in „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ passiert ist als ich die Lektüre von dem Folgeband „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksals Familie“ nun mehr als ein Jahr später las! Dieser zweite Roman nimmt den Faden wieder auf aus dem ersten Band, aber der Fokus ist ein anderer. Denn Greta rückt leicht in den Hintergrund, nun ist Conny – Konrad – im Mittelpunkt.
Susanne Abel besticht wieder mit sehr guter Erzählkunst und bringt uns fiktionalisiert die Kriegs -und die Nachkriegszeit in Deutschland näher. Wieder haben wir 2 Erzählebenen. Die eine spielt in der Gegenwart, beginnend im Jahr 2016 und beleuchtet die Vater-Sohn Beziehung von Tom und Konrad. Die andere bringt uns die Lebensgeschichte von Konrad näher die etwa 1933 beginnt.
Vor allem der gegenwärtige Strang um Tom, der durch einen DNA-Test herausfindet das es da doch noch einen weiteren Halbbruder gibt und dies nun verarbeiten muss, fand ich persönlich sehr berührend. Mutter Greta kann mit fortschreitender Demenz nicht viele Antworten liefern. So bleibt Tom nur die Recherche und sein Vater, um Familiengeheimnisse zu lüften.
Aber auch die Rückblenden in die Vergangenheit sind wieder gekonnt erzählt und machen die Zeit weitaus greifbarer als nur ein Faktentableau aus dem Geschichtsunterricht. Die Autorin scheint viel Zeit auf ihre Recherche verwendet zu haben. Es stimmt einfach alles: die Charaktertiefe, die beschriebenen Ortschaften, die Lebensumstände, viele Detail. Wir lernen viel über Konrad, die unzähligen bitteren Momente, die er in seinem Leben ertragen musste und wie er aus dem Loch herausfand.
Besonders die Charaktere in den Romanen von Susanne Abel tun es mir an. Sind sie doch vielschichtig und haben Ecken und Kanten. Wie auch im ersten Roman liegt das Schweigen, das Geheimnisse haben, die Last des Nicht-Miteinander Redens auf den Figuren und wird äußerst gut transportiert.
Aber bei allem Leid, bleibt dieses Buch doch auch leicht lesbar, ist sogar amüsant an anderer Stelle. Bunt mit Höhen und Tiefen, wie das echte Leben.
Fazit Für Liebhaber vom ersten Band „Stay away from Gretchen“ und Freunden sehr guter Familienromane!
Sophie H.
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Vor einem Jahr habe ich schon „Stay away from Gretchen“ weggesuchtet. Die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich kurz nach dem 2. Weltkrieg mit einem US-Soldaten einlässt. Schlimm genug zur damaligen Zeit, aber er ist auch noch „farbig“. Der junge Mann namens Bob schwört ewige Liebe, schwängert Gretchen und verschwindet auf nimmer Wiedersehen. Gretchen wird das „farbige Balg“ weggenommen. Nur schwer kommt sie über den Schmerz hinweg, geht eine Vernunftheirat mit Konrad ein und bekommt ein weiteres Kind: Tom. Zu Recht ein hochgelobter Roman! Doch kann der Folgeband an diesen Erfolg anknüpfen? Kann er! Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.
In Band 2 vermischen sich zwei Zeitstränge. Zum einen wird aus der Sicht von Konrad erzählt. Von seiner Kindheit, in der er alles verloren hat, bis zur Heirat mit der schwermütigen Greta und der Geburt des Sohnes Thomas, genannt Tom. Zum anderen wird die Geschichte aus der Sicht von Tom aufgerollt, dessen Vater Konrad längst verstorben ist und dessen Mutter an Demenz erkrankt ist. Eines guten Tages meldet sich bei Tom ein gewisser Hank aus den Niederlanden, der vorgibt sein Halbbruder zu sein und Tom bisher gänzlich unbekannt war. Hank wurde mittels einer Samenspende gezeugt. Sollte Konrad etwa Samenspender gewesen sein? Oder ist er einfach fremdgegangen? Gibt es womöglich noch mehr unbekannte Halbgeschwister? Bei Nachforschungen tritt Unfassbares zutage, an dem Tom fasst zerbricht.
Susanne Abel beschreibt die Handlung so, dass man sehr gut hineinversinken kann. Geschickt kombiniert sie die beiden Handlungsstränge dabei, die zwar teilweise fiktiv, aber extrem gut recherchiert sind und eine realistische Vorlage haben. Auch die Thematik, dass jedes Kind ein Recht auf das Wissen um seine Herkunft hat, wird hier sehr gut diskutiert.
Man kann das Buch sehr gut ohne Kenntnis von Band 1 lesen, da das Wissen, das man benötigt, gekonnt in kleinen Happen serviert wird. Man sollte dennoch nicht auf den Vorgängerband verzichten, weil man sich dabei um ein großes Lesevergnügen bringt. Von mir gibt es 10 von 5 möglichen Sternen!
HEYN Leserunde Manuela Meierhofer
empfiehlt:
von Abel, Susanne
Nach dem fulminanten ersten Gretchen-Teil habe ich mir sehr viel erwartet. Und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Hervorragend geschrieben hofft, zittert und weint man mit den Protagonisten. Eine Geschichte, die mich sehr berührt hat. Trotz des lustig-leichten Erzähltons ist es eine vielschichtige Erzählung, die mir viele Probleme der Nachkriegszeit bewusst machen.
UNBEDINGT LESEN!