PFIFF
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Die berühmte, junge Schauspielerin Rita Haidrich kommt aufgelöst ins Kommissariat und möchte, dass eine mysteriöse Frau ausgeforscht wird, die einen Fluch auf die neueste Filmproduktion gelegt hat.
August Emmerich wird die undankbare Aufgabe übertragen. Zusammen mit seinem Partner Winter wird er in eine Wiener Nachkriegsgeschichte hineingezogen, begibt sich selbst in Gefahr und versucht schlau seine gerissenen Gegner zu entlarven, zu täuschen und der Gerechtigkeit zuzuführen.
Alex Beer gelingt es wieder, eine spannende Kriminalgeschichte mit wahren Hintergründen zu erzählen. Ihre Charaktere sind lebendig mit ihren Ecken und Kanten.
Wien, März 1920. Der Krieg ist zu Ende, die Monarchie Vergangenheit und Österreich ist eine junge, instabile Republik, in der verschiedenste politische Kräfte um die Macht kämpfen. Das Leben der Menschen ist gekennzeichnet von bitterer Armut, hoher Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, unzureichender medizinischer Versorgung und Hunger. Der Krieg wurde überlebt – aber dieses Überleben war für viele Menschen nur Kampf, Demütigung und Sorge.
Vor diesem Hintergrund ermitteln Rayonsinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter. Die beiden könnten nicht gegensätzlicher sein: Emmerich wuchs in einem Waisenhaus auf, hat bereits von Kind an Elend und Not kennengelernt. Im Krieg schwer verwundet, bereitet ihm diese Verletzung nach wie vor immer wieder Schmerzen und auch sein Privatleben erscheint nach der Trennung von seiner Geliebten hoffnungslos. Er ist draufgängerisch, ehrlich und hat eine sehr differenzierte Ansicht von Recht und Gerechtigkeit.
Winter hingegen stammt aus einer adeligen Familie, die zwar verarmt ist, aber trotzdem noch gesicherte Verhältnisse bietet. Er lebt mit seiner Großmutter in einem Haus, während Emmerich in einem Männerlogierheim schläft. Winter ist klug, vorsichtig, zurückhaltend, wohlerzogen und seinem Vorgesetzten gegenüber unbedingt loyal. Aber gerade durch diese Gegensätzlichkeit ergänzen die beiden einander perfekt und bilden ein außergewöhnliches Ermittlerduo mit zahlreichen Ecken und Kanten.
Binnen kurzer Zeit ereignen sich in Wien zwei grausame Morde: der Stadtrat Fürst und Frau Abele werden ermordet – beides hochangesehene Bürger, allseits beliebte und geachtete Wohltäter. Die Polizei findet rasch einen Täter, der ist allerdings unschuldig. Emmerich und Winter kommen nur über Umwege zu diesen Ermittlungen. Sie sind in der Abteilung „Leib und Leben“ nicht gut angesehen und außerdem sind sie die einzigen, die von der Unschuld des Inhaftierten überzeugt sind. Folglich müssen ihre Untersuchungen im Geheimen stattfinden. Und diese Ermittlungen führen sie in Bordelle und Bäder, illegale Wettlokale, wo Kämpfe stattfinden (und Emmerich sicher den seltsamsten Kuss seines Lebens erlebt), in den Wiener Untergrund ebenso wie in höchste gesellschaftliche Kreise oder in die Welt der Filme und Stars.
Emmerich und Winter arbeiten bei ihrer Suche nach der Wahrheit konsequent, manchmal mit recht hohem persönlichen Einsatz, immer unkonventionell und oft genug am Rande der Legalität. Soviel darf hier verraten werden: sie lösen den Fall extrem einfallsreich, dramatsich und spektakulär – ganz großes Kino mit einem sehr realen Ende!
Alex Beer ist hier eine großartige Mischung gelungen. Einerseits gefällt mir die logisch konstruierte Kriminalgeschichte - extrem spannend und außerdem hat sie mich gleich mehrmals in die Irre geführt. Andererseits ist dieser Krimi auch sehr interessant, weil ich ganz nebenbei vieles über die damalige Zeit, die historisch wichtigen Ereignisse, ebenso wie über die Lebensumstände der Menschen erfahren konnte. Die Atmosphäre der Stadt ,die irgendwie eine heimliche Hauptrolle spielt, wird lebendig vermittelt – auch weil die Autorin ihre Protagonisten immer wieder in gemäßigtem Dialekt sprechen lässt. Cornelius Obonya hat dies in der Hörbuchversion übrigens genial umgesetzt!
Egal ob Buch oder Hörbuch - es ist ein spannender Kriminalroman mit viel historisch interessanten Details und sympathischen Protagonisten, die hoffentlich bald wieder ermitteln werden!
Großartiges Lesevergnügen!
Florian Lechner
empfiehlt:
Wien 1920: Die noch junge Republik hat nicht nur Freunde, unbeschreibliches Elend steht gesellschaftlichen Ausschweifungen gegenüber, Revolution liegt in der Luft. Vor diesem Hintergrund wird ein Stadtrat ermordet, der sich für das Wohl der Armen engagiert hat. Der Verdacht fällt auf einen Bewohner desselben Männerwohnheims, in dem auch Inspektor Emmerich untergekommen ist. Der Inspektor glaubt nicht an die Schuld des Mannes und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Alex Beer entführt uns in eine zweigeteilte Metropole, die hinter ihrer glänzenden Fassade auch unvorstellbare Elend beherbergt. Dank genauer Recherche erhält man neben einer äußerst spannenden Krimihandlung auch Einblicke in das Alltagsleben jener Zeit. Auf die Fortsetzung der Reihe darf man gespannt sein!