Rote Kreuze

Rote Kreuze

von Sasha Filipenko

€ 22,70

Hardcover

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Roman
2020 Diogenes
288 Seiten
186 mm x 122 mm
Sprache: Deutsch
978-3-257-07124-5

Langtext

Alexander ist ein junger Mann, dessen Leben brutal entzweigerissen wurde. Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen.


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Hardcover
Roman
2020 Diogenes
288 Seiten
186 mm x 122 mm
Sprache: Deutsch
Übersetzt von: Ruth Altenhofer
978-3-257-07124-5


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satireshow und als Fernsehmoderator. Sein Roman 'Die Jagd' war ein 'Spiegel'-Bestseller. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und wohnte bis 2020 in St. Petersburg. Er musste mit seiner Familie Russland verlassen und lebt in der Schweiz.

Dieser Roman konnte mich leider nicht erreichen 2020-04-14 21:22:00

Inhalt:
Alexander bezieht seine neue Wohnung. Da macht er die ungewollte Bekanntschaft seiner Nachbarin, der über 90-jährigen Tatjana, die ihm sogleich ein Gespräch aufdrängt. So erfährt Alexander zwischen Tür und Angel die Lebensgeschichte der alten Frau.

Meine Meinung:
Hauptsächlich geht es hier um die Stalin-Ära, um die „Säuberungen“, willkürliche Unterdrückung der Sowjetbürger. Eigentlich ein sehr interessantes Thema, wie ich finde. Ich hatte hohe Erwartungen an die Erzählungen der alten Tatjana. Doch leider konnte mich die Geschichte überhaupt nicht abholen. Ich schreibe dies dem nüchternen, relativ emotionslosen, mehr berichtartigen Schreibstil zu.

Im Klappentext ist die Rede von einer unerwarteten Freundschaft und dass die beiden Protagonisten ineinander das eigene gebrochene Herz erkennen. Weder das eine noch das andere konnte ich aus der Erzählung herauslesen.

Fazit:
Der Roman ist sicher nicht schlecht, aber mich konnte der Autor leider nicht begeistern.
Das russische 20. Jahrhundert 2020-03-17 12:43:00
von begine

Der Weißrussische Schriftsteller Sasha Filipenko konnte mich mit seinem Roman „Rote Kreuze“ begeistern. In seiner Vita steht das er Fußballfan ist, so lässt er seinen Protagonisten Schiedsrichter werden.

Es fängt mit dem Schicksal Alexander an, er wird zu einem alleinerziehenden Vater.
Als er in seine neue Wohnung zieht, lernt er seine 90jährige Nachbarin Tatjana Alexejewna kennen, die ihm ihre Geschichte aufzwingt. Sie leidet an Demenz und malt rote Kreuze an die Türen um immer zurückzufinden.
Alex gewöhnt sich an sie und sie erfährt er warum sie im Lager war.
Es ist erschütternd zu erfahren, das die Familie bestraft und auseinander gerissen wird, nur weil der Mann in Kriegsgefangenschaft gerät. Obwohl mir das bekannt war, ist es zu lesen, ziemlich traurig.
Tatjana hat ja eigentlich noch Glück, das sie für den Kommandanten die Korrespondenz machen muss. Aber sie erfährt nicht wo ihre Tochter und ihr Mann sind.

Der Autor hat einen fesselnden Stil, der mich in seinen Bann ziehen konnte. Die eingefügten Gedichte und Lieder sind stimmig und passen gut dazu.
Da noch mehr Bücher von ihm übersetzt werden sollen, freue ich mich auf sie.


Schmales Buch, schreckliche Geschichte 2020-03-14 22:09:00
Sasha Filipenko erzählt uns die Geschichte von Tatjana:
Inzwischen ist sie 90 Jahre alt und sie hat Krieg und Stalin-Terror miterlebt und überlebt und will nun unbedingt ihre Lebensgeschichte erzählen. Da trifft es sich vorzüglich, dass gerade ein neuer Nachbar einzieht und ob er will oder nicht (er will nicht...), er muss sie sich anhören.

Tatjanas Geschichte ist schrecklich - ein Mann in Kriegsgefangenschaft, von der Tochter getrennt, "Umerziehungsstraflager" und dann noch fast lebenslang Gewissensbisse. Aber auch der junge Nachbar, Alexander, hat eine Geschichte zu erzählen.

Obwohl die Schicksale betroffen machen, sehr sogar, hat das Buch insbesondere anfangs eine eigenartige Distanz oder Emotionslosigkeit in der Erzählart. Das empfand ich die ersten Abschnitte sehr irritierend, aber rückblickend gar nicht negativ. Das Buch hätte ich sogar in den öffentlichen Verkehrsmitteln lesen können, ohne Mitfahrende wegen feuchter Augen zu irritieren.
Mit zunehmenden Buchfortschritt wurde jedoch auch meine Verbundenheit insbesondere mit Tatjana enger und mich hat ihre Geschichte dann auch immer mehr berührt.

Alexander blieb für mich jedoch eine eher blasse Figur, der Fokus der Geschichte liegt aber auch eindeutig auf Tatjana.
Von der unerwarteten Freundschaft, die die beiden laut Buchbeschreibung schließen, habe ich mir allerdings mehr erwartet, einen Pakt gegen das Vergessen, ja den haben sie letztendlich aber tatsächlich geschlossen.

Ich habe festgestellt, dass ich nicht besonders viel über den Stalin-Terror weiß und fand das Buch, das mit Originaldokumenten aufwartet, auch dahingehend sehr interessant.

Insgesamt ein Buch, das sich zu lesen lohnt.