Er ging voraus nach Lhasa

Er ging voraus nach Lhasa

von Nicholas Mailänder

€ 34,00

Hardcover

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Peter Aufschnaiter. Die Biographie des großen Himalaya-Pioniers. Das faszinierende Leben des Masterminds hinter "Sieben Jahre in Tibet"
2019 Tyrolia
416 Seiten
68 sw Abb., 3 farb. Karten
256 mm x 230 mm
Sprache: Deutsch
978-3-7022-3693-9

Langtext

Der Kopf und die treibende Kraft hinter "Sieben Jahre in Tibet"Es gehört zu den großen Epen der Moderne: Das Abenteuer der beiden österreichischen Bergsteiger, die im Jahr 1944 aus einem Gefangenenlager im Norden Indiens fliehen, die ungeheuren Weiten des tibetischen Hochlands im Winter überwinden und schließlich in Lumpen die verbotene Stadt Lhasa erreichen, wo sie die traditionelle tibetische Gesellschaft in den letzten Jahren ihrer Blüte als Zeitzeugen erleben. Während einer der beiden Flüchtlinge, Heinrich Harrer, mit dem schließlich mit Brad Pitt in der Hauptrolle verfilmten Bestseller "Sieben Jahre in Tibet" weltberühmt wurde, blieb Peter Aufschnaiter (1899-1973) weitgehend unbekannt. Dabei war er der Kopf und die treibende Kraft hinter dem aufsehenerregenden Abenteuer: Er kannte Tibet aus langjährigen Studien, zeichnete Karten, sprach fließend Tibetisch und er war es, der die Energie und Entschlossenheit hatte, durchzuhalten und weiterzugehen, wo sein Gefährte längst aufgeben wollte. Wer aber war dieser geheimnisumwitterte Mann, der auch nach dem Einmarsch der Chinesen nach Tibet und der Flucht des Dalai Lama im Himalaya blieb und sich um die Entwicklung Tibets und Nepals wie kaum ein anderer verdient machte? - Mit dieser akribisch recherchierten, ersten umfassenden Biographie, illustriert mit einzigartigem historischen Bildmaterial, wird einem der größten Entdecker, Bergsteiger, Kartographen und Entwicklungshelfer des 20. Jahrhunderts erstmals die Beachtung geschenkt, die er verdient - und die wahre Geschichte hinter dem Mythos packend erzählt. Tipps: Das faszinierende Leben des großen, geheimnisumwitterten Himalaya-PioniersMit Aufkleber: Die treibende Kraft hinter "Sieben Jahre in Tibet"


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Hardcover
Peter Aufschnaiter. Die Biographie des großen Himalaya-Pioniers. Das faszinierende Leben des Masterminds hinter "Sieben Jahre in Tibet"
2019 Tyrolia
416 Seiten
68 sw Abb., 3 farb. Karten
256 mm x 230 mm
Sprache: Deutsch
Sonstiger Urheber: Otto Kompatscher
978-3-7022-3693-9


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

NICHOLAS MAILÄNDER, geb. 1949, veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu alpinhistorischen Themen (z. B. "Im Zeichen des Edelweiß - die Geschichte Münchens als Bergsteigerstadt"). Das Leben von Peter Aufschnaiter erforscht er seit etwa zehn Jahren und arbeitet dabei eng mit dem autodidaktischen Aufschnaiter-Spezialisten Otto Kompatscher sowie dem Völkerkundemuseum in Zürich zusammen, das den Nachlass von Peter Aufschnaiter verwaltet.

Sieben Jahre in Tibet, zwanzig Jahre in Nepal 2019-08-07 16:55:00
Ein altes Sprichwort sagt, „dass niemand aus seiner Haut herauskann“. Für Peter Aufschnaiter wäre das Leben vielleicht anders verlaufen, wenn er so wie sein berühmter Weggefährte Heinrich Harrer, Kapital aus den unglaublichen Erlebnissen in Tibet, aber auch in Nepal und Indien geschlagen hätte, sei es durch Bücher, Lesungen oder Vorträge. Nach dem Studium dieser Biographie gewinnt man allerdings den Eindruck, dass er hierzu vielleicht zu introvertiert oder zu bescheiden war. Oder auch im Grunde genommen nicht daran interessiert? Eine echte Freundschaft mit Harrer ist im Laufe ihrer gemeinsamen „Reise“ nicht entstanden, so viel ist klar – der oft erwähnte Paul Bauer war vielleicht sein einziger, wahrer Freund.

Nicholas Mailänder hat mit Hilfe der Tagebuchaufzeichnungen von Peter Aufschnaiter ein äußerst umfangreiches (über 400 Seiten starkes) und sehr gut recherchiertes Buch geschaffen, das gekonnt die Original-Texte mit den Ausführungen des Autors verknüpft. So werden die Zusammenhänge deutlicher und man erfährt viel über die Geschichte Tibets und Nepals aber auch über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, die viele Veränderungen für diesen Teil der Erde mit sich brachten. Wobei auch die Kinder- und Jugendzeit des Himalaya-Pioniers und UN-Entwicklungshelfers in den Schilderungen nicht zu kurz kommt. Wer das Kitzbühel von heute kennt, kann sich gar nicht mehr vorstellen, wie es dort aussah, als vor gut 120 Jahren die Hauptfigur dieses Buches dort auf die Welt kam. Erste bittere Lebenserfahrungen musste er als junger Soldat an der Dolomitenfront machen. Durchaus kritisch betrachtet wird die NS-Zeit, die Aufschnaiter dank seiner politischen Gesinnung gut überstand. Am 2. Weltkrieg nahm er nie teil, da er bei Kriegsausbruch, so wie Harrer, in Indien in Gefangenschaft geriet, der die anderthalb Jahre der gemeinsamen Flucht nach Lhasa in Tibet folgten.

Während Harrer nur sieben Jahre in Tibet blieb, hatte Aufschnaiter seine Bestimmung in Tibet und Nepal gefunden und leistete dort über 2 Jahrzehnte wertvolle Unterstützungsarbeit. Aber auch die Kultur hatte es ihm angetan und so bereiste er immer wieder, von Europäern unentdeckte Regionen – seine nepalesische Staatsbürgerschaft leistete ihm dabei gute Dienste. Ganz nebenbei machte er bis ins hohe Alter noch zahlreiche, hohe Gipfel.

Aufschnaiter war kein Freund der großen Worte, sondern eher ein Mann der Tat – davon zeugt diese Biographie. Das er sich als Mitglied der NSDAP durchaus zum Teil des Systems gemacht hat, mag sein, sollte aber außen vorbleiben, wenn man sein Lebenswerk betrachtet.

Umfangreiche Aufarbeitung des Lebensweges einer bemerkenswerten Person 2019-05-08 13:29:00
„Die wahre Geschichte hinter dem Mythos“, so beschreibt der Klappentext kurz und prägnant die Biographie über Peter Aufschneiter. Aber was heißt schon „Mythos? Nun gemeint ist das hier in dem Sinne, dass mit falschen Vorstellungen aufgeräumt wird. Denn ungleich stärker im Bewusstsein der Bergsteiger verankert ist ja nicht Peter Aufschneiter, sondern Heinrich Harrer, dem mit „Sieben Jahre in Tibet“ unbestreitbar ein Bestseller gelungen ist. Die wahrhaft treibende Kraft der beiden zu Beginn des zweiten Weltkriegs nach Tibet geflüchteten Männer war aber der weitgehend unbekannte Peter Aufschneiter.

Nicholas Mailänder geht unter Mithilfe von Otto Kompatscher einen interessanten Mittelweg zwischen Biographie und Autobiographie, lässt er doch Aufschneiter durch Einstreuung farbig hervorgehobener Originalzitate selbst zu Wort kommen. So bekommt der Leser einen unmittelbaren und naturgemäß authentischen Eindruck des Erlebten. Und nicht nur das. Auch Fotos und vor allem die Zeichnungen Aufschneiters illustrieren eindrucksvoll den Weg einer wirklichen Dokumentation des wechselvollen Lebenswegs von Peter Aufschneiter.

Dabei wird zunächst dem gesamten Umfeld, in dem sich der Student der Agrarwissenschaften seinerzeit befand mit all seinen historischen und persönlichen Bezügen geschildert. Gerade sein ursprüngliches Verhältnis zum Nationalsozialismus gibt doch zu denken, erleichtert aber durchaus auch eine Annäherung an den Menschen Peter Aufschneiter. In der Folge wird sehr detailreich die wechselvolle Geschichte der Flucht nach Lhasa, später aus Lhasa geschildert. Hier hätte durchaus manches gestrafft werden können. Wahrscheinlich war die Materialfülle die Ursache, dass eine Auswahl schwer erschien und so lieber zu viel des Guten in das Werk aufgenommen worden. Das wird auch deutlich am sehr umfangreichen Anmerkungsapparat. Hier findet sich Etliches, was über eine Quellenangabe weit hinausgeht. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus mag das schön sein; dem Unterhaltung suchenden Leser erschwert es die Lesbarkeit. Hilfreich ist es in jedem Fall, die Routen, die Aufschneiter zurücklegte, parallel im aufgeschlagenen Atlas anzusehen. Hinterher hat man jedenfalls eine recht exakte Vorstellung, wie weitläufig Tibet ist. Schön zu lesen ist, wie es Aufschneiter gelingt, nach der Besetzung Tibets durch die Chinesen in Nepal Fuß zu fassen. Dafür verzichtet er sogar zeitweise auf seine österreichische Staatsangehörigkeit, die er später auf sehr umständliche Art und Weise wieder erlangt. Sein von zwiespältiges Verhältnis zu Heinrich Harrer bleibt immer auch Thema. Ob es am Schluss schlichtweg Neid auf dessen Veröffentlichungerfolge ist, der eine Versöhnung verhindert oder ob dies schlichtweg dem Gesundheitszustand Aufschneiters zuzuschreiben ist?

Schön an dem Zeit und Muße zum Schmökern fordernden Buch ist jedenfalls, dass im Anhang u.a. kurze Abrisse über den Staat Tibet und den Buddhismus enthalten sind. Das erleichtert das Verständnis und die Lektüre an der einen oder anderen Stelle durchaus.
Insgesamt eine sehr umfangreiche Aufarbeitung des Lebensweges einer bemerkenswerten Person. Zeit zum Lesen sollte man freilich angesichts des Umfangs schon einplanen.

Buchbesprechung im alpinen Forum von Alpic.net von Gipfelsammler Claus
Ein Panorama 2019-05-06 15:24:00
Diese Biographie kommt mit einem fein lesbaren Mix aus historischer Quellenarbeit und dem Gefühl, die Aufzeichnungen des Biographierten für sich selbst sprechen zu lassen; Peter Aufschnaiters Erinnerungen werden dabei schnell ersichtlich in anderer Textfarbe angeführt. Auch über weite Schilderungen dieser direkt wiedergegebenen Erinnerungen hinweg verliert die Feder von Nicholas Mailänder aber nicht an fachlich fundierter Verortung: Den persönlichen Erinnerungen fügt er zeitgeschichtliche Informationen hinzu, die das Ausmaß des Erlebens Aufschnaiters noch zusätzlich unterstreichen.

Die eingangs geschilderten Entwicklungen zur Tiroler Zeitgeschichte spannen einen mitreißenden roten Faden durch die folgenden Kapitel: Das Aufwachsen Aufschnaiters in Zeiten des Umbruchs zwischen veralteter Industrie und dem aufkommenden Glamour Kitzbühels, der Wechsel von der armen Bergarbeiterstadt zum noblen Hotspot des Wintertourismus bietet eine spannende Ausgangslage, die sicher so manchem Tiroler und mancher Tirolerin beim Lesen ein entzücktes "Ah!" angesichts der schön eingeflochtenen Detailinfos zum Werden der heutigen Nobel-Hochburg Kitzbühels entlocken.

Der ausführliche Anhang war für mich als Historikerin besonders lesenswert: Die Etappen in Peter Aufschnaiters Leben werden hier nochmals zusammengefasst und zu Hintergrundinformationen zum Staat Tibet (1913-1950) am Vorabend der chinesischen Übernahme anschaulich geschildert. Als thematischer Abschluss wird der/die Leser*in noch mit einem knapp und gut verständlich geschilderten Überblick zum Tibetischen Buddhismus vertraut gemacht.


Das Buch reißt mit, fasziniert und relativiert - hier ist ein gelungenes Gesamtprojekt aus Wiedergabe persönlicher Aufzeichnungen, Bild- und Anhangmaterial und historischer Verortung gelungen. Eine definitive Leseempfehlung meinerseits!