Das Geheimnis der Grays

Das Geheimnis der Grays

von Meredith, Anne

€ 15,50

Allgemeine Handelsware

noch nicht eingetroffen, voraussichtlich ab 2024 lieferbar

Kriminalroman
316g
978-3-608-96299-4

Allgemeine Handelsware
Kriminalroman
316g
978-3-608-96299-4


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Ein tragischer Mörder 2019-01-25 18:42:00
Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Es ist nicht nur ein Roman und ein Krimi, sondern auch ein Zeitzeugnis. Man merkt ganz deutlich, dass es aus einer anderen Zeit stammt, in der andere Regeln galten als heute. Überschrieben ist das Buch mit „ein psychologischer Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christie“. Es erschien 1933 und wurde nun neu aufgelegt bzw. erstmalig ins Deutsch übersetzt. Der Leineneinband gefällt mir gut, er fühlt sich hochwertig und angenehm an und ist zudem herrlich gestaltet. Zugleich irgendwie altmodisch und doch modern.
Nicht so gut gefällt mir der deutsche Titel, denn er ist einfach nicht passend. „Portrait eines Mör-ders“ – wie im Original – würde deutlich besser passen. Oder „Die Geheimnisse der Grays“, denn im Prinzip hat so gut wie jedes Familienmitglied etwas zu verbergen.
Los geht es mit einer Vorstellung der Familienmitglieder und deren Anhang. Keiner ist so richtig sympathisch, den meisten geht es um Geld und Prestige. Aber dennoch fühlt man mit den Figuren, weil sie so detailreich und gut beschrieben werden. Im Laufe des Romans entwickelt man dennoch gewisse Sympathien, gerade auch für den Mörder und das Familienmitglied, das ihn schließlich entdeckt. Eine tragische Geschichte, von der man die ganze Zeit hofft, dass sie doch noch irgend-wie gut ausgeht.
Interessant ist, dass man als Leser schon direkt nach dem Mord weiß, wer es getan hat. Es geht also nicht darum, wer es war, sondern wie sich das Drama dann weiterentwickelt. Das ist umso interessanter, weil zur Entstehungszeit dieses Buches die klassischen „Whodunit“-Romane üblich waren.
Ich fand es sehr interessant, in die damalige Welt und ihre Vorstellungen abzutauchen, auch wenn es phasenweise etwas anstrengend ist, weil man von diesen Gedanken so meilenweit weg ist und es nicht immer nachvollziehbar ist. Insgesamt ein spannender Roman aus der Vorkriegszeit in England, der interessante Einblicke ermöglicht.
Weihnachten mit der Familie - eine Idylle, oder? 2018-10-15 13:51:00
Weihnachten, das Fest der Liebe – mitnichten. Die Nerven liegen blank, als das Familienoberhaupt der Grays ermordet aufgefunden wird.

Obgleich der Mörder recht bald entlarvt wird, ist es spannend zu lesen, wie er sich aus der Sache herauswinden will. Er legt falsche Spuren und nutzt es gnadenlos aus, dass die Familie zerstritten ist. Wird der Täter damit durchkommen?

Meine Meinung:

Freunde des klassischen englischen Krimis à la Agatha Christie kommen hier voll auf ihre Rechnung.

Wieder hat der Klett-Cotta-Verlag einen alten englischen Krimi (Ersterscheinung 1933) übersetzt und in einer eleganten Aufmachung an seine Fans gebracht. Wie schon im letzten Jahr bei „Geheimnis in Rot“ von Mavis Doriel Hay ist das Cover in Leinenoptik ausgeführt und, wie es sich für einen Weihnachtskrimi gehört, mit einem winterlichen Motiv. Das Buch eignet sich gut als Mitbringsel.

Ein typischer Krimi, der in den 1930er Jahren verfasst wurde. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Guter Roman, kein spannender Krimi 2018-10-14 12:43:00
Der Klappentext, von diesem äußerlich sehr ansprechenden Buches, verspricht eine traditionelle Krimihandlung im Agatha Christie Stil. Zu Weihnachten trifft sich die Familie Gray im väterlichen Herrenhaus. Der Vater selbst bei allen seinen Kindern unbeliebt, wird in der Weihnachtsnacht ermordet. Nun ging ich davon aus, dass man als Leser nun auf die Suche nach dem Mörder geschickt wird, was ja interessant ist, da alle anwesenden Familienmitglieder ein Motiv haben, wie vorher schon erklärt wurde. Aber nein, kurz nach dem Mord, erfährt man vom Mörder selbst, wie es geschehen konnte und wie er von sich selbst ablenken will.
Das hat mich überrascht und auch ein wenig enttäuscht. Denn die Krimihandlung tritt damit sehr in den Hintergrund. Es wird dadurch eher eine psychologische Analyse eines Mörders. Die Spannung hat für mich besonders im Mittelteil dadurch sehr gelitten, erst am Ende stieg die Spannung bis zum Finale wieder an.
Vielleicht wäre man bei dem Roman, lieber beim englischen Originaltitel „Portrait of a murderer“ geblieben, denn der sagt genau das aus was der Roman ist. Der deutsche Titel passt meines Erachtens überhaupt nicht, denn ein wirkliches Geheimnis, was alles erklären würde, wurde nicht wirklich aufgedeckt. Der Schreibstil ist trotz des Alters des Romans gut zu lesen. Die anfänglichen langen Beschreibungen der Charaktere und der Umgebung fand ich gelungen. Die Charaktere sind interessant, mir aber fast durchweg unsympathisch. Aus diesem Grund hielt sich auch mein Mitleid gegenüber des Getöteten und seines Mörders in Grenzen.
Trotz, dass der Roman zur Weihnachtszeit spielt, ist die weihnachtliche Stimmung eher gering und die Autorin legt auch wenig Wert darauf einen Roman mit weihnachtlichem Flair zu schreiben. Insgesamt ein gut geschriebener Roman, aber kein spannender Krimi, wie ich erwartet habe.