Herzklappen von Johnson & Johnson

Herzklappen von Johnson & Johnson

von Valerie Fritsch

€ 22,70

Hardcover

Sofort verfügbar in Dornbirn

Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020 (Longlist)
2020 Suhrkamp
174 Seiten
215 mm x 134 mm
Sprache: Deutsch
978-3-518-42917-4

Besprechung

»In Valerie Fritschs Prosa ist etwas von der kindlichen Verletzlichkeit und dem Erstaunen lebendig, die man sich irgendwann abtrainiert, um überleben zu können.« Juliane Liebert DIE ZEIT 20200716

Langtext

Alma und Friedrich bekommen ein Kind, das keinen Schmerz empfinden kann. In ständiger Sorge um ihren Jungen, ist es vor allem Alma, die ihn unaufhörlich auf körperliche Unversehrtheit kontrolliert. Jeden Abend tastet sie das Kind ab, um keine Blessur zu übersehen. Und nichts fürchtet die junge Mutter mehr als die unsichtbare Verletzung eines Organs, die ohne ein Zeichen bleibt. Halt findet Alma bei ihrer Großmutter, die jetzt, hochbetagt und bettlägerig und nach lebenslangem Schweigen, zu erzählen beginnt: vom Aufwachsen im Krieg, von Flucht, Hunger und der Kriegsgefangenschaft des Großvaters. Mit dem Kind auf dem Schoß, das keinen Schmerz kennt, sitzt Alma am Bett der Schwerkranken, die sich nichts mehr wünscht, als ihren Schmerz zu überwinden. Und in den Geschichten der Großmutter findet sie eine Erklärung für jene scheinbar grundlosen Gefühle der Schuld, der Ohnmacht und der Verlorenheit, die sie ihr Leben lang begleiten.
Wie wird ein Kind zum Menschen, zu einem mitfühlenden sozialen Wesen, wenn es die Verwundbarkeit nicht kennt? Wenn es nicht versteht, wie sehr etwas wehtun kann? In eindringlichen Bildern erzählt Valerie Fritsch von einem Trauma, das über die Generationen weiterwirkt, sie lotet die Verletzlichkeit des Menschen aus und fragt nach dem Wesen des Mitgefühls, das unser aller Leben bestimmt.


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Hardcover
Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020 (Longlist)
2020 Suhrkamp
174 Seiten
215 mm x 134 mm
Sprache: Deutsch
978-3-518-42917-4


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.

Großartige Sprache, aber ärgerlich unfertige Geschichte 2021-06-01 20:17:00
von OWI
Was dieses Buch so lesenswert macht, ist die großartige Sprache von Valerie Fritsch. Dem Buchrückentext ist nur zuzustimmen: "Valerie Fritsch schreibt, als würde sie zeichnen - und zwar meisterhaft." Ein Beispiel für einen Satz, der sich einprägt:"Das Schweigen war das Letzte, das sie voneinander hörten." Das Buch ist voller schöner Sätze wie diesem.
Warum ich trotzdem nur drei Sterne vergeben habe? Nun ich persönlich bin der Ansicht, dass Prosa immer eine Geschichte erzählen muss, und dass diese Geschichte zu Ende erzählt werden soll. Wenn das so weitgehend fehlt, dann finde ich das eigentlich sogar etwas ärgerlich. Leider trifft das auf diese Geschichte zu. Am Ende weiß man so richtig, worum es in erster Linie gegangen ist. Lose Erzählfäden, die nie ein abschließendes Muser ergeben. Am markantesten: Der Großvater über dessen Vergangenheit im Krieg ein großes Geheimnis schwebt, das nie auch nur annähernd gelüftet wird. Er habe Schlimmes getan, sei Soldat gewesen und Mörder (Nur weil er das tat, was Soldaten aller Seiten im Krieg so tun, nämlich einander umbringen? Oder war er ein Kriegsverbrecher?). Er habe in der Gefangenschaft dafür gebüßt (wie genau?) Man wartet und wartet auf eine Erklärung, aber die kommt nie.
Auf der vorletzten Seite heißt es:"Was immer sie erwartet hatte, trat nicht ein. Der letzte Vorhang fiel nicht." Besser - im doppelten Sinne - hätte man das Große und das Mittelmaß dieses Romans nicht beschreiben können...
Almas Familie 2020-09-06 18:18:00
von begine

Die Schriftstellerin Valerie Fritsch hat einen beschwingten Schreibstil.
Für den Roman Herzklappen von Johnson & Johnson, fällt es mir schwer eine Rezension zu schreiben. Erstmal gefällt mir der Titel nicht so. Nach dem Klappentext hatte ich etwas anderes erwartet.
In diesem Roman gibt es für mich nur deprimierende Figuren. In der Familie Almas, der Protagonistin gibt es keine Fröhlichkeit. Gut, ab und zu ist die Großmutter zufrieden, aber nicht wirklich glücklich.
Dann bekommt Alma auch noch ein Kind, das keinen Schmerz empfindet. Emil schafft es aber seine Kindheit zu überleben. Das ist gut nachvollziehbar erzählt.
Der Roman ist trotzdem gut lesbar und interessant.
Das Buch hat einen literarischen Text.