Ele
empfiehlt:
von Henriette Krohn
Frühling Sommer Herbst und du, Roman von Henriette Krohn, 384 Seiten, erschienen im Knaur Verlag.
Mehr als die perfekte Urlaubslektüre.
Maya und Alex haben sich schon als Kinder gemocht und waren in Teenagerzeiten ein Liebespaar. Doch Maya trennt sich von Alex ohne einen Grund zu nennen. Jahre später. Mayas Freund Mattias entpuppt sich als Betrüger, der nicht nur die Beziehung sondern auch ihre berufliche Karriere und ihr gesellschaftliches Ansehen zerstört. Zur selben Zeit erfährt Alex, dass seine Verlobte ein Kind eines anderen bekommt und damit auch ihre Traumhochzeit platzt. Zur Ablenkung sind Maya und Alex mit ihren Freunden auf dem Weg ins Baskenland um Abstand zu gewinnen und ihre Wunden zu lecken. Eine Reise voller ungeahnter Überraschungen beginnt.
Die Kapitel sind abwechslungsweise mit Alex und Maya überschrieben, der Grund dafür ist, dass die Kapitel das Geschehen aus der Sicht der jeweiligen Person beschreiben ein umfassender Blick auf die Geschehnisse offenbaren sich dadurch dem Leser. Besonders passend zum Inhalt der Story finde ich die gemalten Blüten in den Seitenecken am Anfang der Kapitel. Die Autorin schreibt flüssig, man versinkt in die Geschichte und will gar nicht mehr auftauchen. Die Stärken des Buches waren für mich auch die bildhaften Beschreibungen, die Kleider, die Gemälde auch die Landschaften, ich hatte stets Bilder des Settings vor meinen Augen. Zusätzlich möchte ich die schlagfertigen Dialoge loben, sie beleben die Story und haben mir viel Vergnügen bereitet. Dass Henriette Krohn auch lustig kann hat sie mit der Situationskomik im Roman bewiesen, des Öfteren ist mir ein Schmunzler oder ein Lacher rausgerutscht.
Die Charakterisierung und Beschreibung der Handelnden fand ich gelungen, H. Krohn hat für dieses Buch äußerst sympathische Figuren geschaffen, der unerschütterliche Alex, der Fels in der Brandung, Greta und Antonio, die beiden bringen Leichtigkeit und Unbeschwertheit in den Plot, die kleine Mathilda ist einfach zuckersüß und selbst die Nebenfiguren einschließlich die Haustiere, hatten noch eine eigene Geschichte. Richtig unsympathisch fand ich eigentlich nur Manolo und die Influencerin Adriana nebst Anhang. Alle Figuren handeln nachvollziehbar und authentisch. Die Protagonistin ist zwar chaotisch aber ebenso liebenswert.
Wer bei diesem Buch einen leichten unbeschwerten Liebesroman erwartet, bekommt so viel mehr geliefert. Henriette Krohns Roman hat Tiefe, tolle Figuren, Emotionen und niveauvollen Humor. Schlagfertig, erfrischend und sehr unterhaltsam. Den Schluss hätte ich mir ein wenig romantischer und ausführlicher gewünscht.
Ich habe es genossen und möchte es gerne weiterempfehlen. Leser die emotionale, humorvolle und kitschfreie Liebesromane mit Tiefgang mögen, gerne malen oder nähen sind hier goldrichtig. Gerne würde ich noch mehr von der Autorin lesen.
Von mir 5 Sterne
KimVi
empfiehlt:
von Liz Webb
Die 37-jährige Hannah kehrt in ihr Elternhaus zurück, um ihren an Demenz erkrankten Vater zu pflegen. Er beginnt sie für ihre vor vielen Jahren, unter äußerst mysteriösen Umständen verstorbene Mutter zu halten und bittet Hannah immer wieder eindringlich um Verzeihung. In Hannah wächst der zwanghafte Drang, den rätselhaften Tod der Mutter aufzuklären. Deshalb setzt Hannah alles daran, ihrer Mutter immer ähnlicher zu werden, um ihrem Vater eine Reaktion zu entlocken. Sie ahnt nicht einmal im Ansatz, was sie damit ins Rollen bringt....
Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin, geschildert. Hannah hat mit einigen Problemen zu kämpfen und ist nicht unbedingt ein Charakter, für den man spontan Sympathie entwickelt. Ihr ständiger Alkoholkonsum wirkt äußerst abschreckend, wodurch man sich kaum mit ihr identifizieren kann.
Da die Charaktere nach und nach eingeführt werden, startet die Handlung eher gemächlich. Außerdem hat man durch die gewählte Erzählperspektive eine eingeschränkte Sicht auf die Ereignisse. Denn man bekommt die Details nur aus Hannahs Sicht geschildert. Da die Hauptprotagonistin zudem schwierig und unzuverlässig wirkt, kann man kaum zuordnen, ob man ihren Einschätzungen trauen kann. Sie greift zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um die damaligen Ereignisse, die zum rätselhaften Tod der Mutter führten, ans Tageslicht zu zerren und überschreitet dafür auch Grenzen. Nach und nach trägt sie Details zusammen, die vermuten lassen, dass ihre Mutter nicht so war, wie sie von ihr stets wahrgenommen wurde. Dennoch scheinen Hannah entscheidende Puzzleteilchen zu fehlen, um den Tod der Mutter aufzuklären. Obwohl Hannah fieberhafte Aktionen durchführt, baut sich die Spannung eher gemächlich auf. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse allerdings und gipfeln in einem hochspannenden Finale.
Ein Thriller, der durch eine unsympathische Hauptprotagonistin und die sich erst recht spät aufbauende Spannung nur bedingt überzeugen kann.
bobo123
empfiehlt:
von Assata Frauhammer
Das bunte Cover gibt den Eindruck, dass es um ein Geschichtenbuch handelt. Es ist stattdessen ein relativ ausführliches Sachbuch für Kinder ab acht Jahren. Im Buch wird das Konzept "Gerechtigkeit" gründlich in der Breite und Tiefe untersucht. Durch zahlreiche Fragen werden Kinder aufgefordert zu überlegen, was fair ist, und in welchen Umständen unsere normale Vorstellung von "fair" nicht optimal ist. Die unterschiedlichen Aspekte der Gerechtigkeit werden durch Ideen von bekannten Philosophen erläutert.
Das Buch bespricht ziemlich ernste Themen wie Gerechtigkeit auf der Arbeit, soziale Gerechtigkeit und welche Rolle Steuern dazu spielt, die Todesstrafe, usw. Manche Stellen sind recht trocken und ich glaube, dass auch Kinder im Zielalter Hilfe brauchen werden, um alles zu verstehen. Das Buch ist aber als Sachbuch total geeignet, besonders wenn man als Erwachsene die komplexen Konzepte erklären will.
Sheilo
empfiehlt:
von Maddy Mara
Azmina lebt nach einem Umzug in einer neuen Umgebung und fühlt sich zunächst einsam. Doch dann passiert ein Wunder und sie stellt fest, dass sie ein Dragon Girl ist. Sie kann fliegen, Feuer spucken und das beste daran ist, dass neben ihr auch noch Naomi und Willa diese Fähigkeiten entwickelt haben und die drei Mädchen sich anfreunden. Doch bald schon müssen sie ihre neuen Fähigkeiten einsetzen um den Zauberwald zu retten. Werden sie das Abenteuer zusammen meistern?
"Dragon Girls - Azmina, der Golddrache" ist der erste Teil einer großen Kinderbuchreihe von Maddy Mara. Das Hörbuch wird von Laura Maire gelesen, das Zuhören ist sehr angenehm und ihr gelingt es perfekt, jedem Charakter des Buches seine eigene Note zu verleihen, egal ob es sich um einen Zauberbaum, magische Tiere, einen Kleindrachen oder die Dragon Girls handelt.
Empfohlen wird das Hörbuch ab 7 Jahren, ich denke aber es ist schon für jüngere Kinder ab ca. 5 Jahren geeignet, zumindest haben meine Kinder die Geschichte sehr aufmerksam verfolgt und ihnen hat es sehr gut gefallen. Die Länge des Hörbuchs von ca. 1,5 Stunden ist sehr passend für die Altersgruppe und nicht zu lang. Das Abenteuer der drei Freundinnen vermittelt den Kindern wichtige Themen wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt oder Hilfsbereitschaft auf eine kreative Weise.
Dieses Hörbuch stellt einen tollen Auftakt zur Kinderbuchreihe dar und wir freuen uns schon auf weitere, spannende Abenteuer zusammen mit Azmina, Naomi und Willa.
bobo123
empfiehlt:
von Tanya Stewner
Hinter dem bunten Cover mit der lustigen, pummeligen Elfe steckt ein wunderschönes und tiefsinniges Kinderbuch. Ich war am Anfang ein bisschen skeptisch, weil Kinderbücher mit kleinen, geflügelten Wesen nicht wirklich meins sind, aber ich bin von diesem Buch sehr begeistert!
Die Handlung der Geschichte ist relativ unkompliziert: die Protagonistin, Florentine, macht ein Ritual, um Elfen zu sehen, und es gelingt ihr! Sie trifft die Elfe Hummelbi, die sie nach Hilfe bittet, um ihr Volk zu retten. Mithilfe von ihrer Zwillingsschwester schafft Florentine, die Elfen von ihrem Winterschlaf zu wecken.
Die Beziehung zwischen den Zwillingsschwestern ist ein wichtiger Teil der Geschichte. Die Rivalität und Neid zwischen ihnen wird thematisiert und aufgelöst. Die Mädchen lernen, über sich hinauszuwachsen und ihre Gefühle und Gedanken zu äußern. Dadurch schaffen es sie, nicht nur die Beziehung zwischen einander zu verbessern, sondern auch ihr Verhältnis zu ihren Eltern.
Die Geschichte ist schön erzählt und der Konflikt zwischen den Geschwistern verleiht Tiefe und Komplexität zu einer sonst relativ simplen Geschichte.
Christa Steinwendner
empfiehlt:
von Oliver Uschmann; Sylvia Witt
Worum geht es?
Lisa und ihre Familie wohnen in Berlin in einer normalen Großstadtwohnung. Eines Tages fällt plötzlich im ganzen Land der Strom aus.
Ihr Vater hat trotz Energiekrise keine Lebensmittel auf Vorrat gekauft und nun sitzen sie im Dunkeln mit nur zwei Wasserflaschen und ohne Essen. Ohne Heizung, Licht und warmes Wasser.
Obwohl der Vater keine Hilfe von den Nachbarn annehmen will („weil er ja selber für die Familie sorgen kann“) macht sich Lisa Gedanken und trifft sich mit dem chinesischen Nachbarsjungen Xin um gemeinsam einen Plan auszuhecken.
Dieses Buch ist gut, weil…
es spannend, humorvoll und realitätsnah geschrieben ist.
Dieses Buch empfehle ich…
Kindern ab 11 Jahren, die sich mit der Zukunft auseinandersetzen wollen.
froschman
empfiehlt:
von Arno Strobel
Der Fallanalytiker Max Bischoff traut beim Begräbnis seines Mentors seinen Augen nicht. Ihm gegenüber steht eine Frau, die seiner vor Jahren verstorbenen großen Liebe Jennifer Sommer zum verwechseln ähnlich sieht. Die Frisur, die Haarfarbe, der Gang und sogar die Art des Sprechens gleichen einander. Kann das noch Zufall sein? Max gibt sich noch immer die Schuld am Tod seiner Freundin. Plötzlich verschwinden einige seiner besten Freunde von der Bildfläche oder werden persönlich attackiert. Max ruft seinen unkonventionellen Freund Marvin Wagner, der allein schon durch sein äußeres Aussehen polarisiert, zu Hilfe und recherchiert mit seiner Hilfe.
Arno Strobels leicht lesbarer Erzählstil macht es einem leicht, ihm zu folgen, er kann mit dieser Art die Leser begeistern. Klar umrissene Charaktere bilden das Grundgerüst dieses Thrillers, die Spannung steigert sich bis zum fulminanten Finale.
Eine eindeutige Leseempfehlung von mir!
gerlisch
empfiehlt:
von Lea Adam
Mira Möchhagen setzt sich mit ihrem Instagram-Account für das Wohl der Nutztiere ein. Als sie brutal ermordet, gehäutet und wie Schlachtvieh ausgenommen in ihrer Wohnung gefunden wird, vermutet die Polizei den Täter unter den zahlreichen Hatern im Internet. Als weitere Opfer auftauchen, steht die Hamburger Mordkommission vor einem Rätsel.
Agonie ist der zweite Thriller mit dem Ermittlerteam Jagoda Milosevic und Vincent Frey. Man muss nicht zwingend den ersten Teil gelesen haben, denn die Fälle sind in sich abgeschlossen, allerdings gibt es anfangs immer wieder Rückblicke und Informationen zum Vorgänger.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen mit einem angenehmen Erzähltempo. Die beschriebenen Szenen sind teilweise recht brutal und blutig, daher ist dieses Buch nichts für Zartbesaitete. Hinter dem Pseudonym Lea Adam stehen die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, sie haben mit Agonie einen gesellschaftskritischen Thriller geschrieben, der auf die erschütternden Zustände in der Fleischindustrie hinweist.
Die Story hat mir gut gefallen, jedoch fehlte mir hier ein bisschen der Nervenkitzel. Durch eingeschobene kursiv geschriebene Kapitel waren die Tathintergründe und der Täter schnell bekannt, hier hätte ich gern mit den Ermittlern länger mitgerätselt.
Pusteblümchen
empfiehlt:
von Percival Everett
Percival Everetts beschreibt hier die Reise am und auf dem Mississippi von dem Sklaven Jim und Huckleberry Finn.
Jim ist der Sklave aus den Jugend- und Abenteuerbüchern von Mark Twain, in dem es um die Jungen Tom Sawyer und Huckleberry Finn geht.
Hier wird nun alles aus der Sicht von Jim geschildert, einem äußerst klugen Mann, der trotz geringer Möglichkeiten das Beste aus seinem Leben macht.
Als er verkauft werden soll, flieht er gemeinsam mit Huck, der seinem gewalttätigen Vater entkommen möchte. Diese Flucht ist äußerst gefährlich und spannend, gleichzeitig aber auch überraschend und skurril.
In diese Geschichte werden die historischen Hintergründe, um Rassismus, dem Besitzdenken der Weißen an den Schwarzen und dem unwürdigen Sklavenlebens gut eingebettet. Ungeschönt und schonungslos erfährt der Leser hier schockierende Dinge. Aber durch die Sicht von Jim, der eine gute Portion Humor in sich trägt, um mit seiner Situation zurechtzukommen, ist die Handlung gut erträglich.
Mir hat das Buch gut gefallen und Percival Everetts hat mit seiner neuen Sichtweise den Klassiker von Mark Twain gelungen aufgearbeitet.
Anndlich
empfiehlt:
von Alexandra Flint
Harlows letzter Hack, der das Leben ihres Bruders rettete, blieb nicht unentdeckt und nun steht sie kurz davor für lange Zeit ins Gefängnis zu kommen. Doch dann kommt Abbott, der Leiter des Lakestone Campus’ vorbei und möchte ihr ein Stipendium für seine Uni geben, das einzige was er von ihr dafür verlangt: sie soll das Hacken aufgeben und Sozialstunden an der Uni abarbeiten. Harlow nimmt das Angebot an und verschweigt ihre kriminelle Vergangenheit an der Universität. Doch schon bald holt sie die Vergangenheit ein und Harlows ehemaliges Hackernetzwerk meldet sich und auch der stumme Zack kommt ihr immer näher.
What We Fear von Alexandra Flint ist der erste Band der Lakestone-Campus-Trilogie, der aus der Sicht der Hackerin Harlow und des stummen Zacks geschrieben ist.
Harlow ist ein Genie wenn es um IT geht, doch alles andere fällt ihr nicht ganz so leicht. Zack hingegen kann sich vieles merken und, nicht nur weil er stumm ist, das Schreiben ist seine ganz besondere Art um sich auszudrücken.
Mit Harlow und Zack hat die Autorin zwei Charaktere erschaffen, die mir beide auf ihre Art sympathisch waren. Auch wenn Harlow natürlich fragwürdig handelt, ist sie kein schlechter Mensch. Zacks Gendefekt, weswegen er nicht sprechen kann, fand ich extrem spannend und das Einbringen der Gebärdensprache super.
Der Schreibstil der Autorin ist super und man fliegt förmlich durch das Buch. Neben den interessanten Themen, den tollen (Neben-)Charakteren und der passenden Chemie zwischen den beiden Protagonisten, fehlte mir lediglich eine andere Gewichtung. Gegen Ende ging mir alles etwas zu schnell, während im Mittelteil das Coding fast zu viel wurde. Auch Zacks schriftstellerische Begabung kam bei mir nicht wirklich rüber, weil seine Perspektive sich nicht sonderlich von Harlows unterschied und somit nicht wortgewandter wirkte.
Dennoch konnte mich What We Fear überzeugen und ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Teil.