Altes Land

Altes Land

von Dörte Hansen

€ 13,40

Taschenbuch

Sofort verfügbar in Bregenz

Roman. Ausgezeichnet mit dem Usedomer Literaturpreis 2016 und als 'Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels' 2015
2017 Penguin Verlag München
304 Seiten
188 mm x 121 mm
Sprache: Deutsch
978-3-328-10012-6

Besprechung

»Dörte Hansen findet für ihre herrlich eigensinnigen Figuren immer den richtigen Ton. Mal ironisch, mal anrührend. Ein amüsanter Blick aufs Landleben, der ohne Klischees auskommt.« BRIGITTE

Langtext

Das »Polackenkind« ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen - und wo Annes Mann eine andere liebt.

Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.


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Taschenbuch
Roman. Ausgezeichnet mit dem Usedomer Literaturpreis 2016 und als 'Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels' 2015
2017 Penguin Verlag München
304 Seiten
188 mm x 121 mm
Sprache: Deutsch
978-3-328-10012-6


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, arbeitete nach ihrem Studium der Linguistik als NDR-Redakteurin und Autorin für Hörfunk und Print. Ihr Debüt »Altes Land« wurde 2015 zum »Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels« und zum Jahresbestseller 2015 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman »Mittagsstunde« erschien 2018, wurde wieder zum SPIEGEL-Jahresbestseller und mit dem Rheingau Literatur Preis sowie dem Grimmelshausen Literaturpreis ausgezeichnet. 2022 erschien ihr dritter Roman »Zur See«. Dörte Hansen, die mit ihrer Familie in Nordfriesland lebt, ist Mainzer Stadtschreiberin 2022.

EIne wunderbare Familiengeschichte und eine Liebeserklärung an das "Alte Land" 2021-05-21 13:20:00
von OWI
Was soll ich sagen? Diese Geschichte hat mich einfach bezaubert. Es ist die Geschichte von Vera, die als Kind mit ihrer Mutter aus Ostpreußen vertrieben wird und fortan im Alten Land bei Hamburg sesshaft wird. Aber dort wird sie - ähnlich ist es ja vielen Vertriebenen gegangen - nie wirklich heimisch. Und es ist die Geschichte ihrer Nichte Anne, die eines Tages bei ihr auftaucht. Sie iist im übertragenen Sinne in ihrer Familie nie heimisch geworden.
Diese zwei Leben verwebt Dörte Hansen in ihrer Geschichte zu einem überzeugend schönen Muster. Der Roman ist einfach zum Lachen schön, zum Weinen schön, zum Nachdenken schön, zum Ärgern schön, zum Freuen schön.
Kurzum: Kaufen und lesen!
Hommage an die Elbmarsch 2019-10-01 11:09:00
ALTES LAND ist eine literarische Hommage an die Elbmarsch. Ein Panoptikum der Gesellschaft vom platten Land mit platter Sprache, von der Nachkriegs- bis zur Jetztzeit. Völlig unaufgeregt, sachlich, pointiert und mit einer Portion Ironie beschreibt Hansen Land und Leute. Von Bauern, Flüchtlingen und Zugereisten. Verfällt nicht in einen verklärenden romantischen Rückblick. Der „Lesefaden“ reißt nie ab, ein wahres Lesevergnügen mit einem Schreibstil der Extraklasse.
Plötzlich steht die aus Ostpreußen vertriebene Gutsbesitzerin Hildegard vom Kamcke mit ihrem Kleinkind Vera vor der Bäuerin Ida. Vertrieben aus Polen, einem geschundenen Land, zuerst von der Deutschen Wehrmacht geknechtet, dann von den Russen gedemütigt. Zwei weibliche Alphatiere, die nicht miteinander können „zwei Frauen, ein Herd, das war noch niemals gut gegangen“, bis Ida am Balken hängt. Was für Gene hat Ida, wenn sie nicht einmal mit ihren vertriebenen Landsleuten friedvoll umgehen konnte? Hildegard „trampelt“ wie ein Ackergaul durchs Bauernhaus und durchs Leben von Vera, bis sich mit neuem Mann vertschüsst. Vera bleibt - ein Leben lang, mit Pferd und Hund und versintert.
Anne mit Leon, scheitert privat, wie beruflich und wird zum Flüchtling, zum Tischergesellen auf Veras Bauernhof.
Furnier gegen Vollholz – nicht nur ein Glaubenskrieg, sondern ein Generationenkonflikt.
Auf den Mund geschaut: Was ein Bauer denkt, wenn ihm ein Städter die Welt erklärt.
Gehörlose, Demenzkranke und Mütter, alle eine Kategorie aus der Sicht einer KITA-Tante.
„Kleine Fische, arme Schweine, schräge Vögel, grenzdebile Hofpflasterer, Sozialphobiker und schlichtgestrickte Bauern“, alle sind da.
Es tut fast weh, wenn Hansen mit dem Brennglas auf die nachbarschaftlichen Beziehungen, die dörflichen Eigenheiten, die familiären Spannungen, den Umgang mit den Zugereisten richtet. Hansen schwebt wie eine Drohne über dem ALTEN LAND, ist eine neutrale Beobachterin und hegt keine Sympathie für irgendeine Seite. Eben ALTES LAND.