Totenfang

Totenfang

von Simon Beckett

€ 23,60

Hardcover

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Thriller
2016 Wunderlich
560 Seiten
210 mm x 135 mm
Sprache: Deutsch
978-3-8052-5001-6

Besprechung

Ein Thriller zum Verschlingen. Bild am Sonntag

Langtext

Hunter is back!
Sein fünfter Fall führt Dr. David Hunter in die Backwaters, ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, wo die Grenzen zwischen Land und Wasser verschwimmen. Aber die wahren Gefahren lauern nicht in der Tiefe, sondern dort, wo er sie am wenigsten erwartet.
Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche.
Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverholener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut...
Mit der lang erwarteten Fortsetzung seiner David-Hunter-Serie legt Bestseller-Autor Simon Beckett erneut einen Thriller der Meisterklasse vor. Das Buch erscheint als Weltpremiere zuerst in deutscher Sprache.


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Hardcover
Thriller
2016 Wunderlich
560 Seiten
210 mm x 135 mm
Sprache: Deutsch
Übersetzt von: Sabine Längsfeld; Karen Witthuhn
978-3-8052-5001-6


Weitere verfügbare Ausgaben:

Autor

SIMON BECKETT ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen und wurde für Paramount+ als sechsteilige Serie verfilmt: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung», «Totenfang» und «Die ewigen Toten» waren allesamt Bestseller, ebenso sein atmosphärischer Psychothriller «Der Hof». «Die Verlorenen», der Auftakt einer neuen Thrillerserie um den ehemaligen Polizisten Jonah Colley, stand mehrere Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Sabine Längsfeld übersetzt bereits in zweiter Generation Literatur verschiedenster Genres aus dem Englischen in ihre Muttersprache. Zu den von ihr übertragenen Autor:innen zählen Anna McPartlin, Sara Gruen, Glennon Doyle, Malala Yousafzai, Roddy Doyle und Simon Beckett. Karen Witthuhn übersetzt nach einem ersten Leben im Theater seit 2000 Theatertexte und Romane, u.a. von Simon Beckett, D.B. John, Ken Bruen, Sam Hawken, Percival Everett, Anita Nair, Alan Carter und George Pelecanos. 2015 und 2018 erhielt sie Arbeitsstipendien des Deutschen Übersetzerfonds.

Nach enttäuschendem 4. Teil wieder ein typischer Hunter - spannend, wendungsreich und atmosphärisch 2019-03-20 15:26:00
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"Doch das Wasser treibt noch eine weitere Transformation voran. Die Weichteile zersetzen sich, die Fettschicht unter der Haut zerfällt und ummantelt den einst lebenden Körper mit einer dicken fettigen Hülle. Diese Substanz nennt man Adipocire oder Leichenwachs, sie ist aber auch unter einem weniger makabren Namen bekannt. Seife."
(S. 8)

Für all diejenigen, die David Hunter nicht kennen:
Er ist freiberuflicher Anthropologe; er spricht die Sprache von Knochen, Fäulnis und Verwesung fließend. Hunter genoss bis vor kurzem einen hervorragenden Ruf auf diesem Gebiet und wurde nur zu gerne zu polizeilichen Ermittlungen hinzugerufen. Seit seinem letzten Fall steht er jedoch auf der Abschussliste und genießt bei der Polizei nun eher den Ruf einer Persona non grata. Er ist ein eher ruhiger Typ, kann aber auch ordentlich auf den Putz hauen, was so manche Narbe beweist. Er besitzt ein breitgefächertes fachliches Wissen, vertraut aber auch seinem Instinkt. David Hunter ist definitiv einer der coolsten Socken unter den vielen Ermittler-Protagonisten.
Dies ist der 5. Band der David-Hunter-Reihe. Die Bände können jedoch eigenständig gelesen werden.

Seit Monaten erhielt David Hunter keine Aufträge mehr,ist nur noch an der Fakultät tätig und nun steht auch dieser Job auf der Kippe. Dies kratzt an seinem Gemüt, denn ohne Leichen ausbuddeln zu dürfen, um hinter das Geheimnis ihres Todes zu kommen, ist ihm langweilig. Doch das ändert sich rascher als gedacht und anders als erwünscht.
Hunter bekommt einen überraschenden Anruf eines DI aus Essex bezüglich Bergung einer Wasserleiche. Er fragt sich während des Telefonats, weshalb dieser so herumtruxt, nimmt den Auftrag aber nur zu gerne an. Und so begibt sich Hunter in die Backwaters, eine Sumpflandschaft im Süden Englands.

Die schließlich geborgene Wasserleiche soll der Sohn einer wohlhabenden Familie gewesen sein. Er war ein Weiberheld, trank gerne über den Durst, fiel schon in den Schulen unangenehm auf und wurde mehrmals wegen schwerer Körperverletzung angezeigt. Doch Leo Villiers war nicht bloss das schwarze Schaf der Familie, er wurde auch verdächtigt seine Geliebte, eine verheiratete Frau umgebracht zu haben, deren Leiche jedoch nie gefunden wurde.
Was Hunter dann auch noch zufällig im Wasser treibend findet ist ein Turnschuh. An und für sich nichts besonderes, wenn nicht noch der Fuß darin stecken würde. Hunter beschleicht ein ungutes Gefühl, sein Instinkt regt sich und er nimmt Witterung auf. Hier in diesem Ort geht etwas nicht mit rechten Dingen zu, die Bewohner sind äußerst auffällig und die Backwaters spucken noch eine weitere Leiche aus.

"Die im Stacheldraht verfangene Leiche stieg langsam aus dem Wasser, Arme und Beine hingen wie die einer kaputten Marionette herunter. Als Fays Schrei ertönte, drehte der bleiche Schädel seine leeren Augenhöhlen dem Himmel entgegen. Dann, als würde er sich im Tageslicht zurückziehen wollen, versank der Körper wieder im Wasser und verschwand."
(S. 200)

Endlich ist der "alte" David Hunter zurück. Nach dem eher enttäuschenden 4. Teil, hatte ich schon die Befürchtung, dass dem Autor die Luft ausgegangen sei. Nach dem Schließen des Buchdeckels des vorliegenden Buches kann ich jedoch erleichtert behaupten, dass diese Befürchtung völlig unbegründet war.

Hier muss man als Leser wieder sehr achtsam sein, denn nichts ist so wie es scheint und wenn doch, entwickelt sich daraus etwas gänzlich anderes. Der Autor hat also wieder unzählige Wendungen eingebaut, die einem immer wieder überrascht ein "Ohh!!" oder "Nein!!! Gibt's doch nicht!!" ausrufen lassen.

Die Verdächtigen kommen und gehen und wenn man eine Vermutung bezüglich des Täters hat, kann man diese nach ein paar Seiten wieder verwerfen. Man jagt also mit einem unglaublichen Tempo durch die Story, in der es permanent spannend bleibt. Am Ende führt Beckett alle Fäden zusammen und konnte mich auch mit der Auflösung nochmals überraschen.

"Der Wind trug die klagenden Schreie der Möwen heran, vermischt mit dem Geruch verrottenden Tangs und dem erdigen Aroma von Schlick. Das Mündungsgebiet sah bei Ebbe aus, als hätte ein Riese hier eine große Handvoll Erde weggenommen und nur Schlaff und Pfützen hinterlassen. DerAnblick erinnerte an eine Mondlandschaft, doch die nächste Flut war bereits im Kommen..."
(S. 23)

Simon Beckett ist ein Autor, der die Atmosphäre des Settings auf unglaubliche Weise einfangen und an den Leser transportieren kann, so auch hier. Obwohl man sich während des Lesens unter die Decke kuschelt hört man den Wind um die Ohren pfeifen, spürt den Regen und das Salzwasser im Gesicht, fühlt sich, als ob man ständig nasse Füße hätte und sieht die drückend grauen Wolken über sich...und die Leichen, welche aus den Backwaters an die Oberfläche kommen.
Hier hat der Autor also wieder alles richtig gemacht.

Fazit:
Ich dachte schon das war es mit meiner Lieblingsreihe, nachdem ich vom 4. Gand eher enttäuscht war. Doch nun bin ich wieder im Hunter-Fieber und kann es nicht erwarten den 6. Band zu lesen. Ich bin dann also mal Buch kaufen....

© Pink Anemone (mit Leseprobe und Autoren-Info)
das Warten hat sich gelohnt 2016-11-15 21:16:00
lang, lang ist es her, trotzdem ist einem der Schreibstil von Simon Beckett vertraut und das Warten auf David Hunters nächsten "Fall" hat sich gelohnt.